07.-09.02.2013
Penang
George Town
Chinese New Year:
Kung Hei Fatt Joy! |
Der Grenzübertritt ist geschafft und je weiter man von daheim weg kommt, desto schwieriger wird das Prozedere mag man meinen. Doch nein, Schweizer Bürger können ohne Visum 90 Tage im Land bleiben und das Carnet de Passage ist erstmals Pflicht (sehr gut, da muss man es ihnen nicht erklären) und die übrigen zwei Schritte (Versicherung und ICP, siehe Länderinfo) sind ein Kinderspiel. Wow! Das ist doch "willkommen sein"! Einzig dass wir bereits an der Grenze schon wieder Maut bezahlen, ist ein kleiner Minuspunkt... aber wir können es verkraften, dafür sind ja auch die Strassen erste Klasse.
Kaum über die Grenze ändert sich unsere Umgebung stark: Keine protzigen Pick-ups mehr sondern nur Klein- und Kleinstwagen, moderne Raststätten mit Dusche (!) aber auch die Frauen, die hier Kopftuch bis Burka tragen und dass wir uns an der (Petronas-) Tankstelle nun wieder selber bedienen müssen, zeigt uns klar, dass wir woanders sind. Nur fahren wir noch immer auf der "verkehrten" Seite und hier gibt es sowas Feuchtes, was vom Himmel fällt. Das muss wohl Regen sein, erinnern wir uns schwach!? Klar wird sofort, dass der Petrodollar-Wohlstand das Land weiter vorangebracht hat als die zuvor bereiste. Die Infrastruktur ist modern und gepflegt. Wo wir aber wirklich gelandet sind, das erfahren wir eigentlich erst in George Town.
Selamat Datang Ke Kedah Malaysia (Willkommen in Malaysia)
Wir finden mitten in der besonders attraktiven Altstadt einen öffentlichen Parkplatz neben dem Reggae Hostel, welcher ruhig und sicher ist. Und Infrastruktur nutzen wir eben vom Hostel. Wir werden von einem der Mitarbeiter begrüsst, der wissen wollte, ob wir wirklich von Zürich sind, um uns gleich zu erzählen, dass er im Bahnhofbuffet des Zürich HBs gearbeitet hat. Die Welt ist klein, hier in Malaysia werden wir aber noch auf viele Menschen treffen, die schon einiges von der Welt gesehen haben. Auch das ist ganz anders als in den Ländern zuvor.
Petronas Tankstelle - Diesel für uns und Devisen für den Staat, dessen
wichtigste Einnahmequelle.
Endlich wieder direkt mit Kreditkarte
an der Zapfsäule betanken, allerdings
auch wieder selber
Und eben, hier tauchen wir ins Land der drei Kulturen ein: George Town besteht aus einem grossen China Town, einem Little India und dem, was drum herum noch Geschäfte treiben will. Und der Nationalitätenmix erstreckt sich eigentlich übers ganze Land. Das alles spielt in einer Kulisse von Häusern im Kolonialstil, ohne jedoch die länderspezifischen Eigenheiten der Unternehmer zu verwässern.
Unheimlich spannend und lebendig.
Kolonialstil in George Town, bevölkert durch Chinesen, Inder und natürlich Malayen.
Das Land ist aber ethnisch noch viel bunter durchmischt
Moschee im chinesischen Wohnquartier - oder chinesischer
Tempel in "Little India",
ganz normal hier
Moschee im Zentrum von George Town
Wir schlendern durch die Gassen und kurz bevor es erneut zu regnen beginnt, zieht es uns in ein typisch indisches Restaurant, wo wir kaum verstehen, was wir bestellen. Wir essen köstlich und geniessen die Abwechslung zum Fried Rice, Fried Noodle, Chicken Curry, Pad Thai, etc. Es schmeckt wieder ganz anders. Und natürlich versuchen wir, von den uns umgebenden Indern abzugucken, wie sie essen. Natürlich ohne Besteck und nur mit der rechten Hand. Das will uns (noch) nicht so gelingen, und zumindest die zweite Hand brauchen wir schon (noch). Aber wir kriegen noch genug Gelegenheit, zu üben. Für alles zusammen bezahlen wir knapp 3 CHF.
