Nepal
(12.05.2013 bis 10.06.2013)

12.-16.05.2013

Pokhara

Der Grenzübertritt ist ein Kinderspiel und jeder der Beamten weiss, was er zu tun hat. In weniger als 90 Minuten sind wir aus Indien aus- und in Nepal eingereist. Das ist schon fast Rekord. In Grenznähe ist noch nicht viel an Veränderungen auszumachen... aber keine 20 Kilometer weiter sieht die Welt anders aus und Berge ragen vor uns auf. Je tiefer man sich durch die Täler schlängelt desto mehr Freude kommt auf. Es ist jetzt unverkennbar, dass wir in einem anderen Land angekommen sind. Ohne das jetzt falsch zu verstehen aber: Gott sei Dank!

Upps! Was haben wir verpasst? "Indian Border Ends" steht da, nur wo
war das Zollgebäude und die Immigration Control?!

Aha! Hinter uns. Hier also...

... befinden sich die besagten Büros: Das ist Indien, alles geht im Chaos unter.

Aber wer es mal bis zu diesem Gate geschafft hat ist in NEPAL!

Die Temperaturen sinken merklich, das Auge jauchzt vor Freude bei der abwechslungsreichen Welt, die links und rechts der Strasse an uns vorbei gleitet. Es ist alles aufgeräumter, die Menschen anders gekleidet, das Leben geschäftiger. Ja, alles scheint easier hier, entspannter. Nur beim Fahren darf man nicht nachlassen, die Kurvenstrecken bergen neue Gefahren und die Fahrkünste haben immer noch indogenen Charakter. Mit Bergen kommt auch was Feuchtes vom Himmel, was, so erinnern wir uns schwach, bei uns daheim Regen genannt wird. Unterwegs bekommen wir hunger und es ist das selbstverständlichste, bei einem Foodstand anzuhalten und zu probieren, was es da gibt... Moment, das gabs in ganz Indien nicht mehr. Warum ohne zu zögern hier?

Fast leere, saubere Strassen und schon von weitem sieht man die Berge.

Grün, Berge und endlich kühlere Luft!

Eine Familie bei der Einäscherung eines Angehörigen

Alles etwas easier hier...

Die Einfahrt in Pokhara lässt uns nach zwei Monaten Indien staunen wie Alice im Wunderland. Es ist ein touristischer Ort mit allen Vor- und Nachteilen. Wir freuen uns aber erstmals über die Vorteile wie brauchbare Strassen, Restaurants, Outdoorläden, kleine Supermärkte, German Bakery Shops, Café's, Laundryservice... um nur einige davon zu nennen. Etwas enttäuscht fahren wir aber am anderen Ende schon wieder hinaus - Pame und der dort angesiedelte Overlander Camping ist 6km vom Zentrum entfernt. Und da gibt es nur grasende Wasserbüffel, Hunde und wenig mehr. Ok, es gibt eine warme Dusche, Strom und WiFi - und natürlich auch Nicki und Roy, mit welchen wir uns dort treffen wollen.
Vor acht Monaten haben wir uns in Ulaan Baatar verabschiedet, nachdem wir zusammen durch die Gobi Wüste gefahren sind. Jetzt kreuzen sich unsere Wege, nachdem wir China, Südostasien und Indien bereist haben. Sie fuhren zwischenzeitlich die Westroute um China herum, also über den Karakorum Highway nach Pakistan und danach ebenfalls durch Indien. Es ist schön, sich nach so vielen Reiseerlebnissen hier wieder zu treffen!

Die ebene Talsohle nach Pokhara, auf dem Weg zum Camping

Der Overlander Camping wird von einem Zürcher geführt und hier mit "Grüezi" begrüsst zu werden ist schon etwas ungewöhnlich. Der Platz ist gut gefüllt mit Tschechen (Lastwagen), Franzosen (Lastwagen und Camper), Schweizer (Backpacker, Zelt), Norweger (Fahrrad, Zelt), Schweizern (Renault Eclipse, wie die das hierhergeschafft haben?!)... fast ein kleines "Oasis" (Ulaan Baatar, Guesthouse)! Allerdings ist der Strom mehr absent als präsent, WiFi nur auf gut Zuruf verfügbar und die Dusche nur dann warm, wenn der Strom da ist. Sie haben einen Scooter, den wir uns für die Fahrt in die Stadt mieten können. Auf den Strassen sowieso die bessere Lösung um schnell voran zu kommen. Wir suchen uns natürlich gerade den Tag aus, wo es am ergiebigsten regnet.

Für einmal wieder umgeben von anderen Overlandern, Backpackern und Radfahrern

Schön artig mit Helmen ausgerüstet - bevor es aus
Kübeln zu schütten beginnt

Wir geniessen das sorglose Leben auf dem Camping und fahren nur zweimal in die Stadt um einzukaufen oder mit Nicki und Roy einen feissen Burger essen zu gehen. Wir finden in kurzer Zeit alles, was wir brauchen: Gas für den Kocher, Lonely Planet Nepal / Tibet, alle gewünschten Lebensmittel, frischen Alpkäse, der dem Schweizer Käse in NICHTS nachtsteht und erst noch sehr wenig kostet... feels like heaven!

Am Abend bevor ein grosser Teil der Overlander sich auf die Weiterreise begeben wollen, gibts noch ein kleines Festmahl mit allen Anwesenden und für Erich, den Campingbesitzer, ein Fotoshooting bevor er in die Schweiz fliegt.

Abschiedsfoto mit fast allen anwesenden Gästen

Mit Nicki und Roy feiern wir auf gut Schweizerische Art mit einem Nepalesischem Raclette. In der Mongolei haben sie ihr letztes Gerber Fondue mit uns in den Dünen geteilt, begleitet von Polo Hofers "Alperose", hier kaufen wir 1.2kg Jak-Alpkäse, Kartoffeln und einen leckeren Weisswein mit leichtem Kräutergeschmack (Hill Hut Wine, Herbal, Nepal) und schmelzen den Käse auf unserem kleinen Gaskocher. Es hat sich viel ereignet, seit wir uns in der Mongolei getrennt haben - sie erwarten in der Zwischenzeit ein Kind und sind auf dem Weg nach Thailand, wo sie die Geburt abwarten wollen. Danach planen sie von dort ihre Reise zu dritt fortzusetzen. Ein schöner Abend und natürlich viele Geschichten!

Raclette mit nepalesischem Alpkäse, Kartoffeln, Weisswein und Whiskey.
Wie lange haben wir sowas nicht mehr gegessen?!

Nach all den Erledigungen und dem Abarbeiten von organisatorischen Pendenzen ist es an der Zeit, die Leinen zu kappen und wieder auf die Piste zu gehen. Ein Monat ist eine zu kurze Zeit um Nepal zu erkunden, da Reisen hier nur sehr langsam möglich ist. Zu bergig und schlecht erschlossen sind die vielen besonders abgelegeneren Regionen - sprich alles ausserhalb von Pokhara und Kathmandu.

Der Phewa Tal (See) bei Pokhara

 

17.-21.05.2013

Annapurna Region

Jomsom

Muktinath

Mit Nicky und Roy fahren wir das kurze Stück bis Pokhara, wo sie uns einen grossen Supermarkt mit einer guten Auswahl westlicher Produkte zeigen. Es ist immer schön, nach einer gewissen Zeit der "Dürre" wieder einmal nach Lust und Laune einzukaufen, auch wenn die Produkte teurer sind. Danach trennen sich unsere Wege für wer weiss wie lange?

