Thailand Süd
(11.01.2013 bis 07.02.2013)

11.01.2013

Kabin Buri

Kurz war der Ausflug nach Kambodscha und schon sind wir wieder in Thailand. Und wieder spürt man einen ziemlich deutlichen Unterschied, wie die Menschen vor und nach der Grenze zu Thailand leben. Von Strohhäusern auf Stelzen wechselt das Szenario auf Betonhäuser. Von Fahrrädern und Motorinos wechselt der Strassenverkehr auf Motorräder und Autos. So ist die Landesgrenze eine Grenze zwischen Armut von Kambodscha und Wohlstand von Thailand.

Eine Polizeikontrolle stoppt uns und will wissen, wo's denn hingeht. Mehr aus Neugier als aus anderen Gründen. Eigentlich wie immer. Ein kurzer, freundlicher Austausch und schon können wir wieder im Verkehr einfädeln.

Es ist schon faszinierend, wie immer wieder Hotels mit riesigen Parkplätzen doch einfach keinen Platz für uns finden können. Es gibt Tage, da klappts auf Anhieb und eben solche, wo das "oh sorry, no have!" einen ziemlich sauren Beigeschmack hinterlässt. Gut, dass uns ganz in der Nähe ein Hot-Pot Restaurant mit einem grossen Parkplatz zum Anhalten einlädt und wir haben Glück, die Besitzerin ist sehr freundlich und bietet uns einen ruhigen Nachtplatz im gesicherten Bereich an. Sie stellt uns den Security Man vor und der schlägt auch gleich vor, wir können doch auch ihre Dusche und Toilette benutzen. Und natürlich schlagen wir später am HotPot Buffet mächtig zu. Toilette, Dusche, Internet, Security Staff und eigener Gastrobetrieb - war wieder einmal ein ziemlich guter Treffer. Und umsonst.

ThaiSud001

Gastgeberin des Hot Pot Buffet Restaurants Hong How - Overlander
herzlich willkommen!


12-15.01.2013

Bangkok

Endlich können wir auch den zahlreichen Neugierigen unterwegs anhand einer Routenübersicht die bisherige Reise besser erklären. Es ist immer wieder faszinierend, wieviele Menschen uns spontan ansprechen und mehr über unsere Reise wissen wollen. Und oft hören wir, wie gern sie das auch machen würden - aber schlichtweg nicht können. Auch auf der Strasse beim Fahren halten immer wieder Menschen am Strassenrand, in der Lastwagenkabine oder auf dem Motorrad die Daumen hoch. Wir nehmen sie alle mit auf unsere Reise und ermöglichen ihnen zumindest in Gedanken dabei zu sein.

ThaiSud002

Gut Ding will Weile haben - nach knapp 6 Monaten haben wir nun endlich
eine einigermassen lesbare Routenübersicht am Fahrzeug.

Je näher wir Bangkok kommen, desto dichter wird der Verkehr und man hat immer mehr Zeit, die Umgebung zu beobachten. Im Schrittempo kann ja nicht viel passieren... Wir gehen nochmals kurz beim Garagisten vorbei, den wir schon am 24. Dezember besuchten und machen dort einen Öl- und Filterwechsel und checken sonst noch ein paar Kleinigkeiten. Danach gehts wieder weiter, durch den dichten Feierabendverkehr, vorbei am Siam Center, zu unserem Hotel mitten im Kuchen. 12 Kilometer in 90 Minuten. Und hier verstehen wir erstmals das Problem der Navigation in Bangkok - das GPS zeigt leider (noch) nicht an, auf welcher Verkehrsebene man fahren muss. Erdgeschoss, oder Hochstrasse. Wir enden auf der Hochstrasse und da ist nichts mit linksabbiegen wie uns das Navi freundlich auffordert. Der Umweg kostet Zeit und Nerven. Dafür, endlich am Ziel, haben wir eine perfekte Location für ein paar Nächte in Bangkok. Kaum angekommen vertiefen wir uns in ein Gespräch mit Kanadiern und wir ziehen gleich zusammen los, um in den Gassen für's leibliche Wohl zu sorgen.

ThaiSud003

Unterhaltsames Nachtessen mit vier Kanadiern. Die zwei Jungs
ganz hinten sind Kranführer von 100 Meter-Mobilkrananlagen.
Damit stellen sie die grössten Windkraftanlagen auf, die es
derzeit auf der Welt gibt...

Heute fahren wir zum ersten Mal seit 6 Monaten an einen Airport. Familie kommt zu Besuch und natürlich wollen wir es nicht verpassen, das Empfangskomitee zu stellen. Schon komisch in Bangkok am glänzenden Airport zu stehen, ohne dort gelandet zu sein. Die Freude wird gedämpft durch drei Springrolls zum Preis von 5 USD, welche weder gut schmecken noch satt machen und erst noch 17% Tax drauf geschlagen werden. Und mit dem Geld essen wir normalerweise fast 4 Mahlzeiten... das Budget für diesen Tag haben wir bereits schon ruiniert.

Der Flug landet pünktlich und der Zoll macht auch keine Schwierigkeiten mit all dem Material, was Dinos Bruder einfliegt. Ein Wiedersehen nach sechs Monaten und an so einem Ort ist schon eine tolle Sache!
Zumal sich Fabia und Romano hier vor 4 Jahren schon einmal getroffen haben. Wir feiern das in unserem Party-Taxi mit dem passenden Song von PSY: "Gangnam Style". Für alle, die diesen Trend wie wir auch verpasst haben: PSY Gangnam Style Dance Video! Der Song macht die ganze Welt verrückt und sein charakteristischer Tanz wird mindestens so legendär werden wie Lambada vor ein paar hundert Jahren. Nebenbei erwähnt: Dieser Clip wurde zum Zeitpunkt der Seitenerstellung bereits 92 Mio. mal auf youtube gespielt... wieviele davon wohl Gelenksschmerzen bekommen haben?

Das Taxi hat es wirklich in sich. Wolf im Schafspelz. Aussen das übliche Grün, innen drin eine flimmernde Glitzerwelt mit ein paar hundert Watt Soundleistung, Video Screen, Equalizer und bunter Beleuchtung. Pro Türe warens drei Tieftöner und zwei Tweeter eingebaut. Im Kofferraum, da wo üblicherweise Platz für Gepack sein sollte, ist ein Basskübel so gross wie ein Kühlschrank. Da ist ordentlich Rumms drin und lässt die Kennzeichen scheppern. Und natürlich kann man kein Wort verstehen bei dem Lärm. Kostete nicht mal extra aber der Stolz war dem Driver ins Gesicht geschrieben.

ThaiSud004

Im Gangnam Style über Bangkoks Hochstrassen brettern - ziemlich verrückt!

ThaiSud005

Welcome back to Bangkok!

Am Morgen noch schnell das neue Ladegerät für die Versorgungsbatterie einbauen und schon gehts auf Besichtigungstour. Ein Tuk Tuk Fahrer bietet uns an, für 30 Baht eine Rundfahrt zu machen und zeigt, wohin es gehen soll. Klingt gut, nur der Preis ist viel zu tief. Aha, die Masche mit dem Besuch beim Schneider ist es. Die Tuk Tuk Fahrer erhalten für jeden angelieferten Touristen einen Benzingutschein, daher der tiefe Preis. Aber ok, für uns passts, wenn er sich an die Abmachung hält. Gleich steuern wir den ersten Buddha (Standing Buddha) an. Danach müssen wir noch kurz beim Hotel vorbei, da wir dort die SD-Karte für die Kamera im PC stecken lassen haben. Doch er scheint nicht zu verstehen und fährt immer weiter weg. Nochmals bitten wir ihn zum Hotel zu fahren, doch wiederum begreift er scheinbar nicht. Energisch stoppen wir nun das TukTuk und weisen den Fahrer an, jetzt direkt ins Hotel zu fahren. Das tut er dann murrend und wir fahren wieder alles zurück. Danach geht das Theater schon wieder los, er fährt schnurstracks an den Monumenten vorbei, die er uns zeigen sollte und da ziehen wir die Notbremse. Fazit: Er wollte eigentlich nur eines, nämlich seinen Treibstoffvoucher. Egal, was die da hinten von ihm erwarten. Er fährt ohne uns weiter und flucht. Und wir haben bereits etwas gesehen, was wir sonst nicht besucht hätten und er brachte uns in die Nähe des nächsten Spots.

ThaiSud100

Tuk Tuk - da haben wir noch gut Lachen.

In Bangkok gibts natürlich haufenweise Seightseeing zu machen. Wenig ratsam für Overlander ist der Besuch im SIAM Center, einem 500'000m2 Shoppingkomplex mit eigenem Tiefseeaquarium und Madame Tussaud Wachsfigurenkabinett. Dort kriegt man alles, was grundsätzlich teuer und luxuriös ist. Eine Scheinwelt, in die abzutauchen völlig irritierend ist nach all dem, was wir in den letzten Ländern an Armut gesehen haben. Die Dimension ist wirklich atemberaubend, da man von Crocs bis Rolls Royce alles dort kaufen kann. Ja, es gibt tatsächlich ein eigenes Stockwerk nur für Fahrzeuge mit klingenden Namen wie Lotus, Porsche, Lamborghini, Maserati, Ducati, BMW, ... und eben Rolls Royce. Aber eben: Für sparsam reisende ist dieser gigantische Kühlschrank die Fiskalklippe schlechthin. Gerade vis-a-vis gibts das MBK, mit Elektronik Equipment und Fake Ware. Wer braucht all diesen Kram überhaupt?

