07.-09.12.2012
Grenzübertritt
That Phanom
Phang Khon
Nong Khai
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Die Grenze ist wie beschrieben (siehe Informatives am Ende dieser Seite) ziemlich einfach zu überqueren, nur muss man jetzt umstellen, da Linksverkehr in Thailand angesagt ist. Das ist wie bei einer Carrera-Autobahn: Da kommt gleich nach der Friendshipbrücke eine Kreuzung um die Strassenseite zu wechseln. Ab da ist halt eben alles etwas verkehrt...
Anleitung, wie man mit dem Auto an den Ticketschalter fahren muss
Wie bei Carrera Autobahn - Kreuzung für Spurwechsel zum Linksverkehr
Etwas frustriert, dass die Versicherung nicht gleich geregelt werden kann (es ist des Königs Geburtstag, da ist davor und danach einige Tage alles etwas durcheinander), fahren wir los und suchen den kleinen Supermarkt, wo man gemäss Zöllner die Versicherung kaufen könne. Auch das klappt nicht und wir ernten nur nicht verstehendes Nicken der Leute, die wir fragen. So fahren wir halt ohne Versicherung weiter, übers Wochenende ist eh nichts zu machen. In der nächstgrösseren Stadt wird es dann wohl schon klappen.
Versicherungsagentur gefunden - nur das Häuschen bleibt unbesetzt
Aber wie um den Mahnfinger aufzuheben, fahren wir an einen schweren Unfall heran, wo grad kurz zuvor ein Motorradfahrer ziemlich übel zugerichtet wurde. Übel definiert sich so, dass die Polizei gerade die Überreste in ein weisses Tuch zum Abtransport einwickelt. Der Anblick ist sehr unschön, die Anzahl Gaffer mit Fotokameras schockierend. Da wird richtig drauf gehalten, nur um die Bilder später ins Internet zu stellen. Es gäbe sogar eine eigene Zeitung dafür... Offenbar wird man als Opfer auch hemmungslos beklaut und dafür gibt es die Guardian Angels, Zivilpersonen, die so rasch wie möglich auf den Unfallplatz zu kommen versuchen, um dort für das Opfer einzustehen. Auf jeden Fall erinnert es uns daran, dass Thailand bekannt ist für die ausserordentlich vielen schweren Verkehrsunfälle. Nachts sei es umso schlimmer, da die Leute hier sturzbetrunken hinters Steuerrad sitzen würden.
Die Überraschung ist gross: Kaum irgendwo sind Schilder in Englisch angeschrieben und kaum jemand spricht diese Sprache... also das wird eine Umstellung, da in Laos wirklich alle relevanten Schilder wie für Guesthouse, Hotel, Sehenswürdigkeiten und Strassenschilder in Englisch beschriftet sind. Und das in einem der am wenigsten entwickelten Länder in Asien.
Wir fahren nicht mehr allzu weit bis nach That Phanon und können uns in einer Bungalow Siedlung des Kritsadarimkhong Hotels einparken. Der Hotelbesitzer hat schnell verstanden, was wir brauchen und zeigt uns sogar verschiedene Optionen auf... das ist nun etwas ganz Neues. Nach dem Nachtessen werden wir von einem anderen Gast, einem Thailänder, auf unser Gefährt angesprochen und daraus entwickelt sich ein unterhaltsamer Abend mit LaoLao, Johnny Walker Platin Label und haufenweise Fingerfood aus dem nächsten 7-Eleven... Man beachte: Die kleine "Cartoon", wie sie sich gerne nennt, läuft permanent mit dem Tablet-PC herum und nutzt es auch fleissig... auch das erlebt man in Laos nicht.
Happy Thai-Familie und die kleine Cartoon mit Tablet-PC
Ein kurzer Besuch beim gepflegen Wat Phra That Phanom lohnt sich und wir beobachten die Buddhisten, die den unterschiedlichsten Ritualen folgen. Wir werden wohl kaum je verstehen, was die einzelnen Handlungen jeweils bezwecken. Aber wir bewundern die Hingabe, mit derer sie es tun.
Wat Phra That Phanom
Die Angewöhnung an den Linksverkehr geht schnell, besonders wenn man nicht auch noch ein rechts gesteuertes Auto fahren muss. Langsam entdecken wir Thailand und stellen etwas schockiert fest, dass es überall TESCO und 7-Eleven gibt. Die Menschen sind deutlich molliger als in Laos, wo Fettleibigkeit kein Thema ist. Wir versuchen in einem der TESCO's unser Glück, um eine Versicherung zu kaufen und finden tatsächlich einen Schalter. Der junge Mann ist allerdings hoffnungslos überfordert mit unserem Anliegen und der Manager des Shoppingcenters wird herbeigerufen - er kann Englisch. Fazit, auch hier machen die Versicherungen am Wochenende dicht und so ziehen wir erfolglos weiter.
In Phang Khon suchen wir ein grosses Wat zur Übernachtung auf und das war doch eher speziell: Da gibt es einen Master, der bequem und von seinen Mönchen umringt auf einem Thron sitzt. Den baten wir vor ihm kniend um einen Nachtplatz und der einzige Mönch, der ansatzweise Englisch kann, übersetzt unser Anliegen. Erstmals will einer unsere Pässe sehen und kopiert sich Informationen daraus. Das alles dauert seine Zeit und so beginnen die Knie rasch zu Schmerzen - wie die Mönche das stundenlang können ist uns ein Rätsel... Danach führen sie uns zu einem 1-Zimmerhaus, welches sie uns für die Nacht zur Verfügung stellen wollen. Es braucht dann halt doch noch einmal einen Anlauf bis sie verstehen, dass wir nur die Toilette benutzen wollen, weiter nichts. Wir bevorzugen immer noch eine Matraze mit Lattenrost anstelle eines harten Plattenbodens.