Weit gereist und ein letztes Mal fahren wir zusammen, bis sich unsere Wege
definitv für eine lange Zeit trennen

Vollbetankt starten wir in Richtung der Annapurna Conservation Area, welche weiter nördlich an die Mustang Conservation Area angrenzt. Da wollen wir hin. Wir wurden vorgewarnt, dass die Strassen viel Zeit in Anspruch nehmen, die ersten vielleicht 70 Kilometer kann man aber zügig und auf guten Teerstrassen ins Gebirge gelangen. Spätestens ab Beni jedoch ist es vorbei damit und die Naturstrasse beginnt. Sie folgt in einer Talsohle einem Fluss und wird gröber, je weiter wir fahren.
Dass der Monsoon hier jedes Jahr zu Schlamm- und Gerölllawinen führen kann überrascht uns wenig.

Exponierte Pisten entlang der Talsohle

Bei einer Baustelle werden wir in ein Flussbett umgeleitet und kriechen hinter einem Traktor mit überladenem Anhänger her. Es überrascht bei der ungeschickten Sicherung der Ladung nicht, dass immer wieder ganze Säcke mit sowas wie "Rice Crispies" herunterfallen. Jedesmal versucht der Fahrer mit unserer Hilfe, die Säcke notdürftig aufzuladen und zu zurren, das Spiel wiederholt sich aber viermal, wobei am Schluss die ganze Ladung davon flutscht. Wir haben keine Lust mehr, die Säcke nachzutragen, die den Wegrand säumen und fahren beim nächsten Halt an ihm vorbei.

Normalerweise streut man Reiskörner, damit man den Rückweg
wieder findet - diesem Bauer scheint das zuwenig zu sein.
Er wirft ganze Säcke davon ab

Kurz vor Ratopani liegt linkerhand von der Strasse ein schönes Plateau, ideal für einen Nachtplatz. Kaum sind wir eingerichtet hält auf der Strasse der weisse Landrover der Schwedischen Familie, die ebenfalls auf dem Overlander Camping übernachtete. Sie fuhren mit dem gleichen Ziel zwei Tage früher los... und so erhalten wir Gesellschaft. Kaum 30 Minuten später röhrt auch noch der Lastwagen von vier Franzosen heran, welcher im Konvoi mit den Schweden unterwegs ist. Der Verkehr auf der Strasse bekommt so viel zu sehen mit den drei ungewöhnlichen Vehikeln. Praktisch ausnahmslos alle Fahrer winken, hupen oder rufen uns freudig zu.

Typischer Overlander Nachtplatz: Franzosen, Schweden und Schweizer mit
unterschiedlichsten Fahrzeugkonzepten und Reiseplänen

Am nächsten Tag starten wir etwas vor den anderen, wir treffen uns ja sowieso wieder zur Übernachtung. Ein paar Kilometer weiter ist eine touristisch noch nicht ausgeweidete Heisswasserquelle und wir freuen uns auf ein Bad. Tatsächlich ist irgendwo unter einer Hängebrücke eine kleine "Poollandschaft" gebaut worden, direkt am Ufer des tosenden Flusses. Wir sind alleine und das Wasser ist so heiss, dass wir uns gerade nur in einen der Pools setzen können. Im anderen könnte man Gemüse garen.

Nicht gerade ein architektonisches Wunderwerk wie man es vom
Zumtor in Vals kennt aber dafür für uns alleine und vom Tourismus
noch weitgehend verschont: Die Thermalquelle von Ratopani

Abgebrüht wie wir nun sind fragen wir nach einem Tee im nächstgelegenen Laden und trinken das köstliche, mit Honig gesüsste Nass und beobachten das Treiben auf der Strasse. Danach schütteln wir uns über die zunehmend schlechter werdende Strasse hoch bis nach Tatopani, wo der erste Checkpoint kommt.

Die Polizei will unsere Pässe für die Erfassung und daneben ist ein kleines Häusschen, welches die TIMS (Trecking Information Management System) Registration durchführt. Dieser Ausweis ist eigentlich eine gute Sache und muss von jedem Gast gekauft werden, wenn er Trekken geht. Er ist aber nur einmal gültig und nur für das jeweilige Gebiet. Er kostet 20 USD. Man muss ihn unterwegs immer wieder vorweisen, um Suchaktionen oder dergleichen vereinfachen zu können. Ob es wohl nicht gescheiter wäre, diesen einmal auszustellen und im ganzen Land gültig zu machen?

Und da erfahren wir auch, dass es eine ACAP Gebühr zu bezahlen gibt. Das ist ein Conservation Fee für das Annapurnagebiet. Das kostet, wenn man es in Pokhara löst 20 USD pro Person. Wenn man es aber unterwegs löst kostet es das Doppelte. Das klingt nun definitiv nach Abzocke der Touristen.

Etwas später kommt dann noch eine "Road" Tax von 500 Rupies hinzu (Einheimische bezahlen 150) und wieder fühlt man sich einfach für dumm verkauft.

Auch wenn es teuer ist, die Fahrt lohnt sich sehr und die Landschaft, die hohen Berge und natürlich die Piste sind erstklassig. Einziger Wermutstropfen ist der Schaden an unserem Heck, den wir uns bei einem Ausweichmanöver für einen Lastwagen zufügen. Das Rücklicht ist zerbröselt, der Radträger verbogen und die Hecktüre eingedellt. Wenn drei Tonnen Fahrzeuggewicht schieben, dann braucht es nicht viel. Wir haben Indien ohne einen Kratzer überstanden und dann das! Unnötig aber eben nur Blechschaden.

Das bereits "verarztete" Rücklicht - der Fels war stärker.

Traum-Naturstrasse, welche sich dem steilen Abgrund...

... scheinbar endlos entlang schlängelt

Wir nehmens sehr gemütlich und stellen uns vor Lete für die nächste Nacht auf. Tagesleistung: 27km! Ein schönes Plateau in Mitten der Achttausender. Strassenarbeiter statten uns allen einen Besuch ab und ein gemütliches Lagerfeuer rundet den Tag ab.

Am Morgen wachen wir bei klarem Himmel auf und sehen als erstes den Dhaulagiri 1 (8167m) und genau in entgegengesetzter Richtung das Annapurnamassiv, zuvorderst den Annapurna 1 (8091m). Wir sind selbst auf ca. 2200 müM und dementsprechend mächtig ragen die weissen Bergspitzen um uns herum auf. Ein wunderschöner Anblick!

Der Dhaulagiri mit seinen 8167 Meter Höhe (7. höchster Berg der Welt)
strahlt in der Morgensonne

Je weiter wir nach oben fahren, desto weiter öffnet sich das Tal und das Flussbett wird immer breiter. Die Strasse ist steil, felsig oder sehr staubig und mancherorts ist es bequemer, im Kies des Flussbetts zu fahren oder Abkürzungen darüber zu nehmen. Erste Flussquerungen erhöhen den Fahrspass, es ist aber nur wenig tiefes Wasser.

Kurz nachdem wir die Fahrt aufgenommen haben, wird auch der Annapurna
wolkenlos und zeigt seine weissen Gipfel

Strasse geradeaus, quer übers Flussbett

Kurz vor Jomsom, ein kleines Dorf

Brennholz für den Winter wird entlang der Dachkante aufgestapelt

Ein Mantra bunt an den Fels gemalt

Happy Camper

Wir kommen schlussendlich in Jomsom (2710müM) an, einem hübschen Touristennest. In einem Kaffee wo es echten Lavazza Kaffee gibt machen wir Rast und Trekking-Planung. Wir entscheiden uns aber aus zeitlichen Gründen, keine 7 Tage Wanderung mit der ganzen Gruppe zu machen und die zwei wichtigsten Dörfer auf der Route mit dem Auto autonom zu erkunden. Wir schlagen unsere Zelte am Rande des Flussbetts oberhalb Jomsoms auf und campen ein letztes Mal zusammen mit den Anderen. Das Flussbett ist übrigens bekannt für seine üppigen Bestände von Fossilien und tatsächlich finden wir nach kurzem Suchen eine schön versteinerte Schnecke.