ThaiSud010

Eine der Edelmarken, welche man im SIAM Center kaufen kann. Klingende Namen wie
Lamborghini, Maserati, Porsche, Lotus, etc. sind auf einem eigenen Stockwerk zu kaufen

ThaiSud101

MBK: Der Elektronik Store schlechthin

Es gibt aber auch andere Marktkonzepte wie zum Beispiel das Warenhaus mit indischen Textilien oder die dunkle und enge Einkaufsgasse in China Town oder den Floating Market, wo Gemüse auf Booten gehandelt wird. Auch ganz interessant ist der "Amulet Market", wo unzählige Anbieter alles verkaufen, was wie ein Amulet aussieht. Doch wer soll die bloss alle kaufen? Beobachtet man das Geschehen sieht man, dass eigentlich praktisch nur Einheimische sich da tummeln und die Amulets sehr intensiv mit einer Lupe inspizieren. Es scheint also was wirklich Ernsthaftes zu sein.
Und dann gibt es auch noch die Hinterhofhändler, die erstklassige Kopien von Luxusgütern wie Uhren, Taschen, etc. anbieten oder solche, die tonnenweise Gebrauchtteile für Autos verticken. Von ganzen Fahrzeugfronten bis hin zu einzelnen Getriebeteilen oder Wellen - weiss der Teufel wie die das Zeug in diesen Haufen finden, aber wir sind uns sicher, sie finden ganz bestimmt das Passende.

ThaiSud011

Das krasse Gegenteil sind die Gebrauchtteilemärkte nicht allzu weit weg
von dem glänzenden Luxustempel...

ThaiSud012

... wo auf grossen Haufen alles zu finden ist, was Maschinen so an
gebrauchten Ersatzteilen benötigen könnten. Nur wie die das wieder finden?

ThaiSud016

Amulet Market mit sehr anspruchsvoller (einheimischer) Klientel

Bezüglich religiösen Stätten ist der "Standing Buddha", der "Golden Mount" und der "Golden Buddha" aus 5.5 Tonnen reinem Gold sicher einen Besuch wert. Wer die 350 Baht Eintritt in den President Palace nicht reut, sollte sich vermutlich auch das ansehen. Wir fanden es einfach zuviel des Guten. Nicht zuletzt auch wegen den Heerscharen von Touristen.

THaiSud007

"The Golden Mount" mit Stupa

THaiSud013

The Golden Buddha: Der weltweit grösste nur aus Gold gefertigte
Buddha (5.5 Tonnen reines Gold, 3.5m hoch), ein herrlicher Anblick

ThaiSud014

Und auch hier wird überall gespendet: Dieser Thai kommt gleich
mit einem Abfallsack voll von Geld, welches er für Bildungsinstitute spendet

THaiSud015 ThaiSud015

46m land und 15m hoch, der liegende Buddha mit seinen kunstvoll verzierten Füssen.
Die gesamte Fusssole ist mit eingelegtem Perlmut detaillreich verziert. Wunderschön!

Mit Tuk Tuk oder Boot kommt man ganz ordentlich voran - nicht so zu Fuss, die Strecken sind zu lang. Und das Taxi steht wie auch hier im Bild oft lange an. Man sollte aber auf jeden Fall diejenigen mit Taximeter nehmen, die können einen nicht so leicht übers Ohr hauen.

ThaiSud006

Verkehrsstau in Bangkok ist der Normalzustand.
Es geht kaum vorwärts.

ThaiSud008

Mit den Taxibooten kommt man auf den Khlongs sehr schnell vorwärts,...

ThaiSud009

... die Passagiere sind hier aber selbst für den Spritzschutz veranwortlich.
Bevors feucht wird beim Kreuzen von Booten zieht man einfach über einen
Handgriff die Spritzschutzblache hoch. Das lernt man schnell und intuitiv...

Ein "must see" ist die Skybar Scirocco des State Towers, welche auch als Filmset für "The Hang Over II" diente. Eine unglaubliche Weitsicht über die ganze Stadt. Aber Achtung: Dresscode und Öffnungszeiten beachten. Touri-Look ist unerwünscht und die Angestellten setzten dies auch rigoros durch.

ThaiSud017

Die Skybar des State Towers: Eine Location, die für "The Hang Over II"
als Filmset diente. Eine unglaubliche Aussicht über Bangkok


ThaiSud018

Bye bye Bangkok - a mesmerizing city!


16.01.2013

Kanchanaburi

Die Brücke am Kwai ist bekannt wegen dem Roman von Pierre Boulle und der Verfilmung von David Lean ("The Bridge on the River Kwai"; 1957). "To End All War" unter der Regie von David K. Cunningham berichtet aus der Sicht eines überlebenden Kriegsgefangenen. Im 2. Weltkrieg bauten die Japaner eine über 400km lange Versorgungslinie mit einer Eisenbahn (Juni 1942 - Okt. 1943) von Myanmar nach Bangkok und zwangen dafür rund 180'000 asiatische Arbeiter und 60'000 alliierte Kriegsgefangene zum Bau der Strecke. Über 90'000 asiatische Zwangsarbeiter und 14'000 alliierte Gefangene verloren bei den Arbeiten wegen der unmenschlichen Gefangenschaftsbedingungen ihr Leben. Japan verstiess systematisch gegen die Genfer Konventionen. Nachdem die Brücke (es waren insgesamt zwei) durch alliierte Luftangriffe zerstört und durch Japaner wieder aufgebaut wurde, ist diese noch heute in Betrieb.
Der Name "Death Railway" kommt also nicht von ungefähr und ist Zeuge und Mahnmal eines grausamen Kriegsverbrechens des Zweiten Weltkrieges.

Kanchanaburi lebt heut primär von diesem historischen jedoch ziemlich unaufälligen Bauwerk und drum herum sind die üblichen Souvenirshops und Foodstände angeordnet. Eindrücklich ist sicher der Gedenkfriedhof mit rund 7000 Opfern der alliierten Gefangenen, welche durch den Bau der Brücke(n) ums Leben kamen.

Und dann gibts da noch dieses absolut bedeutungslose Museum, welches ein Sammelsurium von Gegenständen aus der japanischen Besatzungszeit derart unangemessen arrangiert, dass man sich nur wundern kann. Weder ist die Geschichte verständlich für die Touristen aufgearbeitet und strukturiert dokumentiert, noch wird dem Gerümpel Sorge getragen. Beschämend, nach all dem was wir bisher an anderen Museen in diesem Land gesehen haben. Es ist die 40 Baht nicht wert.

Gut, haben wir wenigstens ein angenehmes Nachtplätzchen gefunden und können so doch noch einen guten Gesamteindruck von dieser Gegend mitnehmen.

ThaiSud019

Guesthouse "Bamboo House" in Gehdistanz zur "Brücke am Kwai"

ThaiSud020

"Brücke am Kwai"

ThaiSud021

Liederliches "Museum" zur Geschichte der Brücke, Thailand und allem,
was den Besitzern sonst gerade noch in den Sinn kam. Don't go there

ThaiSud022

Friedhof mit rund 7000 gefallenen Kriegsgefangenen, welche für die Japaner
die "Death Railway" bauen mussten

Weiter gehts, nach Hua Hin.

 

17.01.2013

6 Monate on the road

Nun sind es doch schon ganze 6 Monate, die wir unterwegs sind. Sozusagen Halbzeit von der geplanten Reisedauer.

Eigentlich ist das Fahren und die immer wechselnde Umgebung, die täglichen Arbeiten im und am Fahrzeug und das Suchen nach gewünschten Lebensmitteln oder auch Dinge, die man sonst so braucht zur Normalität geworden. Auch das Zusammenleben auf dem engen Raum ist zum Alltag für uns geworden und klappt reibungslos. Es ist alles schon fast so normal, wie wenn es zuvor nichts Anderes gegeben hätte. Die grosse, bequeme Wohnung mit Waschmaschine und Geschirrspüler, sauberer Toilette, fliessend warmes Wasser, Strom nach Belieben, Heizung, Wasserbett... irgendwie unwirklich für uns daran zu denken, so wie wir heute leben.

Gut treffen wir immer wieder auf andere Reisende oder Einheimische, welche uns mit ihren Fragen und ihrer Neugier wiederholt daran erinnern, dass es eben doch nicht so gewöhnlich ist. Und dass nur sehr wenige überhaupt so privilegiert sind, es überhaupt machen zu können. Wie oft müssen wir uns in den hiesigen Ländern sagen lassen, dass es ein Traum wäre nur einmal im eigenen Land weiter herum reisen zu können. Aber mit einem monatlichen Einkommen von wenigen hundert Dollar liegt oft nicht einmal ein eigenes Motorrad drin, geschweige denn, ein Erwerbsausfall von ein paar Wochen.

Wir konnten in dieser Zeit mit vielen Vorurteilen aufräumen und diesen Teil der Welt er-fahren. Wir fühlten uns in der ganzen Zeit weder bedroht noch mussten wir uns mit Bestechungsgeldern den Weg freikaufen, noch am Zoll grimmig dreinschauen, um besser durchzukommen. Wir können auf ein halbes Jahr ohne Diarrhoe und Krankheit, gefährliche Verkehrssituationen oder Unfälle und persönliche oder materialle Verluste zurückblicken. Wir haben bedingungslose Hilfestellung, Gastfreundschaft und Offenheit erlebt, welche uns hoffentlich für den Rest unseres Lebens ins eigene Blut übergehen wird.

Aber nicht zu vergessen ist, dass wir von zu Hause viel Unterstützung und immer wieder unheimlich schöne Nachrichten von Freunden und Bekannten erhalten. Darunter sind durchaus auch Menschen, von denen wir es ganz sicher nicht erwartet hätten.

Auch wenn es viel Arbeit ist, laufend zu berichten, glauben wir so am besten Freunden und Bekannten zu ermöglichen, die Reise ein Stück weit selbst zu erleben, ein klein bisschen dabei zu sein. Wenn uns das gelingt, dann sind wir schon sehr zufrieden.

Das schönste ist, wir haben noch immer viel Zeit und spannende Höhepunkte vor uns... wir wissen zwar noch nicht genau welche, mit der weiteren Planung der Reise werden sich diese aber laufend herauskristallisieren. Unser Ziel bleibt, mit dem Wagen irgendwie auf dem Landweg zurück zu fahren, ohne jedoch besondere Risiken dafür in Kauf zu nehmen.

 

17.-19.01.2013

Hua Hin

 

Wir beziehen Quartier bei einem Familienfreund von Fabia, von Hua Hin aus ca. 40km im Landesinnern. Die Gegend ist klimatisch besonders attraktiv, da von den burmesischen Bergen beeinflusst. Es ist angenehm kühl im Vergleich zur Küste und es weht immer ein kleiner Wind. Perfekt um sich da wohl zu fühlen. Wir nutzen die Zeit, den ersten Anflug einer Erkrankung zu bekämpfen, der sich mit Fieber und Reizhusten manifestiert. Der umgehend aufgesuchte Arzt sagt aber nichts von Dengue Fieber, so wird es einfach sonst ein schlecht gelaunter Käfer sein, der da sein Unwesen treibt.