Übernachtungsplatz auf Wat Phang Khon
Wir erhoffen uns, in Nong Khai beim nächsten internationalen Grenzposten die Versicherung zu erhalten und machen unterwegs beim Ban Chiang Museum, Udon Thani halt. Das Museum zeigt eine einzigartige Sammlung von Ausgrabungsgegenständen eines Stammes, der sich vor über 5000 Jahren in der Gegend niederliess und bis heute dort lebt. Unter Ihren Hütten haben sich über die Jahrtausende unzählige Skelette, Ton- und andere Handwerkszeugnisse aller Epochen abgelagert und die Erkenntnisse aus den Untersuchungen haben für weltweit grosses Interesse gesorgt. Die Ausstellung gibt sowohl Einblick in die Ausgrabungstechnik, die Lebensgewohnheiten und Hilfsmittel der Stammesleute und zeigt zahlreiche spannende Exponate. Da lernen wir zudem auch, dass der äusserst beliebte König von Thailand in Massachusetts aufgewachsen ist und in Lausanne studiert hat. Es werden im Museum seine Aussagen zitiert, die von Weltoffenheit und Volksnähe zeugt. Die Königin, geboren in England, hat ebenfalls die Universität in Lausanne und Genf besucht. Der König ist der heute amtsälteste Monarch, den es überhaupt gibt.
Ban Chiang Nationalmuseum: Der Traumarbeitsplatz für 3D-Puzzler
Am internationalen Grenzposten angekommen versteht ein Polizist unser Anliegen auf Anhieb und begleitet uns sogar an den Versicherungsschalter, der auch zugleich das Immigrationoffice ist. Und keine 10 Minuten später haben wir das Versicherungszertifikat für ein ganzes Jahr und können uns nun unbesorgt auf den Strassen Thailands bewegen.
In Nong Khai gibt es einen etwas skurilen Park mit Buddhastatuen, die das Lebenswerk des Shamanen Luang Poo Boun Leua Sourirat (er starb in 1996) sind. Er hat in nur 20 Jahren alle diese bis zu 50 Meter hohen Skulpturen geschaffen. Wenn man denkt, jede Variante eines Buddhas gesehen zu haben, kann man hier mit Sicherheit einige Überraschungen erleben.
Alles Buddha Skulpturen eines einzigen Künstlers
Kreis des Lebens - eine spannende Darstellung
des Lebenszyklus
eines
Menschen, auch wenn man nicht ohne Weiteres alles versteht
In Nong Khai stellen wir uns vor das Mekong Riverside Guesthouse direkt am Ufer des Flusses und freuen uns über den gelungenen Tag. Zeit für das zweite Kerzlein unseres Mini-Adventskranzes.
2. Advent am Mekong River
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10./11..12.2012
Ban Muang Phrae
Ban Pang Sam
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Der Mekong führt immer weniger Wasser und so verkommt er in der Gegend westlich von Nong Khai zu einem unscheinbar schmalen Fluss, welcher sich durch hunderte von Felsen und kleinen Sandinseln schlängelt. Man könnte beinahe ans andere Ufer waten, so denkt man. Aber vermutlich käme man doch nicht sehr weit.
Wir wollen die Stromschnellen bei Chiang Khan besuchen, welche im Lonely Planet als besonders beschrieben werden. Sie seien in der Dry-Season, also eben jetzt, am Besten zu sehen. Gut zu sehen ist schon von Anfang an, dass das Ganze ziemlich touristisch aufgezogen ist. Der Parkplatz ist voll und dementsprechend ist es auch bevölkert hier. Nur wo sind die Stromschnellen?! Da sieht man ein paar Felsen im Fluss, um welche sich das Wasser schlängelt. Aber wenn schon mal da schauen wir, was es sonst noch alles gibt. Damit sind vorallem die Verpflegungsmöglichkeiten gemeint. So werden getrocknete Bananenchips oder bunte Nudeln in allen Formen angeboten. Aber unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf knusprige Shrimpsfladen. Sieht nicht nur super lecker aus sondern fühlt sich auch so an. Allerdings sollte man sich nicht zusehr über das Schicksal der unzähligen Minishrimps Gedanken machen...
Fazit: Für die Stromschnellen alleine lohnt es sich nicht, da hoch zu fahren, aber der Shrimpsfladen hilft, die Enttäuschung zu mildern.
Hier solle es angeblich eindrückliche Stromschnellen geben...
Der knusprige Shrimpsfladen ist sehr zu empfehlen - die Zubereitung
ist allerdings recht unzimperlich
Wir entscheiden uns, der Strasse entlang der Grenze zu folgen und wir finden rasch heraus, dass die nur selten verwendet wird. Die Natur holt sich stetig aber sicher zurück, was ihr gehört und so ist eine normale zweispurige Strasse nur noch gerade in der Mitte für ein Fahrzeug befahrbar. Die Anzahl der Check-Points steigt stark an, die meisten sind aber unbesetzt und wir werden kaum beachtet. Nur einmal wollte einer unsere Papiere sehen... oder wollte der gar noch was Anderes von uns? Wir haben den Beamten vermutlich einfach nicht richtig verstanden.
Die Route mag nicht die schnellste sein, für's Auge bietet sie aber sicher viel - auch ein paar Kuriositäten wie diese: Ban Pak Man; nun wissen wir endlich, wo das weltbekannte Ur-Computergame herkommt. In Ban Muang Phrae finden wir schlussendlich wieder ein hübsches Wat, wo wir freundlich aufgenommen werden.
Ehemals normale Strasse entlang der Thai-Lao Grenze wird von der Natur zurück erobert
Herkunftsort von PACMAN, dem Ur-Computergame (Ban für Dorf)
Nachtplatz auf Wat Muang Phrae
Die Strasse ist mittlerweile wieder in besserem Zustand und wir fahren durch eine hügelige Landschaft, mitten durch unzählige Ananas Plantagen. Wir stoppen bei einer davon und streifen durchs Feld, um uns die Pflanzen anzusehen. Die Früchte sind teilweise in Stroh eingewickelt, um sie vor der sengenden Sonne zu schützen, zum Teil auch erntereif. Wir entdecken wundeschöne Raupen, die sich an den Blättern gütlich tun. Leider ist gerade kein Bauer da, um ein paar der Früchte von der Staude zu schneiden, dafür überholen wir kurze Zeit später einen kleinen Traktor, welcher auf dem Weg zu einer Sammelstelle ist. Wir halten ihn kurz an und wollen eine Ananas kaufen, er schenkt uns bei der Gelegenheit aber gerade drei davon und tuckert danach mit freundlichem Winken weiter.