Ankunft in Jomsom (2710müM)

Nachtplatz vor Jomsom - im Flussbett gibt es viele Versteinerungen zu finden

Praktisch auf Anhieb fündig geworden: Versteinerung aus dem Flussbett

Früh ziehen die Schweden und Franzosen am nächsten Morgen los, um ihr Trekking Programm zu starten. Wir nehmens etwas ruhiger, müssen aber gleich mit dem anspruchsvollsten Stück der Fahrt nach Muktinath starten: Die Flussüberquerung! Die Brücke ist in Arbeit und so führt der einzige Weg durch den Fluss. Allerdings ist er hier tiefer und die Strömung stärker als bei den Querungen zuvor. Und natürlich gibt es viele Spuren, die ins Flussbett führen und man muss zuerst die beste Stelle zur Querung finden. Da die fliessende Masse erdig braun ist, sieht man den Grund des Flusses nicht und das macht die Entscheidung schwieriger. Wir glauben aber die richtige Stelle gefunden zu haben, atmen kurz durch und fahren dann in die Strömung rein. Tiefer gehts, bis die Haube richtig überspült wird, die Traktion ist aber zuverlässig und stemmt den Wagen voran, auf das Kiesbett der gegenüberliegenden Seite. Geschafft.

Durchqueren des Flusses auf dem Weg nach Muktinath (movie)

Über gute Schotterpisten klettert der Wagen danach immer höher bis auf rund 3800 müM, wo wir in Muktinath ankommen. Aber hier muss man zu Fuss die paar hundert Meter zum Tempel gehen, den wir uns anschauen wollen. Er hat eine eigene Erdgas- und Wasserquelle, was der Anlage eine besondere religiöse Bedeutung zukommen lässt: Die ungewöhnliche Nähe von Erde, Gas und Wasser! Das Gas nährt auch die bedeutende "Eternal Flame" und das Quellwasser fliesst durch 109 tierische Brunnen aus einer Wand. Inder wie auch Nepalesen oder Tibeter pilgern in grossen Massen hierher.

Typisches Städtchen kurz vor Muktinath

Muktinath auf 3800 müM

Der Tempel von Muktinath mit seinen 109 von Quellwasser gespeisten Tier-Brunnen

Nach dem Bad im Quellwasser liegen überall Tücher und Kleidungsstücke
zum Trocknen herum

Auf dem Rückweg werden wir gerade noch Zeugen von einer Hochzeitszeremonie. Gerade macht sich der Umzug auf in das Heimatdorf des Gatten und die schön gekleideten Gäste reiten auf Pferden davon. Es sei eine Liebesheirat, erzählt uns ein junger Mann, den wir nach dem Geschehen fragen. Wir gönnen uns noch einen Illy Kaffee (Italianita, purer Gemütstropfen), bevor wir dann wieder die Strasse nach Kagbeni (2800müM) herunterkraxeln. Wir geniessen eine atemberaubende Aussicht!

Hochzeitsgesellschaft im Anmarsch

Kagbeni ist das letzte Dorf an der Grenze zum oberen Mustang Gebiet, welches sehr limitiert besucht werden kann. Das Conservation Fee pro Person ist 500 USD, also nichts für das Gros der Trekkinggäste. Es wird auch nur in Kathmandu ausgestellt. Kagbeni ist hübsch und wir geniessen die Aussicht von einer Terrasse in dieses geheimnisvolle und noch weitgehend unberührte Tal des oberen Mustangs.

Kagbeni liegt direkt an der Grenze zum oberen Mustang Gebiet, welches
eine besondere Zugangsbewilligung (500USD/Pers.) erfordert. Das Dorf ist sehr idyllisch
und ein Besuch lohnt sich.

Am Folgetag nehmen wir dann die rund 30 Minuten Fahrt zurück nach Jomsom unter die Räder. Praktisch auf dem ganzen Weg strahlt uns der Annapurna 1 in seiner ganzen Schönheit an und wir können uns nocheinmal so richtig satt sehen. Danach kommen wir wieder am Fluss zum Stehen. Wir haben den Eindruck, der Wasserstand sei gestiegen aber finden den gleichen Übergang wie auf dem Hinweg. Also einmal tief einschnorcheln und schon sind wir durch, fahren triefend durch die kleinen Seitenarme zurück ins Dorf - wo wir auf die Französisch-Schwedische Trekkingruppe stossen. Sie mussten noch ein Maultier für das kleinere der beiden Kinder besorgen... wir sind froh, haben wir uns für unsere Variante entschieden. Wir glauben auch zu spüren, dass einige der Gruppe es auch lieber so gemacht hätten.

Ein unvergessliches Panorama mit dem Annapurna Hauptgipfel

Im Dorf angekommen erfahren wir per Zufall, das vor wenigen Tagen ein Flugzeug beim Landeanflug von der Piste abgekommen und in den Fluss gestürzt ist. Es gab glücklicherweise keine Toten, aber es überrascht uns wenig, dass Landen bei diesem schwierigen Flugplatz zu Unfällen führen kann.

Absturz einer Air Nepal Maschine in Jomsom, nur ein paar Tage vor unserer Ankunft.
Es überleben alle den fehlgeschlagenen Landeversuch

Nach einem kurzen Interview mit der lokalen Presse - sie kennen diese Art von Tourismus noch wenig - geht es dann in zwei Tagen zurück bis Pokhara. Weil wir keine Lust zum Kochen haben, geniessen wir ein köstliches Thai-Essen in "Krishna's Kitchen", bevor wir dann im Dunkeln auf dem Overlander Camping eintreffen. Ein herrlicher Ausflug und endlich mal wieder richtig campieren!

Artikel in der Lokalpresse über zwei Overlander in Jomsom

 

22./24.-05.2013

Pokhara

Der Overlander Camping in Pame (Pokhara) ist eine normalerweise stille Oase, weshalb wir auch wieder dahin zurückkehren. Wäsche waschen, einkaufen, Ersatzrücklicht suchen, Webseite aktualisieren, ein paar Dinge im Internet organisieren, Abklärungen mit dem Swiss Embassy bezüglich neuem Pass machen, etc. Die Zeit vergeht im Flug und wir unterhalten uns kaum mit den wenigen anderen Gästen, zu viel gibt es zu tun.

Am zweiten Tag wollen wir am Nachmittag in Richtung Kathmandu aufbrechen, vertiefen uns dann aber trotzdem noch in Gespräche mit den zwei Franzosen, welche hier in Nepal ein Charity Projekt umsetzen. Wir fahren viel zu spät los und entscheiden uns noch in Pokhara, erst am folgenden Morgen aufzubrechen. Wir finden in Pokhara im Garten einer kleinen Schule einen Unterschlupf und geniessen nochmals in einem Abendspaziergang das hübsche Städtchen. Wir haben uns hier nach zwei Monaten Indien richtig wohl gefühlt und wieder viele der Entbehrungen kompensieren können.

Zu Gast bei der "Cosmic Brontosaurus Language School" in Pokhara

 

25./26.05.2013

Manakamana

Kathmandu

Pokhara werden wir wohl endgültig verlassen und wir decken uns noch mit dem liebgewordenen Käse und frischem Brot ein, bevor es los geht in Richtung Kathmandu.