Man muss sagen, wir werden kulinarisch mit Dingen verwöhnt, die wir schon lange nicht mehr gegessen haben. Sehr beeindruckt hat uns das Gemüse und Früchte aus der "Royal Project Foundation", vertrieben unter dem Label Doi Kham (Goldener Berg). Einmal mehr hat der König wirklich seine Weisheit bewiesen, als er 1964 auf Grund von einem Besuch im Norden des Landes beschloss, ein Agrarprojekt für die Bergbauern zu lancieren. Ziel des Projektes war es, den Bergbauern Anbaualternativen zum Mohn als Ausgangsprodukt für Opium aufzuzeigen. Systematisch evaluierten sie ausländische Gemüse- und Früchtesorten, die in diesem Klima gut gedeihen und kultivierten sie. Aber erst, als auch ein Vertriebskonzept und damit das königliche Label "Doi Kham" dazu aufgebaut wurde, trauten die Bauern der Sache eher und das Konzept begann zu greifen. So gibt es hier nun erstklassige Produkte wie Lauch, Zucchetti, Kartoffeln, Rosenkohl, Salat, Peperoni, Petersilie - alle bekamen wir herrlich zubereitet angerichtet. Aber es gibt dadurch auch Pfirsiche, Avocado und vieles mehr. Ehrlich, die Qualität ist herrvoragend. Obwohl es immer noch als "Farang-Zeug" bezeichnet wird, kommen immer mehr Thais auf den Geschmack.

In Thailand erhalten offenbar alle pensionierten Menschen medizinische Versorgung umsonst, das beinhaltet auch die Medikamente. Wenn dem so ist, dann können viele westliche Nationen einen Blick auf dieses System werfen. Wir bekommen jedenfalls die verschiedenen Medikamente (inkl. Antibiotika) für weniger als 2 USD.

Das Anwesen ist wunderschön grün und sehr gepflegt, was aber nicht darüber hinweg täuschen kann, dass man hier in der Wildnis lebt. Die Tierwelt, die man hier durchaus antreffen kann, lässt einen etwas vorsichtiger durchs satte grün der Wiese gehen. Da sind einige Schlangen unterwegs, denen man nur lieber in sicherer Distanz begegnet. Die folgenden Aufnahmen stammen aus eben diesem Garten, natürlich über ein paar Jahre verteilt. Aber immerhin, sowas kriecht bei uns nicht im Garten herum...

ThaiSud023

Kobra, sehr giftig, tödlich

ThaiSud024

Wer kennt sie? Soll auch giftig sein...

ThaiSud025

Eine der vielen Grubenotter-Arten, giftig, sehr schmerzhaft, kann Nekrosen verursachen, selten tödlich

ThaiSud026

Uns unbekannte Schlange

ThaiSud027

Grüne Schmuckbaumnatter, wenig giftig

ThaiSud028

Vogelspinne: Sehr schmerzhaft aber nicht tödlich

ThaiSud029

Python

 
Neben all den schönen aber im günstigen Fall unangenehmen Kreaturen gibt es natürlich auch wirklich bezaubernde Tiere:
ThaiSud031
ThaiSud030
ThaiSud032
ThaiSud033

Aber auch die Pflanzenwelt ist faszinierend und Kokosnüsse, Papaya sowie eine Vielzahl weiterer schmackhafter Früchte wachsen direkt im Garten oder in nächster Nähe. Gerade läuft ein Experiment mit Kaffee. Ein kleines Paradies.

Eines Abends knackt es heftig und der Horizont färbt sich rot. Die Zuckerrohrfelder in nächster Nähe werden abgebrannt und das ist schon furchteinflössend. Zwei Jungs sollen das Feuer unter Kontrolle halten, sodass es nicht auf angrenzende Felder oder Anwesen übergreift. Gut, diesmal hat es ja wieder geklappt aber ein Hauch von Wind und das Inferno ist garantiert. Wie man das so unbeschwert macht hier ist schon erstaunlich.

Endlich nutzen wir auch die Gelegenheit, mal unser Dach zu entrümpeln und werden dabei einiges los, was wir kaum benötigen werden. Wir sind noch nicht ganz bei unserer Idealvorstellung angelangt, aber mehr geht im Moment einfach nicht. So lassen wir es gut sein, zufrieden mit dem Ergebnis.

Von Hua Hin selbst sehen wir nichts ausser die Hauptstrasse und zwei Coffeeshops zwecks Internetgebrauch. Starbucks will 5 USD für WiFi, trotz Konsumation - auf welchem Stern leben denn die? So gehen wir zu "True Coffee", unserem Lieblingsbrand in Thailand. Zufällig treffen wir auf Stefan und Maryse, welche seit 2011 unterwegs sind (orange-iguana) und so können wir uns wieder über Erfahrungen austauschen.

 

20.01.2013

Prachuap Khiri Khan

Weiter gegen Süden fahren wir nach Prachuap Khiri Khan. Da soll es einen besonderen und primär von Thai genutzten Strand geben. Klingt gut und es ist auch einfach zu finden. Der Ao Manao Beach liegt allerdings mitten in einer Airforce Base der Thailändischen Armee, was etwas ungewohnt ist. Es gibt daher auch nur eine Touristenunterkunft und nach einigen Erklärungen dürfen wir auch auf dem Parkplatz übernachten. Der Strand ist abends sehr ruhig und die Foodstände sind nur von Einheimischen besucht. So und nicht anders soll es sein, fernab vom Massentourismus.


ThaiSud034

Ao Manao Beach in Prachuap Khiri Khan: Ruhiger Strand praktisch nur von Thais genutzt


21.01.2013

Ban Krut

Auf der Air Force Base gibt es noch ein ganzes Rudel von diesen niedlichen, vorallem aber friedlichen Affen. Das heisst, die können bedenkenlos gefüttert werden und zerlegen einem auch nicht gerade das Auto oder klauen sonst Gegenstände, die gerade nicht gut gesichert sind.

Nicht weit von hier ist ein Parkplatz, wo sich Makaken rumtreiben und die meiden wir dann doch lieber.

ThaiSud035

Langur Affen bei der Halbinsel zwischen Ao Prachuap und Ao Manao

THaiSud036

Ao Prachuap

Hier sind wir an der engsten Stelle von Thailand, wo das Land zwischen Burma und dem Meer nur noch ein paar Kilometer breit ist. Wir stehen wieder einmal auf Steinwurfnähe an der Grenze zu Burma und denken uns, wie nah wir doch wären und trotzdem geht's einfach nicht. Die Grenzen sind für Indivitualtouristen mit Fahrzeugen weitgehend dicht.

ThaiSud037

Burmesischer Grenzposten an der engsten Stelle von Thailand. So nah und doch so fern.

Wir verlassen die Hauptstrasse kurz danach, um dem Meer entlang zu fahren und kommen so weg von der Hektik der Hauptverkehrsachse. Wir fahren an einem sehr dünn besiedelten Teil der Küste entlang, wo es nur hie und da ein Resort oder ein kleines Fischerdorf gibt. Schlussendlich machen wir beim Kasemsuk Resort Feierabend und geniessen den friedlichen Abend an einem menschenleeren Strand.

ThaiSud038

Kasemsuk Resort an einem kaum belebten Strand bei Ban Krut

ThaiSud38a

Happy Campers!

 

22.01.2013

Tha Samet

Auf dem Weg nach Tha Samet kommen wir wieder an vielen menschenleeren Stränden und Fischerdörfern vorbei. In einer kleinen Bucht müssen wir einfach Halt machen und im Schatten eines grossen Baumes ein Mittagessen geniessen. Die Aussicht ist idyllisch, was die Anwesenheit der Maler erklärt. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten aber die Szenerie ist wirklich hübsch.
Das Mittagessen ist in der gewohnt guten Qualität serviert - der frische Squid mit Knoblauch schmeckt herrvorragend.

ThaiSud040

Bucht von Bang Saphan mit kleinem Restaurant direkt am Beach - die Idylle pur

ThaiSud041

Lunch am Strand im Schatten eines grossen Baumes

ThaiSud042

Auch Maler haben Freude an dieser Szenerie - wir würden allerdings
die Erzeugnisse nicht unbedingt daheim an die Wand hängen

Fischen sichert hier scheinbar einem Grossteil der Bevölkerung ein gutes Einkommen. Immer wieder trifft man auf Dörfer, die sich voll darauf spezialisiert haben. Flotten von Fischerbooten liegen im Sand oder sind unterwegs in den Buchten. Die Frauen reinigen die Netze und die Fische werden zum Trocknen ausgelegt. Die Luft ist zwar manchmal mit Fischgeruch geschwängert, aber das gehört halt dazu. Sicher ist, dass die meisten Fische, die man hier serviert bekommen kann, wirklich NICHT deep-frozen aus Norwegen geliefert werden. Davon kann man am Mittelmeer nur noch träumen...

ThaiSud043

Fischkutter, bereit zum Ausfahren

ThaiSud044

Sardinen ausgenommen, geköpft und zum Trocknen ausgelegt

ThaiSud045

Strand vor einem der Fischereidörfer

Und man staune, es gibt hier kaum Unterkünfte für Touristen - schlussendlich fahren wir dann doch noch bis fast Chumphon weiter und enden dann etwas geschafft beim Saphli Villa Beach Resort (www.saphlivilla.com). Die Betreiberin ist zwar Anfangs etwas enttäuscht, dass wir nur ein Bungalow und nicht mal einen der Neuen nehmen und 2 Personen sogar noch im Auto auf dem Parkplatz schlafen wollen, aber sie weist uns trotzdem freundlich ein. Man spürt, dass an dieser Küste (zu-)wenig Touristen zu Besuch kommen, und es so schwierig ist zu überleben. Das Resort ist aber sehr gepflegt und die neuen Bungalows modern gestaltet. Das spielt uns auf dem Parkplatz keine Rolle, aber wer weiss, vielleicht für ein Andermal? So ist zu hoffen, dass mit der Zeit mehr Kundschaft kommt und sich die Mühe, die sie sich geben auszahlt.