Ananasfelder begleiten uns den ganzen Tag
Kuriose Raupen schlagen sich die Bäuche voll
Gut vor der sengenden Hitze geschützte Ananas
Der grosszügige Ananasbauer schenkt uns gleich drei Früchte
Unser Ziel ist der Chong Khao Kat Earthen Stausee, an dem wir uns eine gute Schlafgelegenheit erhoffen. Die Aussicht auf einer kleinen Anhöhe ist herrlich nur raten uns die Anwesenden davon ab, hier zu übernachten. Das ist ein beliebter Platz für Jugendliche, die gerne Abends abfeiern und danach etwas unberechenbar seien.
Wir werden aber von Matthias und Akson, einem Deutsch-Thailändischen Ehepaar eingeladen, vor Ihrem Haus im Garten zu übernachten.
Dort gibt es eine kurze Einführung zu den allgemeinen Risiken von Schlangen, welche es hier zu Hauf gibt. Dazu gehört auch die Kobra.
Chong Khao Kat Earthen Stausee
Kleiner See in der Nähe von Ban Pang Sam
Bei dieser Gelegenheit lernen wir gerade noch den Bürgermeister des Dorfes kennen, welcher auch zur Familie gehört - eigentilch wie fast alle hier an dieser Strasse. Alles Onkel. Gestern wurde gerade der Empfang für das Pärchen, welches letztmals vor zwei Jahren in der Gegend war, gefeiert und wie üblich wird da laut und lang gefeiert. Sie besitzen ein kleines, einfaches Haus ohne Möblierung, fast so wie es hier üblich ist. Zudem einen grossen Acker, den sie lokalen Bauern gegen einen Teil des geernteten Reises in Pacht gegeben haben. Irgendwann, wenn beide in Frühpension gehen, werden sie hier fest ansässig.
Sowas steht hier wirklich ÜBERALL herum! Und das ist
nur die Hälfte der Anlage, die dem Bürgermeister gehört.
Wir werden herzlich von der ganzen Familie aufgenommen und beim Bürgermeister und seiner Frau zum Nachtessen eingeladen. Das Essen ist unkompliziert aber wie immer sehr schmackhaft und zum Dessert werden Früchte aus der Umgebung aufgetischt, welche man bei uns im Laden entweder nur unreif oder gar nicht kriegt. Und dann gibts da noch Cashew-Nüsse aus Eigenproduktion, geröstet und leicht gesalzen. Man könnte nie aufhören davon zu essen...
Beste Früchte und...
... Cashewnüsse direkt aus dem eigenen Garten.
Und da wir so grosses Interesse an den Nüssen zeigen erklärt respektive zeigt uns die Frau des Bürgermeisters auch, wie die hergestellt werden. Die Kaschuafrucht oder auch Kaschuaapfel genannt wächst hier und sieht birnenförmig aus. Darunter hängt jeweils eine einzige Nuss in einer dicken Schale.
Die Frucht kann zu Konfitüre, Saft oder Schnaps verarbeitet werden und ist sehr vitaminhaltig. Wird die Nuss geerntet, muss sie zuerst einmal getrocknet werden. Danach wird jede einzeln unter einem Guillotine-artigen Messer gespalten und wiederum getrocknet. Zuletzt entfernt man noch die Haut und röstet sie dann in Öl. Eine Riesenarbeit und alles von Hand! Das erklärt den hohen Marktpreis.
Mit einem Spaltmesser wird die dicke Schale der Nuss gespalten
und mit einem Haken herausgeschält.
Wir lernen an diesem Abend einiges dazu, wie Thailänder hier leben, ihr eigenes Land erleben, warum alle happy sind, aber auch welche Schattenseiten das Leben hier hat. Im Detail gehen wir hier nicht darauf ein, nur soviel: Wir verstehen nun, warum Autofahren in der Nacht leichtsinnig ist und warum es sich empfielt, den Nachtplatz sorgfältig zu wählen und auf Sicherheit bedacht zu sein.
Der Bürgermeister (Vocals) und Matthias (Drums) beim Gesang
Diesen Morgen gibt es eine Abwechslung im Speiseplan - eine kräftige Reissuppe mit Schweinefleisch. Noch sind wir nicht konvertiert zum Thai-Frühstück und müssen uns jedes Mal etwas überwinden, aber die Suppe schmeckt sehr gut und ist sehr nahrhaft. Da kann unser Müesli nicht mithalten.
Der kleine Neffe turnt auch schon wieder herum und man beachte, dass auch er auf Schritt und Tritt ein nettes kleines technisches Gerät bei sich hat. Das ist die Jugend in Thailand: Mit modernsten Handys und technischem Schnickschnack ausgestattet (wofür natürlich die armen Eltern aufkommen müssen, welche bei weiterm nicht so an dieser Technik interessiert sind).
Der Tablet-PC läuft schon, wenn der kleine Neffe noch im Pyjama steckt
Im klassischen Holzhaus neben demjenigen des Bürgermeisters wohnt die 84 jährige Mutter seiner Frau und meistert noch praktisch den ganzen Alltag selbst. Und wenn einmal etwas zu beschwerlich ist, wohnt die Tochter ja gerade nebenan und kann helfen. Wirklich klasse ist aber der mobile Marktwagen, der jeden Morgen frisches Gemüse, fertig gekochte Gerichte, aber auch sonst Alltagsgegenstände auf der Strasse verkauft. So ist es auch für die 84 jährige Frau nicht zu beschwerlich, ihren Einkauf selber zu erledigen, da der Pick-up jeden Tag direkt vor ihrem Haus halten kann.