Unterwegs liegt noch Manakamana, ein Tempel auf einer Bergkuppe. Bhagwati, der Gott dem der Tempel gewidmet ist, kann hier so sagt man Wünsche erfüllen. Uns schwahnt fürchterliches, als wir in die Nähe der Talstation der Gondelbahn (Hersteller aus Österreich und der Schweiz) gelangen. Alles im weiten Umkreis zuparkiert, der Verkehr stockt und die Talstation ist noch nicht mal erkennbar. Wir sind schon nah dran, einfach vorbei zu fahren als uns ein Polizist Mut macht: Wir sollen der Person am Gate sagen, wir seien Touristen und dann können wir auf den Parkplatz direkt neben der Station fahren. Es funktioniert und wir fahren an einer riesigen Menschenschlange vorbei, die schon für die Bergfahrt ansteht. Uff, bloss das nicht! Leider hatte der Lonely Planet recht, dass an Samstagen Heerschaaren von Pilgern hierherkommen. An der Kasse bekommen wir unser Ticket (12CHF pro Person, 3x mehr als für Nepalesis) und fragen etwas entmutigt, ob es einen Weg vorbei an der Warteschlange gibt. Sie weist uns an einen Tisch neben dem Exit, wo wir dann auch in den Ausgang hineingewiesen werden. Wir umgehen so bequem die gesamte Warteschlange und stellen uns direkt beim Einstieg an. Das ist wohl das erste Mal überhaupt, dass wir mehr bezahlen, dafür aber auch eine bevorzugte Behandlung bekommen. Wir sind erleichtert.

Die Gondelbahn bringt uns 1000 Meter höher ins Dorf, welches den Weg zum Tempel mit Souvenirshops zugepflastert hat. Man kann auch junge Ziegen oder Hühner kaufen - die Wünsche Bhagwatis werden nicht umsonst erfüllt. Ein Opfer ist der Preis und so werden hinter dem Tempel Tiere am Laufmeter geopfert. Man kann die Tiere auch selber mitbringen, muss allerdings ein "one-way-ticket" für die eigens dafür vorgesehene Gondel kaufen. Der Platz ist pumpenvoll und die Warteschlange von Menschen, die im Tempel ihre Gaben offerieren wollen sehr lang. Viele frischvermählte kommen hierher, um um einen Knaben zu bitten. Wir beobachten das makabere Treiben und kehren dann zurück zum Auto.

Aussicht aus der Gondelbahn: Terrassierte Felder und...

... sonst bunte Kultivierung der Landschaft (Ncell ist die Nepalesische Mobile-
phone Company)

Fahrgäste, die ein "one-way" Ticket gelöst haben und auf ihr Herrchen
warten - es ist nur noch eine Frage von Minuten, bis sie geopfert werden

Der Manakamana Tempel auf der Bergkuppe - ein beliebter Pilgerort. Zwischen
Tempel und Gebäude werden die Opfer erbracht


Je näher wir an Kathmandu kommen, desto dichter wird der Verkehr und wir haben beide eigentlich keine Lust, nach der ruhigen Zeit in Pokhara und den Bergen in dieses Getümmel zu fahren. Wie üblich wartet niemand hier auf Overlander und nach einigem Suchen finden wir einen Nachtplatz auf einem ruhigen Parkplatz eines Casinos. Eher zufällig entdecken wir "The Bakery Cafe", in welchem nur taubstumme Mitarbeiter im Service arbeiten. Es braucht einen Moment, bis man das merkt. Aber die sind sowas von aufgestellt und freundlich, dass wir nicht lange zögern und dort auch gleich unser Nachtessen bestellen. Momo's (Dumplings) sind eine Spezialität von Nepal und hier schmecken sie sehr gut (nachdem wir vor lauter Hunger einen Teller Pommes Frites verspeist haben - ja, auch das muss mal sein).

The Bakery Cafe - Das Servicepersonal besteht ausschliesslich aus taubstummen Menschen- ein
spannendes Erlebnis und das köstliche Essen rundet den Gesamteindruck ab

Natürlich haben wir am Abend noch ein paar Bewunderer, die unseren Wagen wie üblich bevorzugt am Bullbar ergreifen und ihn daran mit Kennerblick zum Schwanken bringen. Wir nehmens hin, liegen wir doch schon im Bett.

Am folgenden Tag wollen wir Toyota aufsuchen - die Liste kleiner und grösserer Tasks ist mittlerweile lang und wir wollen sehen, was sich vor der Einreise in den Tibet erledigen lässt. Das Gute ist, dass wir schon viele Fahrzeuge desselben Typs in Nepal gesehen haben, es also Ersatzteile geben müsste. Am Strassenrand haben wir sogar ein paar ausgemusterte UN-Fahrzeuge gesehen, leider aber ziemlich verrottet.

Unser Ansprechpartner bei Toyota schreibt alles sorgfältig auf und zieht davon, um mit den Ersatzteilspezialisten die Verfügbarkeit der Teile zu prüfen. Die Ausbeute ist ziemlich dürr. Weder haben sie Rückleuchten, noch Bremsbeläge, noch... und wieder müssen wir uns sagen: "lower the expectations!". Wir schieben noch einen Hinweis nach, dass auch Bremsbeläge von einem anderen Modell passen könnten und siehe da, die finden sie dann. Also wenigstens können wir das Thema abhaken. Für alles andere kommen wir ggf. in einer Woche wieder.

... passt irgendwie: Man sollte nie zu grosse Erwartungen aufbauen, sonst
ist die Enttäuschung vorprogrammiert (Quelle: facebook.com/snoopy)

Der nächste Stopp gilt dem in Overlanderkreisen bekannten Mechaniker ein paar Kilometer weiter. Da treffen wir auf zwei Argentinier, die wir von Pokhara kennen. Sie verpassen ihrem Landcruiser-Pickup einen Rahmen, um die aufgesetzte Kabine besser tragen zu können (sieht nach eine Lösung von Mac Gyver oder dem A-Team aus - was wohl zuerst bricht? Das Chassis, der Rahmen oder die Kabine? Wir werdens kaum erfahren).

Zudem steht da das sicher kurioseste Gefährt, welches wir bisher auf unserer Reise getroffen haben. Es ist ein Buggy mit Dachzelt, selbst gebaut von Chris und Elayne Clash. Sie fahren damit seit rund 7 Jahren durch die Welt und haben mittlerweile über 120 Länder besucht. Geplant waren ursprünglich 7 Monate... Der Rahmen wurde aus über 30 ehemaligen Kuhfängern (Bullbar) zusammen geschweisst und das ganze Mobil kostete etwas mehr als 4000 Australische Dollar. Sie sind jetzt auf dem Rückweg und daheim soll das Fahrzeug in ein Museum kommen. Es wurde ihnen eine Summe von einer halben Million Dollar geboten (!), welche zu Handen einer Charity Organisation gestiftet werden sollen. Und den Guinness Buch Eintrag haben sie sich zwischenzeitlich auch gesichert. Immer wieder erstaunlich, was sich aus so einer Reise alles entwickeln kann...

Chris und Elayne Clash (www.ouradventurebug.com): Mehr als 120 Länder ...

... in 7 Jahren in einem äusserst seltsamen Gefährt - einem Buggy

Irwin der Mechaniker ist unser Mann - er kennt unser Landcruiser-Modell und er kennt die Orte, wo man die nötigen Teile bekommen kann. Wir gehen alle Punkte durch: Die Bremskraft hat nachgelassen (Masterzylinder, Vakuumpumpe?), unser rechtes Hinterrad ist zuweilen nicht sehr drehfreudig (Differential oder Bremse?), wir haben beim Zurückfahren einen Felsen übersehen und der hat uns neben dem Rücklicht noch anderen Schaden angerichtet (Ausbeulen, Schweissen, Lackieren)... vorallem die Kernpunkte lassen sich laut seiner Aussage sicher bis vor unserem Grenzübertrittsdatum 10. Juni in Ordnung bringen. Mal sehen, aber wir schenken ihm unser Vertrauen.