Noch ziemlich unbeholfen beim Bestellen, allerdings
mit beachtlichem Erfolg
Draussen regnet es noch immer und wir beobachten unter einem Vordach stehend, wie drei Männer an einem mobilen Verkaufsstand die Rotis (dünnes Fladenbrot) backen. Einer wallt den Teig aus, der zweite dreht und wendet diesen über einer Flamme zum Backen und der dritte wickelt den fertigen Fladen in Zeitungen ein und stapelt diesen auf einem Haufen anderer auf. Wir staunen, dass es dafür 6 Hände braucht...
George Town, auch bei Regen sehr attraktiv
Am nächsten Morgen machen wir uns nach einer ruhigen Nacht auf, die Shipping Company zu besuchen, die ggf. unseren Wagen nach Indonesien bringen soll. Einfach zu finden sitzen wir bald bei Kaffee und Wasser im Büro und lassen uns die Prozedur erklären. Klingt einfach und wir können uns gut vorstellen, unseren Wagen diesem Unternehmen anzuvertrauen. Mal sehen, was die Offerte bringt...
Danach wandern wir durch die Stadt und erfreuen uns an der witzigen Art, wie die Vergangenheit einzelner Strassen hier dokumentiert wird. Es sind Skulpturen aus gebogenem Draht und davon stehen viele in der Stadt herum. Eine sehr originelle und geistreiche Art, Geschichtsunterricht zu erteilen. So wandert man durch die hübschen Gassen, vorbei an chinesischen Tempeln und islamischen Moscheen und natürlich einem Haufen Souvenirshops. Die Stadt lädt zum Verweilen ein.
"A canon shot fired during the 1867 Penang riots made a large hole
in this area, hence the name Canon Street"
"The local chinese say, the richmen who came to Muntri street kept their
mistresses here, hence the name ... love lane".
Alles ist in Vorbereitung auf den Jahreswechsel, eben das Chinese New Year. Das heisst, alles wird geschlossen und nicht vor knapp einer Woche wieder geöffnet. Das ist soetwas wie Baslerfasnacht und Heiligabend zusammen. Das öffentliche Leben kommt in Malaysia praktisch zum Erliegen. Es gehört sich, das Jahr des Drachens gebührlich zu verabschieden und das Jahr der Schlange ordentlich zu begrüssen. Aber ganz entgegen unserer Erwartung findet das bei Einheimischen wohl eher hinter geschlossenen Türen statt, da die Strassen primär von Touristen gefüllt sind. Oder es sind bereits alle verreist.
Wir ziehen uns in ein ruhiges Café zurück und arbeiten stundenlang an unserer Reiseroute. Es gibt viel zu tun, aber schlussendlich nimmt das Ganze Konturen an und wir können uns auf zwei Hauptrouten einschränken, die wir im Laufe der nächsten Wochen weiter ausarbeiten wollen. Es gibt leider viele Konfliktländer, die eine verhältnismässig sichere Rückreise ziemlich kompliziert werden lassen: Pakistan riegelt den Westen von Indien gegenüber Europa ab, der Norden wird durch China begrenzt und es besteht dort eine grosse Planungsunsicherheit wegen dem Tibet. Auf der anderen Seite ist Ägypten und Lybien grad in Aufruhr und der Iran ist zwar im Moment sicher, was aber auch rasch ändern kann. Fazit: Wir vermissen die Einfachheit der Hinreise! Alles auf dem Landweg, alles unproblematisch, alles schön.