ThaiSud048

Beach-View im Saphli Villa Beach Resort

ThaiSud047

Ruhiges und gepflegtes Plätzchen

Wir werden auf jeden Fall auch hier gut bekocht und kriegen immer mehr Supplements, weil sie sich offensichtlich über uns freuen. Nach Mini-Bananen, welche es scheinbar nur in der Region Chumphon gibt, und einer uns unbekannten Frucht zum Nachtisch gibts noch eine kleine Kostprobe der Thai-Medizin, um Fabias Husten zu mildern. Und dann unterhalten wir uns noch lange über dies und das, im Rasen sitzend und die Wachhunde knuddelnd.

Das wird bestimmt eine gute Nacht.

 

23.-25.01.2013

Hat Bang Ben

Auch am Morgen werden wir erneut beschenkt mit einem ganzen Sack voll von einer kräftigen Reissuppe, Bananen und der arme Tropf von Gärtner wird herum gehetzt, um uns noch drei Kokosnüsse zu pflücken und diese zu schälen. Einmal mehr fühlen wir uns fast beschämt, da wir weder für die Übernachtung auf dem Parkplatz was bezahlen noch Frühstück einnehmen. Lediglich ein Nachtessen ist unser Beitrag.

ThaiSud048

Mutter Oye und Tochter Pim, welche uns äusserst
gastfreundlich bei sich aufgenommen haben

Wir entschliessen uns Ko Tao, die Insel ca. 80km vor Chumphon auszulassen und halten uns von da an direkt an die Westküste. Die Landschaft gefällt uns gut und die Mittagsrast im Palmenhain wird zu einem kleinen Fest dank der Suppe, frischer Kokosnuss und Bananen.

ThaiSud050

Erstmals das Beil im Einsatz, um erstmals eine Kokosnuss zu öffnen.
Das geht natürlich nicht, ohne sich dabei voll zu spritzen...

Das Guesthouse in Hat Bang Ben, das Wasana Resort, wird von Bo (NL) und Wasana (Thailand) geführt und steht unmittelbar vor dem Laem Sok Nationalpark. Wir fahren auf das Grundstück und können auch problemlos hier bleiben. Ein prima Standplatz für uns und ein kleines Bungalow für unseren Reisegast. Wir nehmen noch rasch die klapprigen Fahrräder und gehen zum Pier, von wo aus man in die Mangroven und den riesigen Sandstrand des Nationalparks sehen kann. Und natürlich den Sonnenuntergang.

ThaiSud051

Mangroven und ...

ThaiSud052

... unberührter Sandstrand vor dem Laem Sok Nationalpark

ThaiSud053

Ein bisschen Kitsch muss sein

So schön es hier ist, so tragisch ist die Vergangenheit dieser Gegend. Genauso tragisch, wie bei allen Küsten des indischen Ozeans. Das wird einem bewusst, wenn man die Schilder "Tsunami Hazard Zone" und "Tusnami Evacuation Route" am Strassenrand stehen sieht. Am 26. Dezember 2004 verschob sich die indisch-australische schlagartig unter die eurasische Platte und verursachte Erdbeben mit einer Magnitude von bis zu 9.1, was einen tödlichen Tsunami auslöste. Dabei kamen mehr als 210'000 Menschen ums Leben. Viele davon auch in Thailand, obschon offenbar die offizielle Zahl von 5398 kaum der tatsächlichen Zahl entsprechen dürfte. Einige davon auch hier an dem Strand, wo wir gemütlich dem Sonnenuntergang zuschauen. 4 Meter hoch sollen hier die Wellen gewesen sein und der Besitzer des Guesthouses sowie ein Nachbar, mit dem wir uns unterhielten und welcher nur durch Glück mit dem Leben davon gekommen ist, wissen einiges davon zu erzählen. Wir sehen auf den ersten Blick nichts mehr von den Spuren, die Natur bügelt sowas schnell aus. Aber es gibt sie doch, je mehr man sich achtet.

ThaiSud054

Tsunami Evacuation Route - nicht gerade einladend wenn
man weiss, was dahinter steckt

ThaiSud058

Es lohnt sich, vor Ort dieses Ereignis wieder einmal zu
vergegenwärtigen. Es hat plötzlich einen ganz anderen Bezug
zur Realität (Quelle: Wikipedia)

Wir machen noch einen vom Guesthouse organisierten Ausflug auf eine der unbewohnten Inseln. Die drei Parkranger dieser Insel kamen ums Leben, als die Welle darüber hinweg fegte. Heute ist natürlich alles friedlich und wir sind die einzigen Touristen, die den herrlichen Strand geniessen und ein bisschen Schnorcheln und Muscheln sammeln gehen. Zurück von der Tour setzt gerade starker Regenfall ein - erstmals seit langem überhaupt wieder Regen. Das sei aber ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Herrlich ist es auf jeden Fall, so kühlt die feuchte Luft stark ab.

ThaiSud055

Die Insel - einsam und unbewohnt

ThaiSud056

Ein Sandstrand nur für uns

ThaiSud057

Die Natur vergisst schnell - man sieht hier scheinbar nichts von
der zerstörerischen Auswirkung des Tsunamis vor knapp 10 Jahren.


26.01.2013

Khao Sok Nationalpark

 

 

Das nächste Ziel ist der Khao Sok Nationalpark und der Ratchaprapha Dam, welcher den rund 160km2 grossen Cheow Larn Lake aufstaut.

Dieses riesige Wildtierreservat beheimatet eine Vielzahl von Spezies unter anderem Tapire, Leoparde, Bären, Elefanten und auch Tiger. Man könnte hier sehr schöne Trecking-, Kajaktouren oder Elefantensafaris machen...

ThaiSud059

Diese Gegend ist die Heimat für die grösste und schwerste Blume, die es auf der Welt gibt, die Rafflesia kerrii. Die Blüte wird bis zu 90 cm im Durchmesser gross und kann bis zu 7kg schwer werden. Besonders daran ist, dass sie keine Wurzeln und keinen Stengel hat. Sie lebt als Schmarozer von einem Weinrebengewächs.

Aber wir haben weder die Tiger noch die Blume gesehen. Den See schauen wir uns lieber von einem Aussichtspunkt aus an, da wir auf einen Bootstrip in die felsige Region des Stausees, bei welchem die Karstfelsen steil aus dem Wasser herausragen, auch keine Lust haben. Unser Hintern ist noch platt vom Vortag, wo wir schon Stunden auf einer harten Holzbank eines Fischerbootes ausgeharrt haben, welches uns zu einer Insel fuhr.

Wer aber mal in seinem Thailandurlaub etwas Dschungel erleben will, dem sei entweder Trecking und/oder die Bootsfahrt in das Karstgebirge wärmstens empfohlen. Wir erlauben uns zwei (geborgte) Bilder einzufügen, damit man sich darunter etwas vorstellen kann. Mehr Informationen zu diesem Nationalpark: www.khaosok.com

ThaiSud060

Karstgestein ragt steil aus dem aufgestauten Cheow Larn Lake (Quelle: www.khaosok.com).
Da gibts auch schwimmende Bungalows mitten im See zur Übernachtung

ThaiSud061

Die grösste Blume, die es gibt: Rafflesia kerrii (Quelle: www.khaosok.com)

Die Nacht verbringen wir vor dem Nationalpark in einem ruhigen Resort mit Bungalows direkt am Fluss. Zur Unterhaltung gibts da wilde Affen und grosse Spinnen.

Und besonders schön gepimpte 4x4 Pickups. Was den Thai-Berufschauffeuren der bunte Scania oder LKW ist, ist für die übrigen richtigen Männer eben ein aufgebockter, protziger 4x4. Da reicht auch ein kleiner Suzuki, einfach hoch oben muss er sein und üble Mud-Reifen müssen dran. Der abgebildete ist aber wohl doch eher ein ziemlich teurer Umbau und geniesst sicher grossen Respekt.

ThaiSud062

Des Thais Hobby: Pimp the Pickup

 

27.-28.01.2013

Khao Lak

Bo vom Wasana Resort in Hat Bang Ben hat uns empfohlen, etwa 50km südlich von da und vor Khao Lak nach einem Nachtplatz zu suchen. Der Bang Sak Beach sei unbekannt aber sehr schön. In der Tat, das ist er auch. Aber das einzige Resort, was wir da zur Übernachtung für unseren Gast finden, kostet 3800 Baht (ca. 130 USD), was dann doch etwas viel ist. Wir fahren also weiter auf der Suche nach was Passendem.

Über den Tsunami haben wir ja bereits schon geschrieben, trotzdem braucht es hier noch eine Ergänzung: Auf dem Weg entlang der Küste werden die Folgen davon immer präsenter. Überall auch entlang der Hauptstrasse stehen die Markierungen "Tsunami Evacuation Route", neu aber auch Hazard Zone Marker mit konkreten Angaben, wie hoch das Wasser an dem jeweilgen Standort reinkam (4-6m) und Hinweistafeln, was zu tun ist, wenn die Erde bebt. Es gibt sogar Tusnami-Evacuation Buildings entlang den Stränden. Hochbeinige, robuste Betonbauten sollen Strandbesucher Schutz gewähren.

ThaiSud063

Tsunami Evacuation Building: Rückzugsort für Strandbesucher, die den Weg
zu den höhergelegenen Stellen nicht schaffen können

In Khao Lak steht dann auch ein Tsuanmi "Monument", das Polizei Patroullienboot 813, welches am besagten Tag rund eine nautische Meile vor dem Strand des "La Flora Resort" Mitglieder der Königsfamilie zu beschützen hatte. Die Flutwelle spülte dieses Boot rund 1.5 km ins Landesinnere, wo es seither belassen wird. Wenn man dieses Bild anschaut erinnert man sich plötzlich an all die Bilder davon in den Medien, welche damals über das Unglück berichteten.

Das Vorwarnsystem funktioniert wohl eher durchzogen, in Thailand sicher besser als anderswo. Im April 2012 kam der Generaltest, als in Indonesien erneut ein sehr starkes Beben (8.4 Magnitude) erreignete, zum Glück aber ohne Tsunami-Folge. Offenbar haben viele von der Alarmierung nichts mitbekommen und andere beklagen sich, dass eine Warnung erfolgte, wenn doch gar kein Tsunami kam. Und für die Behörden war alles einwandfrei abgelaufen.