Auf jeden Fall bleiben wir erstmal für eine Nacht hier, da die Werkstatt keine 2km von der Schweizer Botschaft entfernt ist und das morgen unser erstes Ziel ist. Der Abend wird mit viel Overlander-Erlebnisaustausch erwartungsgemäss unterhaltsam und auch die Hunde verziehen sich wegen dem Regen lieber ins trockene, als wie die Nacht zuvor permanent zu raufen und kläffen.

 

27.-31.5.2013

Tribhuvan Highway

Hetauda

Sauraha

Chitwan Nationalpark

Es regnet in Strömen und einmal mehr sind wir froh um unser Wohnheim, welches uns ein trockenes Plätzchen bietet. Wir müssen lediglich für den Toilettengang und die Verabschiedung aussteigen, alles andere können wir im Trocken erledigen.

Wir sind etwas knapp dran, müssen wir doch um 09:15 Uhr im "Embassy of Switzerland" vorsprechen. Mit drei leeren Doppelseiten im Pass kommen wir nicht mehr nach Hause, wenn wir unsere Wunschroute fahren wollen - pro Land/Visum fallen in der Regel zwei Seiten weg. So werden wir die biometrischen Daten in Nepal erfassen, von wo aus diese dann direkt ins Passbüro des Kantons Zürich zur Produktion übermittelt werden. Wenn alles klappt, kann der neue Pass bereits in einer Woche in der diplomatischen
Post liegen und nach Nepal fliegen.

Besuch beim Swiss Embassy in Nepal: Ein neuer Pass muss her

Im Embassy werden wir freundlich auf Schweizerdeutsch empfangen und die Datenerfassung (Passfoto, Fingerprint, Unterschrift) ist dank der modernen Maschine sehr einfach. Im Wartezimmer hängen Poster von der Berninabahn, dem Appenzell und einigen anderen typischen Orten. Wir bekommen beinahe ein kleinwenig Heimweh. Und die Schweizer Illustrierte liegt natürlich auch auf und nun wissen wir endlich, dass Prinz William mit seiner Frau nun bereit ist für das Baby. Das sind doch gute Neuigkeiten. Wir holen noch ein paar Tipps ein, wo man Brot (also eben das, was den Namen verdient) und guten Kaffee bekommt.

Der Besuch im Vienna Bakery Cafe lohnt sich, findet man dort doch eine passable Selektion von "Brot".
Wir müssen unser Glück der Welt kundtun und posten noch kurz in Facebook, bevor wir aufbrechen. Die Fahrt wird uns über eine schöne Bergstrecke mit hunderten von Kurven führen. Der Tribhuvan Highway ist dafür bekannt, dass er mitunter in ganz Nepal die beste Aussicht auf das Himalaya Gebirge bieteten soll. Man sieht bei guten Wetterbedingungen vom Dhaulagiri bis zum Mt. Everest. Das Wetter ist uns zwar nicht hold und die Fernsicht bleibt uns verwehrt, die rund fünf Stunden über diesen Pass sind es aber auf jeden Fall auch so wert. Der Pass ist von Anfang bis Ende wirklich extrem kurvig und führt durch grüne Terrassenlandschaften und Bergdörfer. Die Aussicht wird besser, je höher man fährt. Obschon "nur" knapp 2400 Meter hoch, ist die Aussicht grandios.

Das beste Brot seit Monaten im Vienna Bakery Cafe!

Der dümmste "Umfall" seit lndien: Ausser Bremsversagen nach Motorausfall
auf steiler Passstrasse kommt uns keine Erklärung in den Sinn, warum der
hangaufwärtsfahrende Laster auf der Seite liegt.

Bis hoch ins Gebirge wird alles aus dem Boden herausgeholt, was geht.
Von Korn über Mais bis zu Kohl und anderem Gemüse gedeiht hier oben alles
in hervorragender Qualität. Man könnte Vegetarier werden...

Fünf Stunden Passfahrt und hunderte Kurven - hier 12 Spitzkehren unmittelbar nacheinander:
So entsteht die "Lenkschulter", das Pendant zum Tennisarm

Nepali Car Wash Station

Wir übernachten in Hetauda und erreichen am nächsten Tag nach einer kurzen Fahrt Sauraha, den Ausgangsort für die meisten Safaris in den Park. Es ist wieder deutlich über 30 Grad und leider noch feucht dazu. Der Schweiss läuft einem selbst bei reglosem Sitzen einfach in Strömen herunter. Und die Nähe zum Flussgebiet bereichert die Fauna mit den herzallerliebsten Moskitos, die sich tagsüber an unserem Blut laben wollen. Tagaktiv gleich Dengue-Fieber Gefahr, es ist also erhöhte Aufmerksamkeit gefragt.

Passend zum tropischen Klima ändert die Landschaft

Wir haben einen schönen Nachtplatz im Royal Park Hotel gefunden. Hier im Dorf ist nichts mehr los, Touristen sind nur noch wenige da und die Souvenirverkäufer hängen gelangtweilt herum oder wollen uns was aufschwatzen. Auch im Hotel gibt es nur sehr wenige Gäste und umso ruhiger wird es für uns.

Unsere Antwort auf die lästigen Moskitos: Handelsübliches Moskitonetz
für ein Doppelbett nehmen, Öffnung für Hecktüre herausschneiden und
alles danach über die Heckmarkise stülpen

Leider manifestieren sich Probleme mit dem rechten Hinterrad und der Versuch, die Bremstrommel zu demontieren scheitert schon daran, dass der fabrikneue Schraubendreher beim Losdrehversuch der Schraube im Griff dreht und der zweite verfügbare kurzerhand zersplittert. Prima. Übung halt, zurück in Ausgangsstellung. Feierabend.

Am frühen Nachmittag werden wir zum Ausgangspunkt der "Jeep Safari" gebracht und überqueren dafür den Fluss, der gleich die natürliche Grenze zum rund 950 Quadratkilometer grossen Nationalpark darstellt. Ab hier gibt es nur noch Armee oder Nationalparkinfrastruktur und natürlich endloses Grün. Wenn der Monsoon und damit auch viel Wasser kommt, schwillt der Fluss soweit an, dass er nicht mehr passiert werden kann und die Tiere bekommen ihren Urlaub.

Der klapprige Suzuki-Jeep wartet mit Fahrer auf uns und los geht das Gerüttel, Geschepper und Geklepper. Die Dinger sind total ausgelutscht, die Reifen ohne Profil und der Fahrer muss alle 15 Minuten anhalten, um den Kühler mit Wasser aufzufüllen. Was der kleine Vierzylinder hergibt reicht nicht um 7 Gäste, Guide und den Fahrer über kleinere Anstiegen zu schieben und so macht der Fahrer es mit Schwung. Und wo es mit Schwung nicht geht, bleibt die Karre stecken. So zum Beispiel im Schlamm oder in Senkungen. Die Gäste haben Abenteuer gebucht und dürfen nun schieben, sich von durchdrehenden Rädern zuschlammen lassen und gespannt den Wiederbelebungsversuchen des Fahrers zuschauen - der Motor hat sich in einer Senkung verabschiedet und will nicht mehr. Der nächste Armeeposten ist 6km weg, der Guide hat keinen Handyempfang und wir sind mitten im Dickicht, dem Reich der wilden Bisons, Nashörner, Elefanten... Leoparden, Bären und Tiger. Nachdem wir den Wagen erstmals auf die nächste Anhöhe geschoben haben, schieben wir ihn auch noch an. Der Fahrer behält zwar immer noch die Ruhe, die Kunden aber freut's wenig.