Wir wollen doch mal sehen, wie die Schweizer hier im Edelweiss kochen. Und tatsächlich: Cervelat, Cordon Bleu, Älpler Makronen, Rösti und dergleichen stehen zur Auswahl - das kann man sich nach sieben Monaten schon mal leisten. Noch grösser ist aber die Überraschung, hier lange durch Myanmar gefahren geglaubte Overlander zu treffen. Das gibt einen wunderbaren Abend mit vielen Episoden und Erfahrungen aus unseren monatelangen Reisen. Ein weiterer unbeschwerter Tag geht zu Ende.
Schwach geworden beim Gedanken an einen
richtigen Cervelat? Ja, so ist es!
Das Reggae Hostel hat gerade zwei Künstlerinnen angestellt, welche die Wände im Innern neu gestalten. Und die Kreaturen, die sie da mit Farbe, bunten Perlen und kleinen Bruchstücken von Spiegeln an die Wand zaubern sind beeindruckend. Aber auch deren Geschichte ist spannend, sind sie doch vor Jahren von Zuhause aus mit einem One-Way-Ticket nach Thailand geflogen, um da mit ihrer Kunst Geld zu verdienen. Sie hatten nicht einmal Geld für einen Rückflug und lebten fast einen Monat auf der Strasse, bis die ziemlich ausgehungerten Mädels von einer einheimischen Familie aufgepäppelt wurden und langsam Fuss fassen konnten. Die ersten Aufträge kamen und damit langsam auch ein Einkommen.
Wer mehr über die Arbeit der beiden wissen will:aia.designs oder Queen Luana. Heute reisen sie von Auftrag zu Auftrag und arbeiten bis tief in die Nacht an ihren Projekten. Wir baten sie um einen Guestbook Eintrag bei uns...
Andrea Steffen & Queen Luana, die beiden Küsntlerinnen gestalten gerade
das Hostel zu einer Zauberwelt um ...
... und haben bei einem Glas Wein auch gerade noch Kapazität übrig für unser Reisebuch
Wir entscheiden uns, noch einen Tag anzuhängen und Chinese New Year hier zu feiern. Wir verbringen einen ruhigen Tag bei PeMuJo (Petra, Mustafa und Jonas), welche wir im Edelweiss getroffen haben, arbeiten im Internet und gehen zu guter Letzt in "The Chocolate Boutique". Ja, sogar wir Schweizer sind offen genug, neue Schokolade zu entdecken und an dieser Stelle sei erwähnt: Die Fabrik in Kuala Lumpur produziert eine grosse Auswahl echt guter Schokoladenprodukte. Es darf hier alles gekostet und natürlich gekauft werden...
Erneut ist indische Küche angesagt und wir schlagen uns die Bäuche im "Kaschmir" voll. Die Vorfreude für Indien wächst mit jeder Mahlzeit!
Da können selbst Schweizer ins Schwärmen kommen... "The Chocolate Boutique"
Wir schlendern noch durch die Gassen und beobachten das Treiben in der "Silvesternacht", gehen in einen chinesischen Tempel rein und staunen über die vielen Rituale drin und indischen Bettler draussen. Irgendwo gibt es auch einen offiziellen Festplatz mit Gesang, Tanz und Entertainment, bis dass der Drachentanz auf Stelzen folgen soll. Schande über uns - aber wir haben kein Sitzvermögen bis nach Mitternacht. Wir müssen auch am Morgen wieder fahren. Zu Feuerwerk über der ganzen Stadt kriechen wir dann ins Dach und schlafen ins neue Jahr hinein.
Emsiges Treiben in einem der chinesischen Tempel... einjeder bemüht, die Götter
gut auf das neue Jahr einzustimmen
Besonders spannend die vielen Seelen, welche...