Es erstaunt, dass die Bevölkerung heute nicht mehr Respekt vor dieser Gefahr zeigt und alles technisch mögliche unternommen wird, eine erneute Katastrophe zu verhindern. Dabei wäre es im heutigen Telekom-Zeitalter so simpel einfach, alle die ein eingeschaltetes Mobilegerät in der Gefahrenzone besitzen direkt und ohne Verzögerung präzis zu warnen.
Aber da passt die Aussage eines hier lebenden Deutschen als Erklärung: Die Leute vergessen hier sehr schnell und leben nur im Heute. Die meisten fahren ohne Fahrzeugversicherung herum, warum für etwas bezahlen, was sie heute nicht brauchen. Und ähnlich verhält es sich mit dem Tsunami: 2 Jahre lang hätten sich die Thais von den Stränden ferngehalten und danach war alles vergessen. Man montiert die Warnlautsprecher wieder ab und die Kabel, die in Palmen gehängt wurden, geben sowieso rasch den Geist auf. "Mai pen rai" - kein Problem.

ThaiSud065

Patroullienboot 813 wurde rund 1.5km ins Landesinnere gespült, wo es
seither als Mahnmahl für das Unglück im 2004 steht

Eine Mittagsrast am Strand - viel schöner könnte der Ausblick nicht sein. Es juckt sehr, den Wagen ganz in den Sand zu steuern und dem Beach entlang zu fahren... aber wir können uns beherrschen.

ThaiSud064

Ein herrlicher Standort für ein gemütliches Mittagessen

Im "White Sand Beach", kurz vor Khao Lak, finden wir eine Unterkunft. Herrlicher Strand und eine schöne Anlage, da müssen wir bleiben. Und da wir uns da umsonst hinstellen dürfen, umso besser.

ThaiSud067

Ulkiges Pocket Bike - sieht aus wie im Comic "Moto Mania"

 

29.-30.01.2013

Phuket Island

Noch einmal kurz zwischenhalten beim Stemper Café in Khao Lak (Deutsche Leitung), wo's gutes WiFi und noch besseres dunkles Brot und Süssgebäck gibt und dann fahren wir ins vermeintliche Ferienparadies, Phuket. Obschon wir nicht gerade auf die Extremversion des Tourismus erpicht sind, können wir an dieser Insel nicht einfach vorbei fahren. Wie bei sovielem zuvor müssen wir unsere eigenen Erfahrungen machen, bevor wir urteilen. Zudem muss unser Reisegast von dort aus heim fliegen.

ThaiSud070

Stempfer Café in Khao Lak: Dunkles Brot und gutes Süssgebäck...

Phuket ist über eine kurze Brücke problemlos mit dem Auto zu erreichen und wir fahren zum Flughafen, welcher im Norden quer zur Insel hingepflanzt wurde. Gleich darunter befindet sich der Sirinath Nationalpark und da fahren wir zufällig an die waypoints.ch Crew heran. Sie sind mit dem wohl luxuriösesten aller bisher gesehenen Fahrzeuge unterwegs, einem 3-achsigen MAN Truck. Vom Feinsten! Sie sind aber gerade in Verkaufsgesprächen mit Interessenten verwickelt und da wollen wir nicht weiter stören. Edy und Brigitte sind seit 7 Jahren mit dem Ungetüm unterwegs und wollen sich nun davon trennen, um noch andere Lebensträume noch zu verwirklichen. Der Laster steht also zum Verkauf! Nichts wie hin (und verkauft vorher Eigenheim und Firma, damit ihr ihn euch leisten könnt!)

ThaiSud071

Reisen mal so, mal anders: MAN Truck versus Landcruiser

Am Nai Yang Beach suchen wir eine Unterkuft für die Nacht vor dem Abflug Dino's Bruder, damit wir auf dem Rückweg von Phuket Town keine Zeit mehr dafür verschwenden müssen. Die Preise sind überteuert, die Qualität enttäuschend. Beim letzten Versuch finden wir trotzdem noch ein Bambus-Bungalow, welches passt.

Im Südosten der Insel fahren wir dann in Phuket Town ein und der Verkehr ist empfindlich stressig. Erstaunlich, da zuvor in ganz Thailand kein einziges Mal so eine Wahrnehmung spürbar wurde. Sehr schnell, sehr hektisch. Gut, sind wir bald im Kern und suchen zuerst eine Unterkunft für Romano. Für's Auto wird es erwartungsgemäss etwas schwieriger, schlussendlich finden wir aber einen piekfeinen Parkplatz in einem Hinterhof, ausgestattet mit einer blitzblanken Toilette. So müssen wir nur aus dem Gate und wir stehen direkt an einer der attraktivsten Strassen, die es dort gibt. Na wer sagt's denn... gerade vis-à-vis ist auch gerade noch ein trendiger Coffee-Shop mit WiFi und köstlicher, hausgemachter Zitronenlimonade und Kaffee mit besonders feinem Aroma. Es ist die rechte Zeit und der passende Ort, ein paar Stunden in die Reiseorganisation zu investieren, während unser Reisegast Seightseeing macht (oder für uns scouted, was es wirklich zu sehen gibt). Im Reiseführer ist das Kapitel "Phuket Town" sehr kurz und in der Tat, es gibt ausser ein paar wirklich hübschen Gässchen kaum viel, was die Reise lohnt. Vom grossen Tourismus spürt man hier eigentlich erstaunlich wenig - also eigentlich nichts. Kaum Souvenirshops, Touranbieter, Tauchschulen, etc. Und am Abend machen alle Feierabend, die Läden sind dicht.

ThaiSud072

Ein City-Nachtplatz wie geschaffen für Overlander: Ruhig, abgeschlossen und mit Privattoilette

ThaiSud073

Und hier findet man die kleine, versteckte Perle

ThaiSud074

Kaum aus dem Gate, so steht man inmitten der Gassen der hübschen Altstadt

Da also nichts mit grosser Flaniermeile ist, steuern wir halt direkt die Pizzeria "The Cook 2" an, welche eine "Fusion-Food" Küche ist: Italienisch-Thai. Damit ist der Gastronom sehr erfolgreich und zurecht, die Pizza "Pork-Satai" oder "Green Curry" ist wirklich ein kleines Highlight. Und das doppellagige Schokomousse "Black&White" lässt nichts zu wünschen übrig. Und selbstredend, der Laden ist voll wie kein anderer hier.
Zum Abschluss noch in die Comics Bar einen Absacker trinken gehen und das wars schon vom Nightlife hier. Hier können sie übrigens besser Comics an die Wand malen, als Cocktails mixen - und es kursieren Cocktailkarten mit verschiedenen Preisen. Der Gin-Tonic (homöopatische Menge Gin in Leitungswasser) kostet 140 Baht in der einen, 230 in der anderen Karte. Nur dumm, dass bei den drei Karten einmal die für Einheimische dabei war. Gut für uns, wir sparen uns so die "Touristentaxe".

ThaiSud075

Italienisch-Thai Fusion Food. Originell und gut

ThaiSud078

Comics Bar mit einer der unzähligen und reich dekorierten Vespas, welche
hier in Thailand Kultstatus geniessen

ThaiSud078

Die ganze Bar mit Comic grossflächig dekoriert: PSI meets Spiderman
Gang Nam Style also auch hier...

Da kein Kaffee vor 9 Uhr geöffnet hat, fahren wir am folgenden Tag ohne den Luxus eines Arabicas aus dem Norden von Thailand los. Wir erklimmen den Hügel im Süden von Phuket, um den Big Buddha zu besichtigen und lassen uns dabei auch gleich noch segnen. Kann ja nie schaden und hat bisher ganz offensichtlich auch gewirkt. Dabei lernen wir etwas Neues über Schweizer Banknoten: Die Köpfe, die darauf abgebildet sind, sind längs zur Note orientiert. Bei den vielen übrigen ist die Ausrichtung quer. Schon spannend, dass man für diese Erkenntnis erst nach Phuket fahren muss. Und nur, damit wir nicht ins Kreuzfeuer der schweizer Behörden kommen: Nein, die Banknote ist nicht von uns. Jemand anders ist für diese frevelhafte Zerstörung des Eigentums der Schweizer Nationalbank verantwortlich.

ThaiSud079

Big Buddha (45m hoch) thront im Süden auf einem Hügel

ThaiSud080

Die 10er Note (gelb) beweist, auch hier sind die Schweizer
einfach etwas anders: Der abgedruckte Kopf ist längs
zur Note und nicht quer dazu wie bei allen übrigen
Banknoten. Wer hat's gewusst?

Einmal Baby-Elefanten streicheln, der zu seinem ganz eigenen Blues tanzt (ob das wohl normal ist?) und weiter zum nächsten Zoo - den Beaches Karon und Kata Yai. Die berühmten Kite-Strände finden wir zwar, aber keine Kiter. Vielleicht sehen wir sie auch einfach nicht durch den dichten Wald von Sonnenschirmen.

Weiter der Küste entlag erreichen wir Patong Beach! Da wo man in Phuket Ferien macht. Hier gibts nichts, was uns zum Verweilen einlädt ausser, dass uns der Hunger in ein Restaurant treibt. Gut zu wissen, wie weit unsere Mägen schon abgehärtet sind, dass sie dieses Essen auch so einfach wegstecken können. Die Küche war der grösste Saustall, den wir je gesehen haben. Nur leider sieht man die erst, wenn man nach dem Essen noch schnell auf die Toilette muss - mitten durch die Küche.
Dis-custing! Ohne wertend zu sein, aber wir sind froh weiterfahren zu können.

Und um diese doch leicht frustrierende Küstenfahrt abzurunden, hat die freundliche Thai im besagten Bungalow Resort die Buchung inkl. Deposit-Zahlung vom Vortag verschlampt und es ist nun tatsächlich ausgebucht. Natürlich will sie hilfsbereit das um 60% teurere Zimmer mit Aircondition und ohne Fenster offerieren, doch die Art von Upselling liegt bei uns nicht drin und wir lassen sie deutlich die Unzufriedenheit spüren.