Suzuki ging der Schnauf aus: Schieben ist angesagt

Wir wundern uns auch bei den lärmigen Fahrzeugen nicht, dass wir kaum Tiere sehen - die müssen sich das ja wirklich nicht antun und verziehen sich im 3 Meter hohen Gras. Abgesehen von Pfauen, Affen, Rehen oder Wildschweinen bekommen wir aber doch noch einen Bison-Bullen zu Gesicht. Warum die Kanadierin nicht verstanden hat, weshalb sie mit ihrem Roten T-Shirt nicht gerade direkt auf dieses Monster zugehen soll? In der Kroki-Farm dümpeln die Jungreptilien gelangweilt vor sich hin und die Retter der Safari waren zwei Rhinos. Von dieser Spezies gibt es nur noch hier und in Indien wenige Exemplare in freier Wildbahn. Beeindruckende Kreaturen.

Ein mächtiger Bison Bulle - getrennt von der Herde seien sie
etwas ungeniessbar, so der Guide: "Go, go!"

Das Gras ist höher als der Wagen und so könnten die Wildtiere nur wenige Meter
vom Fahrzeug unentdeckt bleiben

In den Flüssen sahen wir mehr "Log-diles" als echte Crocodiles.
Die echten findet man in der Brutstation

Und dann der Retter des Tages: Ein ausgewachsenes Rhino direkt vor uns.
Es ist ihm aber doch zuviel Trubel mit den Touristen und...

...so dreht er uns den gepanzerten Hintern zu und verzieht sich ins hohe Gras

Nächstes Mal nehmen wir unseren unserem eigenen 4x4 mit.

 

30.05.2013

Devghat

Bandipur

 

Wir unterbrechen die Fahrt nach Bandipur in Devghat, einem Ort, wo sich zwei grosse Flüsse vereinigen. Diese Stelle ist für Hindus besonders heilig und so finden hier am Flussufer viele Einäscherungen von Verstorbenen statt. Das Dorf selber erreicht man über eine hohe und lange Seilbrücke. Es ist der Ort, wo wie in Varanasi alte Menschen hinkommen, um auf ihren Übertritt in den Himmel zu warten. Es gibt viele kleine Tempel und natürlich wird die Strasse gesäumt von kleinen Küchen oder Souvenishops - Pilger müssen ja auch von etwas leben. So zwei Sadhus, die neben uns ihr Mittagsmahl einnehmen. Der ältere der beiden hat seit 24 Jahren seine Haare nicht mehr geschnitten und trägt sie als beachtlichen Rasta-Turban.

Wir setzen uns danach ans Flussufer und beobachten die Einäscherungszeremonien. Gerade begleiten zwei Familien ihre verstorbenen Angehörigen auf dem letzten Weg - hier sind auch die Frauen anwesend. Weitere zwei Familien kommen später dazu. Es gefällt uns auf Anhieb besser hier, da es viel weniger Massenabfertigung ist als in Varanasi. Die Angehörigen reisen mit einem Traktor oder Bus an, wo sie den Leichnam aber auch gleich ihr eigenes Holz mitbringen. Auf dem sandigen Ufer wird dann ganz nah am Wasser in Kürze ein ordentlicher Stapel aufgebaut und der Leichnam aufgebahrt. Im Schutze eines aufgehaltenen Tuches wird er dann entkleidet - wir kommen nackt zur Welt und verlassen sie auch nackt, so ein junger Mann als Erklärung. Danach wird auch die letzte Lage Holz aufgelegt und je nach Kaste in einem letzten Ritual von den Anwesenden verabschiedet. Drei Feuer brennen, drei unterschiedliche Zeremonien haben wir beobachten dürfen. Sobald das Feuer entfacht wird, verlassen die Angehörigen den Platz und ziehen sich etwas zurück. Danach essen alle Anwesenden für 40 Tage keine salzigen Speisen mehr.

Einäscherung am Flussufer vor Devghat: Berührend, wie die Familien hier
ihre verstorbenen Angehörigen auf dem letzten Weg begleiten.

Ein junger Mann, dessen Grossmutter verstorben und gerade eben verabschiedet wird, setzt sich zu uns und erklärt uns vieles von dem, was wir da erleben. Ehrlich gesagt, die Art und Weise, wie der Teenager über das Leben und den Tod redet ist bemerkenswert. Und dabei ist seine Grossmutter erst heute morgen verstorben. Der Tod ist kein Tabuthema wie in unserer Gesellschaft. Kurz vor einem Regenschauer verlassen wir diesen faszinierenden Ort und fragen uns, ob dieser für die Einäscherung, respektive für die Familie ein Problem darstellt.

Um nach Bandipur zu gelangen winden wir uns wieder über eine enge Bergstrasse in die Höhe. Bei einem grossen Plateau sieht man praktisch senkrecht auf die rund 500 Meter tiefer liegende Hauptstrasse, welche wir eben benützt haben. Und bei gutem Wetter sähe man eben wieder viele schöne Berge. Nur windet es stark und schon bald setzt auch Regen ein. So verkriechen wir uns in einem Restaurant und machen einen gemütlichen Abend. Bandiupr Seightseeing kann warten. Auf unser Nepali-Set (Dal Bhat, mit diversen Beilagen) warten wir aber so lange, bis wir den Kellner beim Handy-Gamen stören müssen und über die Qualität schweigen wir uns aus. Nur soviel: Der Pancake zum Dessert bleibt zu 95% für die Tierwelt erhalten.

 

31.05.2013

Kathmandu

Der Regen der Nacht hält noch immer an und wir haben wenig Lust, uns auf eine Besichtigungstour zu machen. Da wir uns eigentlich höchstens für den Toilettengang aus dem Auto begeben müssen, machen wir uns einen gemütlichen Morgen "daheim". Als dann der Regen gegen Mittag nachlässt, brechen wir doch noch auf und sind froh, haben wir Bandipur nicht ausgelassen. Dies ist das hübscheste Städtchen, welches wir seit langem gesehen haben. Beinahe in Vergessenheit geraten und dem Verfall preisgegeben haben es die Leute verstanden, das Dorf gezielt wieder aufzubauen und die wunderschönen Newari Häuser stilgerecht zu renovieren. Das Resultat verdient nur Lob und es lohnt sich hier zu verweilen.

Der Kern des historischen Städtchens Bandipur mit seinen sorgfältig restaurierten
Newari-Häusern ...

... lässt trotz starken Regens keinen Zweifel an der Schönheit aufkommen.

Farbenfroher Eingangsbereich eines der Häuser

Diese Fenster oder Tore, hinter denen sich Läden, Handwerksgeschäfte oder
einfach auch Wohnräume befinden ist typisch für die Newari-Architektur

Zurück in Kathmandu können wir praktisch an einer Strassenkreuzung alle unsere Lebensmittel- und Wasserbestände, Brot und Bücher besorgen, bevor wir gerade noch vor dem Eindunkeln unseren Nachtplatz auf Irvin's Grundstück beziehen können - hier werden wir ab morgen eine lange Liste von Pendenzen an Fahrzeugarbeiten angehen, die wir vor der anspruchsvollen Tibetreise soweit möglich erledigen wollen. Ein Landrover steht auch schon hier, die Vorderachse komplett zerlegt. Wir kennen die Reisenden von Pokhara und übermorgen soll die schwedische Familie ebenfalls für ein paar Kleinreparaturen hier aufkreuzen. So werden wir uns auf diesem doch eher trostlosen Werkplatz nicht so alleine fühlen.