... auf einem Altar stehen. Die "Seelen" werden hier mit wichtigen Wünschen
deponiert und jedes Jahr besucht und auf den letzten Stand gebracht
Kung Hei Fatt Joy! (Kantonesisch: Happy New Year!)
|
10.02.2013
Gerik |
Im Guesthouse gibts eine warme Dusche und schon bald sind wir wieder auf dem Asphalt unterwegs, einmal rund um die Insel Penang. Wir halten bei der Fruit Farm (www.tropicalfruitfarm.com.my), um uns dort alles über einheimische Früchte zeigen zu lassen. Wir fahren auf den Parkplatz und werden von einem Malayen in gebrochenen Schweizer-Deutsch empfangen - das geniesst wirklich Seltenheitswert! Auch er hat ein paar Jahre in der Schweiz gearbeitet und natürlich mächtig Freude, seine Sprachkenntnisse mal wieder unter Beweis stellen zu können.
Die offizielle Tour dauert keine 20 Minuten und ist aufschlussreich, jedoch nicht überwältigend. Im Anschluss können wir alle Früchte probieren, die man gesehen hat und das war schon recht spannend. Es gibt dabei doch zwei, drei echte Entdeckungen (welche man aber leider nicht mal auf dem hiesigen Markt finden kann, geschweige denn Europa). Doch wirklich spannend war eigentlich erst das zufällige Gespräch mit dem Besitzer, Mr. Ewe Kheng. Er hat diese Plantage vor rund 20 Jahren aufgebaut und wird nächstens als neueste Ergänzung ein "Enzyme Testing" anbieten. Schwierig sich vorzustellen, wie sich das anfühlt aber spannend wärs bestimmt.
Er erzählt uns noch viel mehr über die Früchte und zeigt uns noch weitere, die wir auf dem Rundgang nicht gezeigt bekommen haben, welche aber auch auf dem Markt nicht zu finden sind. Er weiss auch viel über die medizinische Wirkung seiner Pflanzen und gibt uns ein paar Tipps mit auf den Weg (Muskatnuss in der Hosentasche hilft gegen Arthritis). Er sagte uns auch, welches die süsseste Frucht der Welt sei:
Katemfe Fruit ("Lumba"?), welche aber eigentilch aus Afrika stammt. Leider war gerade keine reif, so können wir die Aussage nicht verifizieren.
Der Papayasaft mit mitgehackten Kernen ist ein weiteres Sinneserlebnis: Der Saft ist süsslich wie die Frucht, ist aber leicht scharf und hat eine leicht pfeffrige Note. Und genau das macht man auch aus den Kernen: Die können auch als Ersatz für Pfeffer verwendet werden.
Die Yellow Sapote Frucht ist das zweite Highlight: Die Frucht ist nicht saftig und von der Konsistenz her wie gekochte Süsskartoffel und schmeckt auch ähnlich. Sie ist reif, wenn die Schale aufplatzt und schmeckt herrvorragend. Sie wird wegen ihrer Konsistenz auch Egg Fruit genannt.
Jackfruits sind die grössten Früchte, die es gibt. Im Guninnesbuch der
Rekorde soll eine mit einem Gewicht von über 150kg dokumentiert sein.
Kennt jeder, sieht aber besonders hübsch aus: junge Ananas
Selection du jour: Papaya (rot), Sternfrucht, Yellow Sapote, Abiu,
Ananas, Mango, Starapple (?), Jackfruit, Gelbe Wassermelone,
Honigmelone,
Mangosteen,
Passionsfrucht
Nach der Insel Penang fahren wir durch Butterworth wieder nördlich, um von da in den Osten zu gelangen. Die Strasse ist recht einsam und führt durch die grüne Natur und grosse Plantagen, bis wir letztendlich auf halber Strecke im Sri Inai Inn in Gerik einen einwandfreien Nachtplatz finden. Ohne zu zögern erlaubt uns der Mann an der Reception, die Nacht auf dem Parkplatz zu verbringen und selbst der Nachtportier kam vorbei, um uns zu versichern, dass wir uns keine Sorgen um unsere Sicherheit machen müssen. Auch die Küche ist noch warm und es gibt bestes (und unheimlich scharfes) Tom Yam und Nasi Goreng. Wieder ein Abend, wo einfach alles rund läuft und wir nur freundlich behandelt werden.
|
11.02.2013
Kuala Terengganu |
Kurz vor der Abreise fragt uns der Receptionist, wo wir als nächstes Hinfahren und beim Stichwort Cameron Highlands schlägt er uns vor, das Partner Hotel The Cool Point zu besuchen. Es gehöre dem selben Besitzer und wir können sicher auch dort gut übernachten. Nach den üblichen Morgenbesuchern rund ums Auto kommen wir dann endlich los. Diesmal hat sich ein Lehrer mit seiner Familie für uns interessiert und sich in ein Gespräch vertieft.