Klassisches Holzhaus - Das Leben findet im Freien statt
Der Marktwagen fährt täglich durch alle Strassen und so können auch alte
Menschen noch selber einkaufen
Nachdenklich stimmt es uns, mit welcher Offenheit und Grosszügigkeit man uns immer wieder empfängt. Nur zum Beispiel: Kurz vor der Abreise schenkt uns die Frau des Bürgermeisters noch rund ein Kilo ungeröstete Cashew Nüsse. Nach alldem, was wir in der Zwischenzeit darüber gelernt haben, steckt da soviel Zeit und Arbeit drin, dass wir uns kaum trauen werden, von den Nüssen zu essen.
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12./13.12.2012
Chiang Mai |
Die Fahrt nach Chiang Mai unterbrechen wir nur für eine mächtige Tempelanlage mit einem für uns unmöglich auszusprechenden Namen (Wat Phrathatsutonmongkiree). Aber man kann das Wat nicht verfehlen, weil eine riesige und beeindruckend schön ausgearbeitete Statue den Verkehr auf der Strasse beobachtet.
Es schaut zwar nicht so aus, aber unser Wagen würde locker hinter dem Fuss verschwinden...
Die Ankunft in Chiang Mai wird von der Freude begleitet, eine grosse Toyota Garage gesehen zu haben. Allerdings wie oft zuvor können und wollen die Service Mitarbeiter am Empfang weder verstehen, was wir brauchen noch wirkliche Hilfsbereitschaft an den Tag legen. Das bringts nicht und wir verlassen die glanzvolle Scheinwelt wieder ergebnislos. Es gibt auf diesem Planet offenbar zwei Toyota-Welten: Von der Firmengründung bis ca. 1995 und die Zeit danach. In Asien kennt man offensichtlich nur die Letztere
Gut lässt wenigstens die Erkundungsfahrt durch Chiang Mai den Ärger vergessen, da das Städtchen wirklich hübsch ist. Wir finden wieder mitten im Stadtkern ein ruhiges Plätzchen auf einem Wat, wo wir auch ein niedliches Haustier haben. Und wer sagt denn, dass die Menschen hier herzlos mit Tieren umgehen? Es ist Winter hier und diese Mietzekatze könnte ja kalt haben, also zieht man sie doch gleich warm an...
In Thailand ist Winter - die arme Katze darf doch nicht frieren...
Die Stadt bietet alles, was es zum Erledigen von Pendenzen aber auch zum Erholen braucht. Postoffice, Pharmacie, Shops mit Ansichtskarten, viele Coffee Shops mit WiFi oder kleine Restaurants und natürlich viele Wats. Die Stadt bietet auch eine Fülle von organisierten Touren in allen erdenklichen Variationen - sei es eine Kulturreise oder Riverrafting, Schlangenzirkus oder Elefantenritt, hier könnte man sich gut verweilen.
Wir treffen in einem der Cafe's auf ein pensioniertes Ehepaar aus Irland, eine Holländerin und abwechselnd noch andere junggebliebene Rentner, welche ein etwas anderes Lebenskonzept gewählt haben:
Im Winter in Chiang Mai, im Sommer daheim. Klingt verlockend und scheint ihnen auch gut zu tun. Wir unterhalten uns lange und ausgiebig übers Reisen,
Gott und die Welt und verschieben gerne das Schreiben der Ansichtskarten auf eine andere Gelegenheit.
Danach steuern wir noch eines der vielen Wats (Chang Man) zur Besichtigung an und wie kann es auch anders sein, hier treffen wir Nachbarn aus Zürich! Wie klein die Welt doch ist...
Wat Chang Man, das älteste Wat in der Stadt
Wat Phra Singh (Lion Buddha), der meistbesuchte Tempel mit
wunderschönen Gold bemalten
Wänden und viel Teakholz
Einmal muss es doch erwähnt werden, warum also nicht hier: Die Thais haben ein Faible für V.I.P. Liner, bunte, dröhnende und vorallem individuell designte Busse. Was bei uns gepimpte Opel sind, sind hier eben gepimpte Scanias - Fahrzeugtechnik aus Schweden und das Design wird von Thais gemacht. Die sind innen feudal und warten mit moderner Hi-Fi und TV Installation auf. Aussen gibt es Spoiler, Lampen, Spiegel, halt allerlei Schnickschnack und ja, eben auch Lautsprecher. Es kann schon mal vorkommen, dass man auf einer Landstrasse von einem mit lauten Bässen hämmernden Bus in hoher Geschwindigkeit überholt wird. Street Parade in Thailand. Die Busse sind wirklich ein Hingucker - am besten geht man denen aber im Strassenverkehr aus dem Weg. Hätten sie Flügel, würden sie abheben.
V.I.P. Liner - jeder Scania ist hier ein trendiges Unikat.
Nicht, dass wir immer alle Tempel anschauen gehen aber denjenigen auf dem Berg, Wat Phra That Doi Suthep, ca. 10km nordwestlich sollte man sich nicht entgehen lassen. Es ist eine der wichtigsten Tempelanlagen in Nordthailand und entsprechend frequentiert. Der Chedi (Schrein) im Zentrum ist komplett vergoldet und glänzt prächtig in der Sonne. Er enthält im Innern Buddha Relikte. Rund um den Chedi, welcher in einem Innenhof steht, sind etliche Buddha Statuen und Glocken angeordnet und es wird rege nach denselben unzähligen Ritualen um die Gunst der Götter gebetet, die wir andernorts schon nicht verstanden haben. Was allerdings auffällt ist, dass überall Geld fliesst und entsprechend der Wichtigkeit des Wunsches auch der Betrag stark zunimmt. Einmal mehr überkommt einem das Gefühl, dass so ein Tempel eher als Business Case gesehen wird, um den Leuten das Geld aus dem Sack zu locken. Schon irritierend ist, wie viele Spendentöpfe dastehen, um gefüllt zu werden. Ach ja, und nur "Foreigners" müssen ein Ticket bezahlen, obwohl nachher kein Mensch danach fragt (also darum: eben keins kaufen). Die Treppe mit den unzähligen Stufen hinunter zum Parkplatz ist gesäumt von ebenso unzähligen Spendensammelnden oder Verkaufsständen... abgesehen davon trotzdem ein eindrücklicher Besuch.