01.-04.06.2013

Kathmandu

Es gibt viel zu tun. Der verbogene Reserveradträger, das zertrümmerte Rücklicht und ein Scheinwerfer mit einem Sprung im Glas wird ausgebaut. Danach geht es daran, die Ursache für das klemmende Hinterrad zu eruieren. Leider ist es nicht die Bremse, die klemmt, sondern es ist was im Differential-getriebe nicht in Ordnung. Der Mechaniker muss in seinem Eifer etwas gebremst werden, will er gleich die ganze Achse für die Reparatur ausbauen - er weiss noch nicht einmal die effektive Ursache. Die weitere Zerlegung zeigt dann auch relativ schnell, wo es klemmt und es ist glücklicherweise kein grosser Schaden. Ersatzteile sollen hier erhältlich sein, so der Mechaniker, keine Sorge also. Der Masterzylinder der Bremsanlage ist ebenfalls rasch ausgebaut und zeigt Anzeichen von Verschleiss. Dafür kriegt man ein ganzes Assembly fix-fertig. Da aber Samstag ist, sind heute keine Ersatzteilhändler zu erreichen. Samstag ist in Nepal generell Ruhetag - die offizielle 6 Tage-Arbeitswoche ist in der Regel Sonntag bis Freitag.

Unser "Standplatz" für die nächsten Tage - nicht gerade 5-Sterne Klasse

Erstmals aufbocken, zerlegen und schauen...

Die Ursaceh für das Klemmen des hinteren rechten Rades kann im Differenzial lokalisiert werden.

Schon vor der Zerlegung fällt auf, dass die Eingangswelle ins Getriebe lose ist, was
mit dem Schneckenrad rasch zum Klemmen führen kann. Ansonsten sieht alles ok aus,
nur die Lager haben erste Ansatzstellen von Verschleiss, so tauschen wir sie alle aus

Ein Hundeleben auf so einem Werkplatz!

Vor dem Zusammenbau wir das Tragbild mit Farbauftrag kontrolliert und das
Flankenspiel mit einer Messuhr eingestellt - das passiert zwar nicht unaufgefordert,
aber ohne zu murren und einwandfrei. Das ist ungewöhnlich für hier und verdient Lob!

Am Sonntag nutzen wir die Zeit, um erstmals in den attraktiven Teil Kathmandus zu fahren. Im Thamel Quartier befindet sich das, wofür sich Touristen normalerweise interessieren. Bei uns ist der Besuch ziemlich zielorientiert: Visumagent aufsuchen, der uns das China Visum besorgen soll. Trekkingshops abklappern, um Gaskartuschen für den Kocher zu besorgen, Wäscheservice organisieren, Buddha Bag Shop aufsuchen um a) Campingstühle neu zu beziehen, b) Sitztoilette neu zu beziehen, c) Spannsets für's Zurren der Dachlast zu fertigen, d) ein neues Mosinetz für die Hecktüre zu schneidern. Danach erlauben wir uns einen Kaffee im "Himalayan Java" zu trinken, Cash beziehen und schon müssen wir wieder zurück zur Homebase. Wir haben zwar viel von Kathmandu gesehen, nichts aber wirklich anschauen können. Hmpf!

Wieder wird am Auto geschraubt und heute wollen wir das Ding fertig machen. Differential ist eingebaut, Komponenten des Bremskreislaufs ausgetauscht und die übrigen Arbeiten drum herum abgeschlossen.
Das Tagesgeschehen wird heute eher wieder von Problemem mit dem China-Visum dominiert, welches einfach nicht in trockene Tücher kommt. Eigentlich sind es Kleinigkeiten, die aber jedes Mal schnell einen Tag zur Behebung benötigen, weil die Beamten in China das richten müssen. Eine leckere Polenta mit Ratatouille und ein Feierabendbier helfen aber über den gröbsten Frust hinweg.

Es ist jetzt Dienstag und wieder ist Thamel angesagt - nur auch heute wieder für mehrheitlich organisatorische Dinge. Am Abend treffen wir die schwedische Familie und die Fahrzeugbesatzung, welche die ganze Zeit neben uns an ihrem Landrover werkelt und gehen noch mit ihnen aus. Um Mitternacht macht aber alles Dicht und etwas erstaunt nehmen wir zur Kenntnis, dass die Armee die Nachtruhe durchsetzt. Mit Trillerpfeiffen tretten sie ins Lokal und sorgen dafür, dass sich das Lokal rasch leert. Das Gleiche gilt für die Strassen, welche ebenfalls von Armee und Polizei dominiert sind. Und wir meinen damit auch wirklich leeren: Es ist wie ausgestorben und man sieht weder Fahrzeuge noch Menschen. Wir werden mit unserem Taxi oft von der Polizei angehalten und erst weitergewinkt, nachdem wir als Touristen identifziert wurden. Einheimische müssen mit Bussen rechnen, sollten sie zu dieser Zeit noch unterwegs sein, erklärt uns der Taxifahrer. Er mault uns beim Absetzen noch an, dass er mehr will weil es viel weiter gewesen wäre, als er dachte und wir finden, er solle sich mit 50 Rupies Tip zufrieden geben, welche wir ihm auf den vereinbarten Preis drauflegen.

 

05.06.2013

Nagarkot

Auf dem Weg nach Nagarkot liegt noch Bhaktapur mit einer sehr gut erhaltenen Altstadt. Spätestens als wir vor dem Stadttor stehen und das Schild mit dem Hinweis entdecken, dass 15 USD Eintritt (nur für Ausländer) für die Altstadt anfallen, wenden wir den Wagen.

Noch vor dem Mittag erreichen wir das rund 30km entfernte Nagarkot, ein kleines Nest auf einer Bergkuppe. Die Bekanntheit kommt daher, dass man vom höchsten Punkt aus eine unglaubliche Panoramasicht geniessen kann - sofern das Wetter hold ist. Das ist es aber in der Regel nur nach der Monsoonzeit und so finden wir nicht eine Bergspitze im Wolkenmeer. Der kleine Rundgang ended abrupt, als ein Wolkenbruch herannaht und gerade noch rechtzeitig erreichen wir das "Berg House Café", wo wir Momo (Dumplings) bestellen. Es dauert zwar eine halbe Ewigkeit, diese Momos zuzubereiten, dafür ist aber alles ganz frisch zubereitet - wir sind die einzigen Gäste. Es sind mitunter die köstlichsten, die wir in Nepal gegessen haben. Weil's gerade so gemütlich ist, verweilen wir hier noch einwenig mit unserem Blog und probieren noch die Crèpe mit Zitrone und Zucker. Sehr lecker!

Handwerkskunst: Schnitzereien an einem Bettgestellt

Handwerkskunst: Vegi-"Momo" frisch zubereitet

Unser Ziel liegt aber noch 4km entfernt beim höchsten Punkt - nicht dass wir da eine bessere Aussicht erwarten, aber da gibt es ein kleines Restaurant "Aalamas Frenz Café", welches wir auf Empfehlung der schwedischen Familie ausprobieren wollen. Es gäbe da das beste Dal Bhat, welches sie in Nepal gegessen hätten. Und die Gastgeber seinen sehr liebenswert. Es regnet wieder in Strömen und das Dach der einfachen Hütte ist angenehm dicht. Das Dal Bhat (Linsengericht mit Gemüse- und Chickencurry, Pickels und Pappad, sowas wie ein Brotfladen) ist wirklich mit Abstand das Beste, welches wir in Nepal gegessen haben. Der junge Besitzer BJ und seine chinesische Frau gesellen sich auch gleich dazu, weil auch hier sind wir die einzigen Gäste. Sie freuen sich sehr über unseren Besuch und es wird ziemlich spät, bis wir uns auf dem öffentlichen Parkplatz davor für die Nacht einrichten. Es regnet die ganze Nacht und so kommen wir um die Versuchung herum, den Sonnenaufgang vom höchsten Punkt aus abzuwarten.