Der übersüsste Instantkaffee einer Raststätte tut schlussendlich doch noch seine Wirkung und die Landschaft rund herum wird langsam klar erkennbar aber der graue Schatten bleibt - es sind also doch dunkle Wolken, die uns an der Ostküste erwarten. Die Gegend ist gebirgig und unbewohnt, der Reiseverkehr von den Chinese New Year Urlaubern ist hier nur wenig zu spüren.
Die Mittagsrast ist von einer Erkenntnis begleitet, welche uns viel zu spät ereilt hat. All die unzähligen stinkenden Laster mit so weisslichem Zeugs hinten drauf, ganze Ortschaften, die gleichermassen stinken... das ist der Ausgangsstoff der Gummiproduktion, Kautschuk. Und da es hier wie auch in Thailand sehr viele Kautschukbäume gibt, begleitet uns dieser durchdringende Gestank leider regelmässig. Das sind uns die unzähligen und grossflächigen Palm-Plantagen viel lieber, weil geruchlos.
Der Kautschukbaum liefert diesen weisslichen Saft während ca. 25 Jahren, danach wird das gefragte Holz für die Möbelindustrie genutzt und neue Bäume angepflanzt.
Das Zeug stinkt richtig übel!
Allerdings haben auch die Palm-Plantagen eine Schattenseite: Palmöl wird hier weniger als Nahrungsmittel produziert. Der kostbare Saft wird als Bio-Treibstoff eingesetzt. Dafür werden riesige Gebiete mit dichtem Dschungel abgeholzt, die Hügellandschaften grobschlächtig terrassiert (was die Chinesen in jahrhundertlanger, mühseliger Handarbeit geschaffen haben, macht die heutige Technik mit Bulldozern im kürzester Zeit) und danach in grossen Monokulturen Palmen angepflanzt. Ob das im Sinne des "Bio-Treibstoffes" ist, bleibt dahin gestellt.
Ehemals dicht bewachsene Hügelzüge werden mit Bulldozern umformatiert und für
Palmenplantagen zurecht gepflügt.
In Kuala Terengganu an der Ostküste finden wir in einer grossen Hotelanlage Unterschlupf, die uns alles bietet was praktisch ist. Auch ein Swimmingpool ist vorhanden und hier badet man in Vollbekleidung... und dann setzt heftiger Regen ein. Gut haben wir uns gegen einen Strandplatz entschieden, so sieht es nach einem Indoor-Abend in der WiFi-Lounge aus.
Ein Protz-Kleinwagen von Perodua (Lizenzfertigung von Toyota) steht neben uns auf dem Parkplatz und wir begutachten all die Sportkleber und Spoiler, die da angebracht sind. Der junge Besitzer trifft ein. Wir plaudern einwenig und finden nun auch heraus, warum jeder zweite Wagen hier einen Mc Donalds VIP Sticker an der Frontscheibe hat. Damit kriegt man Vergünstigungen und jeden Monat Sonderaktionen. Vor allem aber sieht man, welchen Stellenwert Mc Donalds hier hat. Wir haben jetzt auch so einen Sticker - er gab uns seinen. Seine kleine Bolide ist gepimpt und verstrebt und verbreitert - aber immer noch ein malaysischer Wagen, da ändern auch die 150 Pferdchen nichts dran. Ärger mit der Polizei hatte er auch schon damit, weil solche Veränderungen auch hier nicht zulässig sind.