ThaiSud081

Baby Elefant will gefüttert werden

Das gute daran ist, dass nur ein Kilometer nördlich davon eben der Sirinath Nationalpark liegt, mit Bungalows, die sauber, geräumig und mit AC ausgestattet sind und weniger als alles kosten, was uns in der Touristenfalle angeboten wurde. Aber es ist ruhig, eben im Nationalpark und über die Strasse liegt der leere Strand. Einmal mehr stellen wir fest, dass unangenehme Dinge einfach passieren, um uns Besseres aufzuzeigen. In einem chilligen Strandrestaurant feiern wir Abschied und gönnen uns später noch eine Fussmassage.

ThaiSud082

Der ruhige Strand im Sirinath Nationalpark

ThaiSud083

Letzte Nacht auf Phuket Island für Romano - und uns.

Wir schlafen zum Lärm von feiernden Thais bei einem BBQ 10 Meter von uns ein.

 

31.01.2013

Ao Nang

James Bond Insel

Zum Airport sind es keine 10 Minuten und bereits um 7 Uhr ist da viel los. Wie sich das für uns wohl anfühlen wird, wenn wir im Laufe dieses Jahres näher an unsere Heimat kommen werden? Suchen wir wohl jede erdenkliche Gelegenheit, um hier und da noch etwas zu besichtigen, bloss damit es nicht so schnell geht? Oder können wir es kaum erwarten und verschlingen die Kilometer dahin? Aber noch ist es nicht soweit.

ThaiSud085

Romano erwischt seinen Flug und wir warten entlang der Piste, um ihn mit einem letzten Anblick auf Morla zu verabschieden. Allerdings nicht ohne vorher von der Airportcontrol mit Drehlicht und Lautsprecher des Platzes verwiesen zu werden, wo wir uns einen guten Ausblick auf die Piste gesichert haben. Das Bild machen wir trotzdem, es zeigt ja nichts von der Infrastruktur...

ThaiSud086

Danach hält uns nichts mehr auf der Insel und wir fahren zur James Bond Insel (im Ao Phang-Nga National Marine Park), oder das, was zwischen den Touristen davon zu erspähen ist. Zu Zeiten, als Scaramanga hier vor der Öffentlichkeit verborgen sein feindliches Imperium lenkte und 007 ihn in "The Man with the Golden Gun" ausschaltete, war es wohl wesentlich ruhiger und geheimnisvoller. Heute ist diese Gegend kaum ein Genuss bei den vielen Touristen, die hier heraus gekarrt werden. Wenigstens handeln wir den "Captain" ordentlich herunter und sein vermutlich 13 jähriger Sohn fährt uns danach laut knatternd 3 Stunden durch das Meer, vorbei an schönen Limestone Felsen, Felsbemalungen und einer Siedlung auf Stelzen.

THaiSud090

Der Knabe, unser Captain, befüllt gerade den Tank des Kutters, welcher uns durchs Meer
pflügen soll. Der Motor durfte nur im unteren Drehzahlbereich verwendet werden, da sonst
der ganze Kahn in Einzelteile vibriert würde. Es gibt genau soviel Treibstoff, wie für
eine Fahrt benötigt wird...

ThaiSud088

James Bond Insel, von wo Scaramanga sein Weltreich aufbauen wollte. Heute
ist es ein Ausflugsziel für den Massentourismus und alles andere als geheimnisvoll

TaiSud088b

James Bond gleich nach der Landung auf der Insel (Quelle: http://www.blu-raystats.com)

ThaiSud87

Siedlung auf Stelzen inmitten der Andaman-Sea

THauSud089

Limestone-Felsen und Mangroven charakterisieren das Bild der Andaman Küste

Was wir danach auch wissen: Ko Phi Phi Leh (Maya Beach) werden wir definitiv nicht besuchen, da die Einsamkeit, die Leonardo di Caprio mit den Haifischen in "The Beach" geniessen durfte, heute wohl ebenso der Vergangenheit angehören dürfte.

ThaiSud088c

Tragische Szenen am Maya Beach, bloss wo sind die Haifische heute?
(Quelle: http://www.gdefon.com)

Über Phang Nga fahren wir durch eine herrliche Passstrasse zwischen den Felsen hindurch nach Ao Nang. Wir hoffen auf ein hübsches Städtchen und sind doch eher ernüchtert, als wir dann dort eintreffen. Die Creme obendrauf war die unverschämte Wegweisung eines Guesthousebesitzers, welche mit unserer Reaktion auf seine ebenso unverschämte Preisvorstellung für eine Nacht auf einem Parkplatz mit "Get the Fuck out of here!" reagiert. Nichts leichter als das. Nichts lieber als das.
Und auch hier hat sich der Ärger gelohnt: Wir übernachten auf einem Campingplatz am Nopparat Thara Beach ganz in der Nähe vom Restaurant Kruathara. Da gibt es herrlichen Seafood in bester Qualität.

ThaiSud091

Restaurant Kruathara: Hier gibts besten Seafood

Wir schlafen zum Gesang von feierenden Thais auf dem Camping ein. Happy Birthday auch from Switzerland!

 

01.02.2013

Ko Lanta

Klapa Klum Bar

Der grosse Strand von Ao Nang ist am Morgen menschenleer - wir wissen auch bald warum: Ganze Flotten von Speedbooten und Knatterkähnen starten ganz in der Nähe nach Ko Phi Phi und da will man offensichtlich hin. Der Strand ist wie die meisten hier dicht übersäht mit wunderschönen und teilweise faustgrossen Muscheln und Schnecken und die recht starken Gezeitenunterschiede legen immer wieder neue Exemplare frei. Wir geniessen die Ruhe bevor wir nach Krabi aufbrechen. Und einmal mehr staunen verwunderte Ladenbesitzer, was wir mit den 20 Liter Flaschen mit Trinkwasser machen, die wir bei ihnen kaufen: Wir kippen sie einfach in einen Tank unter dem Fahrzeug. Nein, unser Wagen läuft mit Diesel, aber wir trinken gerne gutes Wasser. Und das machen wir am liebsten wie Zuhause vom Wasserhahn.

THaiSud092

Muschelmeer am Nopparat Thara Strand

In Krabi machen wir erstmals seit langem wieder einen Besuch bei einem Wat. Das Wat Tham Seua oder auch Tiger Cave genannt hat einerseits eine Höhle, in der einst ein Tiger laut brüllte, um sein Revier zu markieren und wo später Mönche in die Felskaverne einzogen. Andererseits lebt da eine Horde von Makaken, die alles entwenden, was sie irgendwie ergattern können. Und es gibt immer noch Touristen, die das nicht wissen. Schwup, Chips Packung ist weg.
Aber das wahre Highlight ist die 1237 Stufen lange Treppe auf die Spitze einer dieser Berge, von wo aus man gemeinsam mit dem Buddha eine herrliche Aussicht geniessen kann. Die Treppe fährt aber echt ein, da nicht nur die Anzahl Stufen sondern auch deren Beschaffenheit ungewöhnlich ist - oft sind sie deutlich höher als tief. Mit einem Schritt kann man sich da gerade mal 45cm hoch arbeiten.

ThaiSud093

Zwei grimmige Wächter bewachen die Spenden (war da nicht was von "Tiger" die Rede)

ThaiSud094

Motivierend für den Einstieg...

ThaiSud095

... auf die Plattform hoch über dem Wat Tham Seua

ThaiSud097

Die Treppen sind sehr anstrengend weil sehr steil... 45cm kann die Stufenhöhe bei
einer Tiefe von vielleicht 15cm sein. Sehr schweisstreibend bei der Mittagshitze

ThaiSud098

Geschickt sind sie ja, mögen tun wir sie trotzdem nicht: Der Makake
hat es geschafft, in den mit Gitter geschützten Abfalleimer zu gelangen,
und in eine Ice-Tea Flasche Löcher zu beissen, um an den Restinhalt zu
gelangen. Respekt, kleiner Primate! Aber bleib bloss weg von uns

Am Fusse der Treppe sehen wir gerade, wie ein Pärchen uns einen Zettel unter die Scheibenwischer klemmt und wir stellen fest, dass es die schottischen Biketouristen sind, welche wir schon in Bangkok getroffen haben. Shona und Collie haben es in der gleichen Zeit wie wir von Bangkok nach Krabi geschafft, Respekt! Sie haben übrigens genauso wie wir festgestellt, dass unterhalb Surat Thani eine kulturelle Grenze zu spüren ist und die Leute irgendwie anders auf Reisende reagieren. In der Tat nimmt ab hier der muslimischer Bevölkerungsanteil stark zu und Moscheen, Minarette und natürlich die traditionelle Bekleidung gehören plötzlich zum Alltagsbild.
Je weiter südlich wir kommen, desto stärker wird sich das ändern bis wir in Malaysia in einem mehrheitlich islamischen Land ankommen werden. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb wir uns hier an die Westküste von Thailand halten, da im Südosten drei Provinzen seit langem für einen unabhängigen Staat kämpfen. Das machen sie offenbar seit Jahrzehnten und mit äusserst blutigen Mitteln. Nur dass man davon in den internationalen Medien nichts hört und sieht. Wer will den schon wissen, dass das Ferienparadies Thailand von terroristischen Attacken betroffen ist?

Nach Krabi navigieren wir uns mit Christian und Sandra (www.rockenroll.ch) aus Bern zusammen, die mit ihrem Landrover von Malaysia her kommend in Ko Lanta übernachteten. Wir stehen schon eine Weile mit ihnen in Kontakt und heute treffen wir sie im "Boy" Ice Cream & Coffee Shop entlang der Strasse. Natürlich gibt es viel zu erzählen und schnell steht fest, dass wir es kaum vor Einbruch der Dunkelheit bis auf den Nachtplatz in Ko Lanta schaffen werden. Aber keine Regel ohne Ausnahmen: So fahren wir halt mal wieder nach Einbruch der Dunkelheit. Solange man nicht noch einen Standplatz suchen muss ist das kein Problem und wir haben die Koordinaten von dem Standplatz, wo die beiden die letzte Nacht standen - direkt am Meer.

THaiSud099

Sandra und Christian auf entgegen gesetzter Tour: Treffpunkt Boy Ice
Cream & Coffee Shop GPS N 08° 03.686' E 099° 00.597'. So trifft man sich
unter Overlandern...