Grossartiger Aussichtspunkt mit 360 Grad Panorama, hinter uns das Himalgebirge - im Dunst!

Aalamas Frenz Café in Nagarkot

Gemütliches Gasthaus im triefenden Regen - hier haben wir das beste
Dal Bhat von Ganz Nepal gegessen.

Und hier gibt es die süsstesten Kätzchen

BJ, der liebenswerte Gastgeber

Stone Art, gemalt von BJ's chinesischer Gattin - nichts für's Reisegepäck aber schön!

 

06.-07.06.2013

Kathmandu

Donnerstagmorgen und wir wissen immer noch nicht, was mit dem Chinesischen Visum läuft. Der lokale Visumagent hat schon zum zweiten Mal eine Änderung des Invitation Letters gefordert und das geht nach Lhasa, muss dort geändert und wieder an ihn gemailt werden. Zuerst fehlt neben der chinesischen Version des Dokuments eine Englische, danach sind sie inkonsistent und die Angaben stimmen nicht überein. Wir haben dank Zensur Probleme, E-Mails aus China zu bekommen (unsere Agentin vor Ort sendet regelmässig Mails, die aber nachweislich nicht bei uns ankommen) und das Mobile unserer China-Kontaktperson hat offenbar auch Macken - selbst die SMS Kommunikation kommt ins Stocken. Wir sind nervös, müssen wir spätestens am Freitag das Visum im Pass und diesen in unserem Sack haben. Am Montag werden wir (hoffentlich!) an der Grenze erwartet. Das Ergebnis zählt, sagen wir uns, aber wir sind angspannt. Wir sind nah dran, glauben aber erst dran wenn wir drin sind.

Die Reparatur hat sich positiv ausgewirkt und wir haben keine Probleme mehr mit dem Hinterrad. Auch die Bremse überzeugt mehr - doch noch sind wir nicht zufrieden. Wir wollen noch ein weiteres Teil ersetzen und das ist alles, was wir von hier aus noch machen können. Die Arbeitskosten sind hier so tief, dass es sich so oder so lohnt es gleich zu tun. Und damit kommen wir sicher problemlos nach Hause.

So landen wir also wieder auf dem besagten Werkhof und die Haube wird erneut geöffnet. Das gehört halt eben auch zur Realität von Overlandern.

Der Reifen, welcher in Thailand kaputt ging und notdürftig
repariert wurde, hielt doch 16'000km. Nun braucht er
einen neuen "Wurm" und ein neues Ventil

Von Kathmandu sehen wir auch diesmal nicht viel, obschon wir mehrmals mit dem Taxi hindurch brausen. Wir haben Termine mit dem Visumagent, müssen die neu geschneiderten Stühle abholen, etc. Aber schlussendlich ist am Freitagabend am Wagen wieder alles angeschraubt, wir erhalten das gewünschte Visum am späten Nachtmittag zurück und von chinesischer Seite scheinen auch die letzten Aktivitäten zu laufen.

Allerdings schreibt unsere Agentin in China ein ziemlich frustriertes e-Mail. Ehrlich gesagt wollen wir nicht mit ihr tauschen, da die ganzen Behördengänge insbesondere im Tibet sehr unberechenbar sind. Im Mai durfte unser Guide uns durch den Tibet begleiten und nur in Lhasa musste ein lokaler Guide dabei sein. Das wäre ja noch gegangen. Für den Juni ändert das Reglement bereits wieder und es muss auf der ganzen Strecke ein tibetischer Guide dabei sein... d.h. zwei Guides im Auto?! Wir werden sehen...

Es scheint aber zu klappen.

 

08.-09.2013

Last Resort

Adieu Werkstatt, es war nett aber nicht unbedingt hübsch da zu campen. Aber die Jungs, Pramosh, Jiten und Irwin, der Besitzer der Garage, haben uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich gemacht und es sind gute und aufmerksame Mechaniker, die einen tollen Job gemacht haben!

Irwin, der Besitzer der Garage war uns eine grosse Hilfe! Great guy!

Wo kann man diesen Sticker kaufen?! Den müssen wir haben!

Die Französisch-Argentinische Reisenden sind unsere Leidensgenossen - sie sind
schon während zwei Wochen hier und versuchen, ihre Karre wieder flott zu kriegen

Das "Last Resort" liegt 12km von der Tibetischen Grenze entfernt und ist eigentlich mehr eine Zeltstadt als ein Resort im klassischen Sinn. Es hängt an einer steilen Böschung und kann nur über eine 160m hohe Hängebrücke erreicht werden... Wir buchen uns für eine Nacht in so einem Zelt ein (Wucherpreis von 45 EUR/Pers.) und freuen uns über eine warme Solardusche - die erste seit mehr als einer Woche! Wir sinken in einen komatösen Schlaf.

Die Bar des Last Resorts, unser Office... sehr gemütlich und gutes WiFi

Der 9. Juni bringt ihn dann, den ultimativen Adrenalinstoss: Viele sagen, ein Canyon-Swing sei besser als ein Bungee Jump - Fabia entscheidet sich also dafür. Beim Canyon-Swing springt man an einem Seil von der Brücke, welches rund 120 Meter weit weg auf gleicher Höhe ebenfalls an einem talquerenden Seil festgemacht wird. So schwingt man sich wie ein Pendel durch die Schlucht - der freie Fall dauert rund 9 Sekunden und der Top-Speed in der Talsohle ist 150km/h. Der Vorteil gegenüber Bungee ist , dass man aufrecht sitzend und nicht kopfüber am Seil hängt. Gut für die Durchblutung, die Wirbelsäule - aber immer noch verrückt. Nichts für alte Männer...

Die Brücke hängt 160m über der Schlucht und gibt so eine prima "Jump Base" für Bungee und Canyon-Swing ab. Fabia steht grad am Sprungpunkt, unter sich der tiefe Abgrund. Dino
bevorzugt die sichere Distanz, festen Boden und das 300er Zoom, um diesen Spass mit zu erleben...

9 Sekunden freier Fall, 150km/h Spitzengeschwindigkeit und
240m Pendelweg - "schon etwas heftig", so das Fazit.
Hier liegen noch rund 80m Fall vor ihr...

... und der Kommentar erübrigt sich aber nach der Durchsicht der Fotos - irgendwann hört
man auf zu schreien, weil der freie Fall scheinbar NICHT ENDEN WILL und der Boden immer
schneller auf einen zukommt

Und so verlassen wir Nepal voraussichtlich morgen über die Grenze nach Tibet und sind gespannt, was uns dort erwartet. Von Nepal hätten wir definitiv mehr sehen wollen, ist es doch ein herrliches Reiseland mit vielen Ausflugszielen. Aber manchmal werden die Prioritäten anders bestimmt, der Fahrzeugcheck und das Warten auf die Bewilligungen für Tibet haben Vorrang. Aber wie's der Lorry sagt: Eines der Länder, welches eine neuerliche Reise sicher wert ist.

Namaste!

Ab jetzt herrscht vermutlich für rund 30 Tage Funkstille - wir sind im Tibet, China!