Vergoldeter Chedi im Zentrum der Anlage
Nein, kein Kaugummi Automat sondern Spendensammelbox: Jedes Kästchen für einen
Spendenzweck. Und davon gibt es offenbar sehr viele
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14.-18.12.2012
Mae Rim |
In Mae Rim freuen wir uns auf den Besuch bei Kurt und Michelle. Wir haben Kurt in Ulaan Bataar kennen gelernt, wo wir uns oft und lange am Abend unterhalten haben. Er lud uns damals ein, ihn in Thailand zu besuchen und so halten wir Wort und fahren auf sein Grundstück. Dort werden wir erstmals von seinem Hund gestellt und warten darauf, dass Kurt dann irgendwo aus der Türe kommt und das mit ihm regelt.
Wir verbringen herrlich entspannte Tage des Nichtstuns, gutem Essen und erstmals seit Beginn unserer Reise mit französischem Wein zum Aperitiv. Gleichzeitig zu Gast ist auch ein Cousin von Michelle, der mit seiner Frau aus USA über Nepal nach Thailand gereist ist. Sie sind Wedding Photographer, was spannende Einblicke in ein anderes Metier erlaubt. Die Zeit verfliegt während wir unseren Wagen ausmisten, Kleinreparaturen machen und die Weihnachtskorrspondenz erledigen. Und natürlich sitzen wir jeden Abend auf der Terrasse und geniessen Gespräche in endlich mal wieder gepflegtem Englisch.
Michelle and Kurt: Thank you very much for your hospitality and the wonderful time we had with you! We enjoyed it very much and recovered well from the many days on the road.
Den einzigen Ausflug führt uns ins Tiger Kingdom. Wir gehen getigerte Mietzekatzen anschauen oder besser gesagt anfassen. Es erscheint unnötig, aber es ist ein wirklich einmaliges Erlebnis, mit Tigern im Alter von 3 Monaten bis 2 Jahren auf Tuchfühlung zu gehen. Das Fell ist nicht ganz so fein wie bei den Hauskatzen und das Schnurren klingt in diesem Format eher wie Knurren, die Pranken zu kraulen und den Atem der bis zu 300kg schweren Tiere zu spüren lässt aber keinen Zweifel daran aufkommen, womit man es hier zu tun hat. Gibt es Unfälle in dieser Anlage? Vermutlich schon - nur können die Betroffenen kaum mehr reklamieren... Tierschützer und -anwälte mögen uns verzeihen, sowas zu unterstützen.
Die 3 monatigen sind einfach niedlich und sehr verspielt
Die 6 monatigen haben schon eine respektable Grösse erreicht ...
... aber sind auch so noch einfach knuddelig, wenn man das so sagen darf
Sie mögens wie die kleinen Hauskatzen ganz gern, wenn man den Bauch krault
Die 2 jährigen so nah zu erleben ist aber was Anderes und man betritt den
Käfig mit einem leicht mulmigen Gefühl
- Dougs Kommentar: This is insane!
Es sind einfach wunderschöne Tiere
What a beauty!
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19.-22.12.2012
Nordthailand
Chiang Rai
Pai
Mae Sariang
Mae Sot
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Nachdem wir schweren Herzens von Mae Rim Abschied nehmen, gehts in den Norden nach Chiang Rai. Es wird wieder grüner und die Besiedelungsdichtung nimmt ab, so wie wir es eigentlich am meisten mögen.
Vor Chiang Rai erwartet uns dann das Wat Rong Khun, auch "White Wat" genannt.
Es ist ein sehr ungewöhnliches Wat, da einerseits erst 1997 mit dem Bau begonnen wurde, es aber vor allem ein ziemlich freakiges Design bekommen hat. Der Künstler Chalermchai Kositpipat ist heute noch damit beschäftigt, die spektakulären Paintings im Innern des Haupttempels anzubringen. Zwei Wände der vier sind fertig und beinhalten viele neuzeitliche Elemente wie Batman, Spiderman, Keanu Reeves im Matrix look, Michael Jackson, etc. aber auch Ereignisse wie 9/11 finden Eingang in das Gemälde. Dieses repräsentiert Szenen des SAMSA, wo es um Wiedergeburt und Irrglaube geht. Schade, darf man hier nicht fotografieren. Es ist wirklich sehr ungewöhnlich, genauso wie die äusseren Gestaltungsmerkmale der Anlage. Ob Hansruedi Giger aus Chur mit seinem Gedankengut als Inspirationsquelle für den Künstler Kositpipat war, wissen wir nicht, aber es spricht so einiges dafür, dass er des Schweizers Schaffen zumindest kennt.
Die Tempelanlage erscheint in der Abendsonne strahlend und funkelnd wie ein Kristall
Kaum zu sehen auf dem Bild sind die tausenden von kleinen in die weisse Struktur eingelassenen Spiegelchen, die dem Ganzen ein märchenhaftes Aussehen verleiht.
Skulptur "Desire" vor der Brücke zur Reinkarnation - irgendwie gruselig...
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Gruselig und doch faszinierende Skulpturen überall
am und um den Tempel angebracht |
Tausende herzförmiger Gebetstäfelchen hängen gesammelt auf einer Turmspitze |
Chiang Rai selbst versetzt uns nicht in Begeisterungsstürme und wir können nach einer Übernachtung ohne Reue das nächste Ziel, Pai, ansteuern. Über die gewohnt kurvige und gute Strasse ist das ein guter Tagesritt und wir werden auch durch keinen der unzähligen Checkpoints aufgehalten.