Nationalstolz "Proton", ein staatliches Projekt, um eine eigene Automobilindustrie zu schaffen
Proton (Perusahaan Otomobil Nasional) ist die grösste Nationale Automobil Gesellschaft, welche heute noch staatlicher Besitz ist. In einer Zusammenarbeit mit Mitsubishi wurde die Holding 1983 gegründet was auch erklärt, wie die Autos aussehen. Anfangs waren die Werke Zulieferer für Mitsubishi Komponenten und begannen dann, eigene Fahrzeuge zu bauen. In 2003 übernahm Proton sogar 100% des englischen Sportwagenherstellers Lotus. Im Moment ist die Marke aber unter Druck, da die ausländische Konkurrenz die Eigenmarke verdrängt. Ein Versuch, die Marke in Europa zu lancieren, schlug fehl.
|
12.02.2013
Gua Musang |
Wir fahren zur Mosjid Kristal (Kristall Moschee) und sind praktisch alleine dort. Die gesamte Fassade ist aus beschichtetem Glas, was den Innenraum sehr hell und freundlich macht. Sie ist auf eine künstliche Insel gebaut und empfängt alle, die von Norden her in die Stadt einfahren. Zusammen mit den grauen Wolken gibt das ein spannendes Bild. Es gibt eine kleine Ausstellung, die ein paar Exponate und Erklärungen zum islamischen Glauben zeigt. Kaum im Auto kommen die ersten Busse an... gutes Timing.
Mosjid Kristal (Kristall Moschee)
Dann fahren wir los, um die Mosjid Tengku Tengah Zaharah (Floating Mosque) zu besuchen und spuren uns direkt vor Edgar und Marita mit Tochter Antonella ein, welche wir dort treffen wollten. Sie kommen gerade von den Inseln vor der Nordost Küste. Da könnte man schöne Strandferien machen, wir wollen aber lieber zügig nach Kuala Lumpur, die Weiterreise organisieren. Sandstrände sehen wir auch in Indonesien wieder.
Mosjid Tengku Tengah Zaharah (Floating Mosque)
Die schwimmende Moschee ist eher enttäuschend, da nicht wirklich schwimmend. Ein Foto tut's und wir wenden uns der Unterhaltung zu - seit unserer letzten zufälligen Begegnung ist wieder viel passiert. Im Gegensatz zu uns verschiffen sie nun direkt nach USA, um dort noch einige Zeit zu verbringen. Wir stellen fest, dass mittlerweile die meisten der getroffenen Overlander den Kontinent langsam verlassen. Die meisten müssen heim. Wir verabschieden uns auch von ihnen.
Auf dem Weg in die Cameron Highlands wollen wir noch eine Nacht am Lake Kenyir einschalten, was aber buchstäblich ins Wasser fällt. Schon bei der schwimmenden Moschee setzte wieder starker Regen ein, der uns auf der ganzen Strecke begleiten soll. Da macht Camping keinen Spass und wir skippen den Programmpunkt und fahren, soweit wie wir Lust haben. So bleibt uns mehr Zeit in den Cameron Highlands. Kurz vor Eindunkeln landen wir in Gua Musang und finden einen ruhigen Platz, wo wir uns auch ausserhalb des Fahrzeugs trocken bewegen können. Das war der erste Tag seit Beginn unserer Reise, wo es wirklich den ganzen Tag und ausgesprochen intensiv regnete - nun erinnern wir uns auch daran, dass es noch irgendwo im Auto ein Leck gibt, weil sich im Fussraum einwenig Wasser sammelt.
Regen, und wie man in Asien damit umgeht...
|
13.02.2013
Tanah Rata
Cameron Highlands
|
Wie mittlerweile jeden Morgen bekommen wir Besuch von einer Familie, welche sich neugierig erkundigt, woher wir kommen. Auch eine ältere Frau kommt im Anschluss vorbei und will noch mehr wissen. Einmal mehr wird unser Schweizer Kreuz auf der Türe mit dem des Roten Kreuzes verwechselt. Das passiert uns sehr oft in den Südostasiatischen Ländern - doch wenigstens nicht zu unserem Nachteil.