Zum Thema Nachtfahren: Es ist irgendwie faszinierend, wie auch hier in Thailand mit dem Eindunkeln die letzten Sicherungen durchbrennen und die Verkehrsteilnehmer alles aus ihren Kisten herausholen, was geht. Also pacifico, lassen wir die Meute erstmals von der Fähre runter und danach haben wir die Strasse wieder für uns. Und dann realisieren wir, dass wir in dem halben Jahr höchstens 5 mal nach der Abenddämmerung gefahren sind und doch tatsächlich etwas aus der Übung kommen.

ThaiSud102

Die erste Fähre auf Ko Lanta haben wir gerade noch vor dem Eindunkeln geschafft

Der Nachtplatz ist dank GPS Koordinaten schnell gefunden und in der Klapa Klum Bar ist auch die Küche noch offen, so kriegen wir noch was Warmes zu essen. Da es aber ungewöhnlich stark windet wird heute seit langem mal wieder mit geschlossenem Dach geschlafen.

ThaiSud103

Klapa Klum Bar - Endstation für heute


02.-04.03.2013

Ko Lanta

Bamboo Bay

Die Nacht war aussergewöhnlich windig und mit offenen Dach zu schlafen wurde zu unruhig. So verzogen wir uns ins Wohnzimmer und schlossen das Dach. Am Morgen sehen wir dann erstmals unsere Umgebung und da gerade Tiefstand der Gezeiten herrscht, ist an Baden nicht zu denken, zu felsig ist es.
So entscheiden wir uns, die Insel zu entdecken und bleiben aber schon bald bei einem Offroad-Event hängen. Da ist die gesamte Thai-Elite der Szene präsent. Und natürlich viele interessante Fahrzeugkonzepte für Strasse (Protzen) und Gelände (Klotzen). Es röhren die Motoren, knallen die Fehlzündungen und schreien die Teammitglieder sich gegenseitig gute Ratschläge zu. Wir sind praktisch die einzigen Falangs (Ausländer) und haben Spass bei dem bunten Treiben.

Ein Rennzyklus sieht wie folgt aus: Fahrer sitzt in laut röhrender Kiste, Beifahrer muss an einer Stoppuhr den Startknopf drücken, ins Auto hechten und erst wenn er angeschnallt bereit ist für den Höllenrit, gibt der Richter grünes Licht zum Start. Eine Staubwolke und weg sind sie. Nach mehr oder weniger gutem Track kommen sie auf der Ziellinie an, der Beifahrer gurtet sich im Fahren schon los und hechtet aus dem Wagen, die letzten Meter rennend die Stoppuhr stoppen.
Das bietet Raum für allerlei Tragik-Komik: Von Beifahrern, die zu früh aus dem Wagen stürzen und flach hinfallen bis zu T-Shirts, die im Vorbeirennen am Ast hängebleiben und sie dem Beifahrer vom Leib reissen, einfach alles ist dabei. Allerdings ist ausser laut aufheulenden Motoren fahrtechnisch wenig Beeindruckendes zu sehen.

ThaiSud115

Speed ist im Parcour 1 gefragt, der durch die Buschlandschaft führt

Parcour 2 ist schon anspruchsvoller. Mit einem Bagger wurden tiefe Rillen quer zur Fahrbahn gezogen und jeder Wagen sitzt mindestens einmal voll mit dem Chasis auf, alle Räder wild Dreck aufwirbelnd. Seilwinde und Erdanker sind gefragt, und jetzt wird es erst recht lustig. Beifahrer werden mitsamt Anker durch die Gegend gezogen, Seile reissen,... Aber irgendwie bleibt das Gefühl, dass professionelle Teams das doch irgendwie besser schaffen müssten. Unterhaltsam ist es aber in jedem Fall.

ThaiSud115

Beifahrer landet im Dreck und der Erdanker fliegt mitsamt der halben Piste
davon. Später riss dem Team auch noch das Seil der Winde...

Parcour 3 ist es, auf den wir warten. Und der verspricht am meisten Fun: Die Fahrzeuge müssen über die ganze Länge des Parcours mit Erdanker und Winchen voran gebracht werden. Die Gruben, durch die sie fahren müssen sind so tief, dass der ganze Wagen drin Platz findet. Und hier trennt sich Weizen vom Spreu: Es gibt Teams mit Intercom (Fahrer und Beifahrer können via Funk kommunizieren) und solche ohne. Und solche die denken und eben solche, die's nicht tun bevor sie im Dreck festsitzen. Schutzbrillen sind uncool (bei dem Staub ein Rätsel) und einen Helm tragen auch hier nur einige, weil die Polizei was von Helmobligatorium faselt, passen müssen sie ja auch nicht. Purer Fun, hier zuzusehen und es juckt, mal selbst mit sowas zu fahren. So ein Falang-Team zur Belustigung Anwesender wär's doch.

Der Schadenfreude, des Thais liebste Freude, wird freien Lauf gelassen und sogar der Kommentator lacht höhnisch, wenn Dinge schiefgehen oder das Auto nicht mal über die Startlinie fahren kann. So richtig übel nehmen kann man es ihm ja nicht...

Kleine Episode am Rande: Ein Thai Junge läuft mit einem T-Shirt mit dem Aufdruck "Blonde with a brain" herum. Thais sind nie blond. Es geht hier nicht um Jungs. Offensichtlich spricht in seinem Umfeld niemand Englisch. Und wenn, so kann sich dieser kaum einen Reim daraus machen, was damit gemeint ist.

ThaiSud117

Missliche Lage denkt man, aber die Seilwinde wirds richten... wenn sie denn auch funktioniert.
Wie bei so einem Contest ausgerechnet schon beim Start die Winde den Dienst verweigert
kann nur mit liederlichen Startvorbereitungen erklärt werden.

ThaiSud118

Kein Intercom (schreit Kommandos) und ein schlecht passender Helm und Handbremse ziehen (zum Glück hat man zwei Hände) ...

ThaiSud120

... sieht recht verkrampft aus im Vergleich zu den etwas professioneller
ausgestatteten Mitstreitern

ThaiSud119

Extremverschränkungen und Seitenneigung inkl. Kippen.

Danach suchen wir ein neues Nachtquartier im Süden der Insel und finden ganz zuhinterst die Bamboo Bay wo wir unseren Wagen direkt an den Sandstrand stellen können, welcher uns auch fast alleine gehört. Die "The Dream" Bar in der Nachbarschaft macht seinem Namen alle Ehre, kocht das aufgestellte Team dort wirklich bestes Red-Curry mit Pineapple oder Tom Yum mit Seafood. Und wo ein schönes Plätzchen ist, sind auch andere Schweizer nicht fern - zwei Emmentaler sind Stammgast hier und leben direkt in der Bar, als Gäste des Grundstückpächters.

ThaiSud110

"Unser" Strand in der Bamboo Bay...

ThaiSud111

... mit herrlichem Blick und ...

ThaiSud112

... bester Nachbarschaft (The Dream Bar) ...

ThaiSud121

... wo wir das beste Red Curry mit Ananas und Seafood bekommen: ...

ThaiSud113

... das macht für uns eine gute Location aus

Hier nehmen wir uns Zeit zu lesen, zu schwimmen und den Schatten der Bar intensiv zu nutzen. Und dazwischen vielleicht einfach mal gar nichts tun. Danke, dass wir diesen Flecken Erde entdecken durften!

 

05.02.2013


Wat Khuha Sawan

Phatthalung

Wir kämpfen gegen die Versuchung an, noch einen Tag anzuhängen. Wie schon zwei Mal zuvor hier. Aber die Vernunft siegt: Wir haben noch viele Strände vor uns... nur eben, dieser hat es uns angetan. Trotzdem hängen wir noch ein bisschen rum, bis es Mittagszeit ist und wir uns endlich losreissen können.
Es warten noch zwei Fährschiffe auf uns (oder besser gesagt, wir auf die Fährschiffe) und es liegt doch noch etwas Wegstrecke vor uns. Die stümperhafte Fährgesellschaft ist wirklich ein Trauerspiel - kaum zu glauben, dass die das jeden Tag immer und immer wieder machen und trotzdem den Steg mehrmals verfehlen.

ThaiSud122

Das erweiterte Team der "The Dream Bar" in der Bamboo Bay - die
Bleichgesichter sind Tina & Ädu aus dem Emmental

Endlich wieder festen Boden unter den Füssen können wir unserem Hungergefühl nachgeben. Und während wir da schon in der gleissenden Sonne unseren Salat richten, stoppt ein Wagen und ein neugieriger Mann steigt aus. Er kommt zu uns herüber und begutachtet den Wagen von innen und aussen, stellt viele Fragen und hat mächtig Freude an uns. Auf seine Narbe am Hals angesprochen, erklärt er uns, dass er sich diese mit 18 bei einem Messerkampf eingefangen hat... dass er das überlebt hat ist mehr als erstaunlich. Immer wieder sind wir erstaunt über die Spontanität, mit welcher wir von fremden Menschen angesprochen werden. Und immer wieder freuen wir uns darüber.

Wir halten uns gegen den Instinkt, den nächsten Strand anzufahren, nach Phatthalung. Irgendwie ist es Zeit, Thailand abzuschliessen und weiter zu kommen. In Phatthalung freuen wir uns darüber, endlich wieder vom westlichen Tourismus weg zu sein und "Thailand" zu erleben. Die letzte Nacht auf einem thailändischen Wat, dem Wat Khuha Sawan, wird ein kleiner Glückstreffer und die Mönche sind äusserst freundlich und wollen uns wie so oft zuvor Zimmer anbieten. Erst nach einer kurzen Besichtigung unseres rollenden Bungalows verstehen sie, warum wir das nicht annehmen wollen und sind begeistert. Toilette und "Dusche" ist gleich nebenan und die Affen toben im Geäst - wo sie auch gerne bleiben dürfen.

ThaiSud124

Das Wat Khuha Sawan ist nicht einmal im Lonely Planet beschrieben, überrascht ...