Pai hat es verstanden, die Bedürfnisse unterhaltungs- und erholungssuchender Touristen umzusetzen und daraus ist ein kleines Paradies mit Coffee Shops, Marktständen, Guesthouses, etc. entstanden. Wir schlafen am Ufer des Flusses auf einem Zeltplatz und geniessen die Köstlichkeiten, die im Nachtmarkt angeboten werden. Man kann sich auch so satt essen... Es gibt hier offensichtlich für jeden Geschmack etwas und man kann hier gut Zeit verbringen. Die Nacht wird dank der bergigen Umgebung wieder ziemlich frisch und wir müssen die warmen Schlafsäcke hervornehmen.
Die Riverside Guesthouses sind sehr einladend und ruhig
Food von Marktständen - immer wieder eine Freude für
Gaumen und Magen
Die Sonne verdunstet am Morgen rasch das angesammelte Kondensat
und wärmt nach einer kühlen Nacht die Glieder
Unsere "Zeltnachbarn" sind Thais aus dem Süden des Landes und vor deren Zelt stapelt sich ein Haufen von leeren Bierdosen - wir wissen nicht, wann sie diese alle getrunken haben, nur dass wir nichts davon mitbekommen haben. Wir unterhalten uns mit einem der Jungs und seine Geschichte ist ziemlich eindrücklich: Er studierte Finanzwissenschaften und Banking, arbeitete aber danach bei der Polizei, wurde dabei von Heckenschützen zweimal angeschossen und verliess darauf hin den Polizeidienst. Er ist danach mit seiner Mutter nach Neuseeland ausgewandert und dort betreiben sie ein Restaurant. Ach ja, er fährt Ducati. Das macht man hier, wenn man wirklich wer sein will.
Die Route führt uns weiter entlang der burmesischen Grenze südlich nach Mae Sariang und Mae Sot. Wiederum ist es sehr hügelig und man hat immer wieder herrliche Weitsicht über die Berge und Täler, grün soweit das Auge reicht.
Ein Foto mit traditionell bekleideter Familie - die 20 Baht
werden unter "Spenden" abgebucht...
Mittagsrast mit Ausblick auf Burma
Die Abendsonne taucht alles in ein warmes Licht
Nachtplatz in Mae Sariang; 46km trennen uns von Myanmar
Wir müssen nochmals 230km nach Mae Sot fahren, wo wir eine Schule besuchen wollen. Die Strasse verläuft teilweise auf Steinwurfweite der burmesischen Grenze entlang und ca. 40km vor dem Ziel treffen wir rechterhand auf eine riesige Siedlung aus Strohhütten - umzäunt von Stacheldrähten! Das lässt den Schluss nahe, dass es sich hierbei um ein Flüchtlingslager handelt. Googeln bestätigt uns dann auch, dass in diesem Flüchtlingslager heute noch rund 50'000 burmesische Flüchtlinge leben, vertrieben aus ihrem Zuhause von der eigenen Armee. Sie können nicht zurück, weil deren Dörfer durch die Armee zerstört wurden oder sie durch auch heute noch anhaltende Gefechte um ihr Leben fürchten müssen. In diesem Lager - und es ist offenbar nicht das einzige - sind die hygienischen Verhältnisse schlecht, weil die Wasserversorgung unzureichend ist und die Menschen müssen Dengue-Fieber Epidemien aber auch andere Seuchen ertragen, da die selbst gegrabenen Brunnen durch Fäkalien verschmutzt sind.
Scheinbar friedliche Siedlung - doch der Stacheldrahtzaun spricht eine andere Sprache:
Flüchtlingslager für rund 50'000 burmesische Vertriebene, deren Zukunft ungewiss ist.
Warum vertreibt die burmesische Armee schutzlose Dorfbewohner, Landsleute, aus ihren Siedlungen und brennt diese anschliessend nieder? Warum werden dabei viele Menschen umgebracht?
Was treibt sie an und warum wird dem nicht öffentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt? Die Frage beantwortet sich vermutlich mit der Tatsache, dass die Rohstoffe, die in dieser Gegend in rauhen Mengen vorhanden sind, Devisen zur Finanzierung der Kriegsgeschäfte ins Land bringt. Und das wendet die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung: Die Abnehmer dieser Rohstoffe, die das wissentlich in Kauf nehmen. Hoffentlich wird die internationale Gemeinschaft hier Einhalt gebieten, bevor sich das Land "öffnet" und der Ausverkauf beginnt.
In Mae Sot angekommen treffen wir Annie, welche uns den Weg zur Flüchtlingsschule (P'Yor Daw School), einem Hilfswerk unterstützt durch ausländische Organisationen (z.B. Help Without Frontiers, Funding kommt auch von Gönnern aus der Schweiz), zeigt. Mit dabei sind Vice-Principal und Englischlehrer, die mit ihrem Motorino uns voraus fahren. Die Schule steht auf thailändischem Boden und wird ausschliesslich von burmesischen Kids der Unter- bis Oberstufe besucht. Rund 60 davon haben nicht die Möglichkeit, täglich anzureisen und übernachten vor Ort in einfachen Hütten. Insgesamt nehmen rund 170 Schüler am Unterricht teil. Leider sind gerade Weihnachtsferien und nur die Kinder ohne ein Zuhaues sind anwesend - das alleine ist schon traurig. 13 Lehrkräfte sorgen für den Unterricht und auch für die Betreuung der hier untergebrachten Kinder, die Verpflegung wird von Help Without Frontier angeliefert. Eine Mahlzeit kostet pro Kind 2 Baht - das sind weniger als 10 Rappen!
Hier ein paar Bilder von unseren Eindrücken als Zeugnis der Solidarität thailändischer Bürger mit den Menschen des Nachbarlandes. Es ist eindrücklich zu sehen, wie den Kindern hier eine Chance für eine Zukunft gegeben wird - und das sind nur diejenigen, die Glück haben. Wieviele andere können nie eine Schule besuchen oder richtig Kind sein, hart arbeitend auf den Feldern?
Schulkinder, die nicht nach Hause können während den Weihnachtsferien
Schlafraum für zur Zeit 45 Mädchen
So leben hier die Kinder, die zu weit weg von daheim sind oder gar keines mehr haben
Kleine Bibliothek, die auch gerade für die medizinische Notversorgung dient
Klassenzimmer für die Kleinsten - auch hier wird schon Englisch gelernt
Aus einem der Klassenzimmer
Burmesische Kinder mit typischer Gesichtsbemalung beim Mittagessen;
Sehr diszipliniert räumen sie nachher selbständig alles wieder auf, klappen
Tische zusammen und stapeln Stühle in einer Ecke des Raumes
Ohne Worte
Auf Anraten von Michelle und Kurt besuchen wir den Vermieter des ehemaligen Wohnsitzes der Beiden in Mae Sot. Wir finden ihn auf seiner Party Ranch vor und werden von den 7 Hunden laut bellend in Empfang genommen. Mr. Khun Saran wusste erst nicht so recht, was unser Besuch zu bedeuten hat und taute dann aber etwas später auf. Er wollte uns aber nicht alleine auf seiner Ranch übernachten lassen, das sei zu gefährlich für uns. Das wäre nur sicher, wenn er auch dort übernachten würde... zu erwähnen ist an der Stelle vielleicht, dass in derselben Nacht noch 5 Freunde, alles Polizisten, an genau diesem Ort übernachten würden und das ist offenbar kein Grund, sich sicherer zu fühlen. Hmm...
Er lud uns zu einem guten Thai Essen ein und später in sein Haus, um dort zu duschen, mehr über seine Familie und sein Geschäft (er ist Juwelier) zu erfahren. Er zeigt uns auch stolz seine Rolex und einen selbst hergestellten, dem Rolex-Design angepassten Fingerring. Coole Sache und in der Schweiz sicher zu guten Preisen zu verkaufen.
Das Gespräch ist spannend, weil wir viel über seine Familie sprechen und er fragt uns nur mal so zwischendurch, wie denn das mit dem Bezahlen dieser Reise sei. Ob das unsere Väter unterstützen oder wie... nein, alles selbst bezahlt. Studium? Nein, dito. Dann seufzt er nur, dass die Eltern in Thailand immer für die Kinder bezahlen müssen. Wollen sie ein iPhone, kriegen sie es. Wollen sie ein Auto, müssen es die Eltern bezahlen. Und natürlich Studium an der Uni, etc... Er könne ja mit all dem modernen Zeug nicht viel anfangen aber eben, für die Kinder... Es ist hier anzumerken, dass er drei Töchter hat und alle in Bangkok wohnen, leben, studieren - und die neuesten iPhones lieben.
Wir übernachten schlussendlich in der Auffahrt vor dem alten Wohnsitz von Michelle und Kurt - direkt an der Strasse. Ruhig war's nicht unbedingt, aber ganz bestimmt sicher. Mr. Khun Saran kennt die lokalen Polizsten sehr gut, da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Er lädt uns am Morgen noch zu einem Thai-Frühstück ein, nur haben viele Restaurants geschlossen. Es wird gerade eine Stromleitung saniert und die ganze Stadt ist ohne Strom. Auch bei diesem Besuch besticht wieder die freundliche Aufnahme der unerwarteten Gäste und den Einblick in das Leben dieser Thai-Familie.
Ein etwas prominenter Nachtplatz, rechts im Bild das Anwesen von Mr. Khun Saran
Mr. Khun Saran und seine Frau Sinuan, bevor wir losfahren und den
Norden definitiv in Richtung Bangkok verlassen.
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23.12.2012
Sukhothai
Phitsanulok |
Sukhothai ist eine ehemalige Hauptstadt und die bedeutenste Tempelruine in Thailand. Sie besteht aus drei einzelnen Sites, wovon wir uns für das Wat Phra Pai Luang ausserhalb der Stadtmauern entscheiden. Ganz in der Nähe davon und mit demselben Ticket besuchen wir das Wat Si Chum und am Schluss noch das Wat Chang Lom. Die Ruinen sind 800 Jahre alt und eindrückliche Zeugen lange vergangener Hochkulturen. Mehr schreiben wir nicht dazu, da man dafür genauso gut ein Guide Book lesen kann.
Wat Phra Pai Luang
Wat Phra Pai Luang
Hinter den Mauern des Wat Si Chum ist gut versteckt ein grosser Buddha...
... der gut 15 Meter hoch ist
Besonders hübsch ist die mit Blattgold beklebte Hand.
Jedes Plättchen ist von einer Bitte eines Spenders begleitet
Wat Si Chum
Wat Chang Lom
Für die Nacht steuern wir Phitsanulok an und besuchen bei der Gelegenheit auch kurz noch einen Tempel (Wat Phra Si Ratana Mahathat), finden aber dort keinen Schlafplatz. So gehts weiter, raus aus der Stadt in ruhigere Gegenden und auch dort können wir uns wieder auf die Freundlichkeit von Mönchen verlassen, die uns bei Ihnen Unterschlupf gewähren. Abgesehen von einer Beerdigungszeremonie ist der Abend ruhig und wir
schlafen ungestört durch die Nacht.
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24.12.2012
Bangkok
Pattaya
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Heute ist das Motto: Fahren was das Zeug hält! Wir wollen Hanu & Family, Schweizer "Fahrende", auf Koh Chang (südöstlich von Bangkok) zum Weihnachten feiern treffen. Das sind etwas mehr als 700km... ambitiös aber es kann klappen. Zudem wollen wir endlich nach 5 Monaten Reisen das Meer sehen.