ThaiSud123

... aber durch eine tiefe Höhle mit unzähligen sitzenden oder liegenden Buddhas und einem
verwucherten Pfad auf einen schönen Aussichtspunkt auf einem Berg


Ach ja, und da gibt uns doch der Head Master den Tipp, dass da noch das Coliseum, ein Multiplex Kino zu finden ist. Warum eigentlich nicht mal ins Kino gehen? Da weder Englisch gesprochen noch englische Untertitel zu erwarten sind, entscheiden wir uns für den Film, bei welchem die Handlung keine Sprache zur Erklärung braucht. Hänsel & Gretel - The Witch Hunter. Und heute gibts sogar noch Discount! 70 statt 90 Baht für die zwei Tickets, das macht etwas mehr als 2 CHF. Da spielt es auch keine Rolle, dass der Film kaum was taugt. Aber festhalten: In jedem Film in ganz Thailand wird vor Filmbeginn der König gehuldigt und das ganze Kino (also die insgesamt 6 Besucher in unserer Vorstellung) steht auf und bleibt während einer rund dreiminütigen Einspielung von diversen Bildern aus dem Leben des Königs stehen. Also wenn wir das in der Schweiz machen würden, für wen wohl? Uriella, der Bundesrat oder wohl eher Roger Federer? Schade ist es schon so rasch vorbei - das ist das letzte Mal für rund 90 Minuten, wo man sich noch ein wenig bewegen kann, um sich warm zu halten. Es ist EISKALT! Hier laufen die Menschen tagsüber mit Lederjacken durch die Gegend während wir triefen vor Schweiss - wie sich die Thais wohl hier drinnen fühlen müssen? Wir findens elend kalt - obschon mit Schal und Kapuze ausgestattet...

ThaiSud125

Hansel & Gretel - The Witch Hunters: Leichte Kost, da in Thai
synchronisiert...

ThaiSud126

... aber auf das Feeling kommt es an!

Die Heimkehr ins Wat ist wie immer vom aufgeregtem Kläffen der Hunde begleitet, die aber wohlweislich immer grossen Abstand halten. So wissen nun aber auch die Mönche, dass wir zurück sind. Und die Affen kümmerts offenbar nicht, sie schlafen im Geäst.

06.02.2013

Hat Yai

Lange vor uns regt sich das Leben auf dem Wat und wir geniessen die saubere Toilette - nicht dass Sauberkeit auf einem Wat üblich ist. So viele Männer auf einem Haufen und keine Frau, die da mal ordentlich den Tarif durchgibt, das kann nicht gut gehen. Mit der Dusche ist auch das letzte Antibrumm vom Körper und die Mücken fallen hemmungslos über uns her. Es ist teilweise wirklich eine Plage, das muss hier mal erwähnt werden. Es kann keine 10 Minuten dauern und die Viecher verpassen einem zehn juckende Flecken. Es sei jeder darauf vorbereitet, dass es nachtaktive UND tagaktive Mücken gibt. Und die letzteren übertragen leider auch das Denguefieber. So Mückenschutz ist also auch tagsüber ratsam. Wenn Prävention versagt, dann der zweite Tipp: Tiger Balsam lässt das Jucken umgehend abklingen und die Stiche abschwellen - das hilft auch gegen die Bisse der fiesen Sandflöhe, welche sich erst Tage nach der Schandtat manifestieren.

Der Challenge des Tages ist, wie wir den Doktor Prachaya in Hat Yai finden. Aber vorher machen wir noch den lange herausgeschobenen Rad-Rotationsjob. Alle rund 10'000 km rotieren wir unsere 6 Reifen so, dass sie einigermassen gleichmässig abgefahren werden. Das geht am schnellsten auf einem Fahrzeuglift und mit Reifenwechselmaschinen, darum fahren wir einen der unzähligen Reifenshops hier an. Der hat aber andere Preisvorstellungen als wir und so ziehen wir weiter. Es ist zäh denen verständlich zu machen, dass sie bloss den Wagen hochheben und die Reservekarkasse auf dem Dach mit einem Rad hinten rechts austauschen sollen, weil es mit der Maschine so am schnellsten geht. Wir kümmern uns selbst um die übrigen Räder, die nur vertauscht werden müssen - das wird sonst zu kompliziert für sie. Fazit: Einen Reifen neu Aufziehen heisst nicht gleichzeit auch auswuchten und das kostet extra. Was solls, die drei CHF können wir uns leisten und lohnen sich auf jeden Fall.

ThaiSud129

Hat Yai - keine besonders hübsche Stadt aber irgendwie
doch mit eigenem Charme

Zurück zum Doktor: Das ist der Vater und Ehemann der freudlichen Gastgeber des "Saphli Villa Beach Resort", bei welchem wir in Tha Samet übernachteten. Sie fanden damals, wir sollen doch ihren Vater/Ehemann besuchen und hier sind wir. Und hier werden wir auch tatsächlich schon erwartet... seit langem. Er hat Freude, dass wir kommen und wir unterhalten uns den Rest des Nachmittags in der Praxis, während er so nebenbei seinen vielen Patienten Methadon verkauft...!? Klar, er sei der einzige registrierte Doktor im weiten Umkreis, der Heroinabhängigen Methadon verkaufen dürfe und da kämen sogar Patienten aus Malaysia zu ihm. Die Menschen können so einem geregelten Alltag nachgehen und belasten die Umgebung nicht mit ihrem Suchtproblem. Tatsächlich würde man es keinem der vielen Patienten ansehen, dass sie ein Suchtproblem haben.

Und da wir es gerade von Suchtproblemen haben: Rauchen in Gebäuden wurde per Gesetz verboten. Der Besitzer des Gebäudes bezahlt eine happige Busse von 20'000 Baht (>650 USD), wenn ein Rauchender in seinem Gebäude ertappt wird. Der Rauchende selbst bezahlt nur 2'000 (>65 USD) für das Vergehen. Irgendwie komisch, dass der, der das Problem verursacht weniger bezahlt als der, dessen Bude verqualmt wird. Aber ob es auch wirklich geahndet wird... nun ja, das sei eine andere Sache.

Wir übernachten in der Praxis und stellen das Auto in den Hinterhof eines Hotels in der Nähe, wo es den neugierigen Blicken der Passanten entzogen wird. Der Doktor lässt es sich nicht nehmen, uns zum besten Thai-Nachtessen einzuladen, welches wir in den 7 Wochen hier erleben durften. Das Jae Lek Restaurant gibt es schon seit 50 Jahren und kocht Thai und chinesische Gerichte.

Wovon seine Frau noch immer träumt, eine Audienz beim König, kann der Doktor schon darauf zurück blicken. Sein Diplom zum Abschluss des Medizinstudiums wurde ihm persönlich vom König überreicht.

ThaiSud127

Der 78 jähirge Dr. Prachaya heute und bei der Überreichung seines Arztdiploms durch den König

Als der Indochina Krieg tobte, rekrutierte die US-Armee in den frühen 80er Jahren Ärzte aus Thailand, um dem Ärztemangel in der USA Herr zu werden. Er arbeitete danach 7 Jahre in den USA und bereiste das ganze Land - ebenfalls mit einem Auto. Es wird ein lebhafter und spannender Austausch mit diesem belesenen Herrn, der mit seinen 78 Jahren noch so zielsicher durch die hektischen Strassen steuert, dass wir uns sputen müssen.

 

07.02.2013

Fahrt zur Grenze
von Malaysia

Wir suchen am Morgen vergeblich einen hübschen Coffee-Shop, um noch ein paar Dinge im Internet zu regeln und vorallem wach zu werden. Man lerne: Wo keine westlichen Touristen da keine Coffee-Shops. Nur einen Mac-Coffee entdecken wir und, in der Not frisst der Teufel Fliegen, ordern da Kaffee und etwas für zwischen die Rippen. Nur das Internet funktioniert leider nicht.

ThaiSud128

Hier wird wie so oft mit Wasser aus dem Eimer geduscht - mit Aussicht

Beim Verlassen der Stadt wollen wir nochmals kurz beim Doktor vorbei, der immer erst spät in die Klinik geht. Wir verpassen ihn, treffen dafür die Nachbarin, September. Ja, sie wurde im September geboren und heisst nun auch so. Sie spricht hervorragendes Englisch und freut sich sehr, uns nochmals vor der Abfahrt zu sehen.

Kaum im Auto und auf der Hauptstrasse fährt ein Moped an uns vorbei und deutet, er würde gerne ein Foto von uns machen. Also links ran. Er hat viele Fragen für uns parat und ist beeindruckt von unserem Vehikel und dem, was wir damit machen. Nach der Fotosession nehmen wir die letzten Kilometer zur Grenze in Angriff und halten nur, um unsere Wasserreserven aufzufüllen. Besser wir haben einen gut gefüllten Tank bis wir verstehen, wie wir in Malaysia an ausreichend Trinkwasser gelangen können.

ThaiSud130

Dieser junge Mann bat uns darum, Fotos von unserem Auto zu
machen - aber er war so stolz auf seinen Arbeitgeber VW, dass
wir dies auch nicht zu kurz kommen lassen wollen.

Und wenn es auch unpassend erscheinen mag: Die letzten Kilometer stinken uns gewaltig. Wir wissen nicht was es ist aber in keinem Land zuvor hat es derart heftige Schwaden von Gestank gegeben. Und hier so zum Abgewöhnen nochmals so ein richtiges Wechselbad für die Geruchssensoren, bis es einem Fast die Tränen in die Augen treibt. Das ist halt der Nachteil, wenn man mangels Aircondition mit offenen Fenstern fahren muss...

Die Grenze ist in Sichtweite und damit auch der Abschluss eines wichtigen Kapitels unserer Reise. Ab hier gehen wir wieder neue Wege und wir stehen vor dem Scheideweg, da wir uns bald für eine Rückreiseroute festlegen werden. Thailand, das Land des Lächelns, verlassen wir dankbar für all die bereichernden Kontakte und Erlebnisse, die wir hatten. Wir haben in den 7 Wochen viel gesehen, was uns sehr angesprochen hat und das hat die anderen Eindrücke, eben die, die uns nicht gefielen, wieder klar überwogen. Der Tourismus hat diesem Land stark zugesetzt. Aber es gibt noch viele Fleckchen, welche davon noch ein Stück weit verschont geblieben sind. Und die haben es für uns ausgemacht.