Die ersten knapp 400 km spulen wir am Vormittag ab und nur Fliegen ist schöner. Aber dann liegt da eben noch Bangkok auf dem Weg. Man hört da so einiges was den Verkehr anbelangt und alle Expads sagen:"Alles bloss nicht in Bangkok fahren!". Wir machen es noch etwas spannender: Wir bekamen einen Tipp von einem Guide für Motorradreisen, dass es in Bangkok einen Top-Mechaniker für unsere gebrochene A-Säule gäbe. Die Wegbeschreibung: Fahrt gerade rein in Bangkok und beim Thai Airways Headquarter gibts gleich dahinter diesen Offroadprofi. Und tatsächlich schaffen wir eine Punktlandung inmitten von Bangkok - das ist bei den Strassen und dem Verkehr schon ziemlich gut.
Der Mechaniker hört sich unser Anliegen an und verspricht ein paar Abklärungen zu machen, sodass wir auf dem Rückweg von Kambodscha was auch immer möglich reparieren können. Klingt gut, mal schauen was daraus wird.
Rein haben wir es ja geschafft, nun müssen wir wieder raus aus diesem Molloch. Und das ist dann doch etwas knackiger. Unser Ziel liegt genau über uns, der Tollway. Nur verflixt, wie kommt man da rauf? Nach Stau und Umwegen klappts dann doch und wir erhöhen das Tempo. Wir stellen erfreut fest, dass da wo wir drauffahren die kostenpflichtige Strecke bereits vorbei ist. Nur heisst das auch, dass wir das gröbste Stück im Stau gestanden haben.
Bereits zeichnet sich ab, dass unser Ziel kaum mehr zu schaffen ist und als ob uns jemand bei der Entscheidung helfen will, ob wir auch nach dem Eindunkeln dahin fahren sollen, erklingt der Warnton des TireMoni (Druckwächter der Pneus). "Low Pressure" hinten links. Druck sehr rasch fallend.
Ach wie lieb, da liegen Nägel auf der Schnellstrasse und wir haben sowas von einem Loch im Pneu! Wir schaffen mit der letzten Luft noch die 100 Meter zur Ausfahrt und rollen direkt in die Pneugarage, die da auf uns wartet (Coincidence?). Heiliger Strohsack und das am Heiligabend! Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen. Das Loch pfeifft so laut, dass ein Blinder es aus 5 Meter Entfernung orten kann. Der Typ von der Garage flickt das Ding in 15 Minuten... wir sollten darauf wetten, wie lange das wohl halten wird. Was 120 Baht kostet (4 USD) wird es wohl auch Wert sein. Der zweite Reifen hat nun auch einen Flick, es bleiben noch 4 intakte Reifen.
Plattfuss auf Autobahn - unser Weihnachtsgeschenk von Morla!
Die Luft ist nun auch bei uns raus und wir steuern Pattaya an, nur um dort in einem noch gröberen Stau als in Bangkok zu enden. Als dann ein Tourist auf seinem Scooter an uns vorbei flitzt und ruft "Hopp Schwiiz" sinkt die Stimmung. Und nach 90 Minuten Stau noch immer keinen Nachtplatz gefunden... jetzt stinkt es uns. Schön, dass die Security vom Royal Century Pattaya Hotel ein Herz für Overlander hat und wir kriegen den dunkelsten und ruhigsten Platz direkt neben dem Security Häuschen und übernachten für ein Trinkgeld von 3 Dollar.
Pattaya, zu Fuss ist man schneller unterwegs
Ab hier ändert sich die Stimmung wieder zum Guten. Gerade stoppt eine mobile Noodle-Küche vor uns und unser Weihnachtsmahl steht fest: Fried Noodles mit Beef! Danach müssen wir noch an den Beach!
Fünf Monate auf der Piste und erstmals das Meerwasser um die Füsse spülen lassen, darauf haben wir lange gewartet. Nun wird es auch Zeit für Kerze Nr. 4 des mobilen Advendskranzes. Merry x-mas!
Weihnachtsmahl 2012: Fried Noodle mit Beef
Leicht verspätet Advendskranz-Kerze Nr. 4 - aber die durfte einfach
erst am Meer angezündet werden
Danach wird im Hard Rock Cafe zu sündhaft teurem Bier abgefeiert (4 Dollar = 3 x so teuer wie das Nachtessen). Die Jogadanz Band (sorry, für den Namen können wir nichts!) brachte genau das, was es an diesem Abend noch brauchte: Good Vibrations! Thank you guys for your show, you saved our x-mas.
Zu Pattaya Beach Folgendes: Alles was man über Sextouristen und so sagt trifft nicht zu. Es ist schlimmer. Männer überwiegend höheren Alters, weissen Socken in den Sandalen, mehr oder zumeist weniger attraktiv, sitzen in Reih und Glied auf einer Mauer entlang dem Meer und geifern alles an, was an ihnen vorbei paradiert - wenn sie nicht schon Thai-Begleitung haben. That sucks!
Zweite Beobachtung: Es ist praktisch alles auch in Russisch angeschrieben. Und entsprechend viele Russen sind anzutreffen.
Wer Halligalli, Sex und Alkohol sucht ist hier bestimmt bestens aufgehoben. Wir sind froh, können wir am nächsten Tag wieder weiter.
Wir möchten hier an dieser Stelle aber auch noch einem Meisterwerk die nötige Ehre erweisen; Dieser Toyota ist wirklich vom Feinsten gepimpt. Von Edelsteinen besetzten Felgen bis zu vermutlich rund 50 LCD Displays mit laufenden Videoclips passend zu sattem Dröhnen der Lautsprecher - zu schade, sowas in diesen Strassen zu bewegen. Nur wie schafft der das mit der Stromversorgung, wenn bei uns der Kühlschrank schon zu viel für's Bordnetz ist?
Steht laut hämmernd am Strassenrand - Pattaya Beach Party Machine!
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25.-28.12.2012
Insel Koh Chang |
Wir machen die nächsten paar Tage Ferien auf Koh Chang, zusammen mit Hanu, Taryn und Lesley. Wir stehen bei Little Gipsy auf der ruhigen Südostseite der Insel. Eine Oase. Uns gehts sehr gut.
Sendepause.
Koh Chang - Herrliche Strände erwarten uns!
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