Interessierter Morgenbesuch
Die Cameron Highlands sind eine ziemliche Enttäuschung und das liegt nicht daran, dass wir nicht genug Zeit gehabt hätten, es zu entdecken. Wir fahren in der Untersetzung im ersten Gang in einem langen Stau auf die Anhöhe - der Urlauberverkehr hat uns voll erwischt. Nein, es sind hunderte von Gewächshäusern und Touristenstopps (Teefarm, Schmetterlingsfarm, Rosenfarm, Gemüsefarm, Erdbeerfarm,...) die komplett überlaufen sind. Woher all die Postkartensujets stammen?
Gewächshäuser pflastern die ganzen Hügel zu...
... doch es gibt Gott sei Dank auch noch andere Anbauflächen des bekanntesten...
... Erzeugnisses von hier, dem Tee
Aber wir wurden reichlich unterhalten. Ein Auto übte den Überschlag (keine Ahnung, wie man es an dieser Stelle schafft, einen PW auf's Dach zu legen) und ein Motorradfahrer der Extraklasse überholte uns auf der Kurveninnenseite im Kiesbett, stürzte und landete nach einer Rolle im Schlamm unverletzt in einer Lache (dümmer gehts wirklich nicht).
Zudem dürfte hier das Herz aller Landrover Fahrer höher schlagen, denn hier gibts ein Nest von diesen Fahrzeugen aller Altersklassen. Uns freuts natürlich, dass man hier die wahren Werte dieser Fahrzeuge erkennt und einen grossen Blumentopf daraus macht und denen, welche noch fahren müssen, ein richtiger Motor einbaut (Toyota). Aber die Dichte ist wirklich unglaublich! Man sagt, hier sei die weltweit höchste Dichte an Landrovern festzustellen und dafür gibt es offenbar gute Gründe.
Die Briten führten die Fahrzeuge zu Kolonialzeiten hier ein. Ein besonderes Gesetz macht die Fahrzeuge ökonomisch besonders interessant - sie gelten in den Cameron Highlands (CH) offenbar als landwirtschaftliche Fahrzeuge und sind so weitgehend von Strassensteuern befreit. Sie dürfen aber nur hier bewegt werden (gefährlich genug). So werden alle alten Landrover von überall hierhergebracht, ausgeschlachtet oder repariert, sodass sie so lange wie möglich dienst tun können.
Abgewrackte Landrover liegen hier wirklich überall herum...
... und so werden doch die wahren Werte eines Landrovers entdeckt: Rein dekorativ
Wir treffen beim Hotel The Cool Point ein, welches uns in Gerik empfohlen wurde und werden erneut sehr freundlich aufgenommen. Wir unterhalten uns, kaum parkiert, mit einem Mann im Gärtnerlook. Wir erfahren, dass er 50 ist, 8 Kinder hat (!) und viel reist und fragen uns, wie das geht. Die Antwort ist einfach: Er ist der Besitzer dieser zwei Hotels. Das wäre wohl ein klassisches Beispiel dafür, dass Malayen offenbar sehr diskret sind, was sie selber anbelangt und eher bescheiden erscheinen. Das steht einwenig im Gegensatz zu den nördlichen Nachbarn, wo Angeben doch zum guten Ton gehört.
Und wieder Treffen wir PeMuJo und haben einen lustigen Abend beim Inder. Die Temperaturen sind angenehm kühl und seit Monaten das erste Mal nehmen wir unsere Pullover wieder aus dem Keller. Eine Wohltat nach dem feucht-heissen Klima bisher.
|
14.-19.02.2013
Kuala Lumpur
(Kepong)
|
(14.02.2013) Die Strasse von den Cameron Highlands herunter auf den Highway ist sehr kurvig, der Highway überfüllt vom Reiseverkehr. Vom Regen der Cameron Highlands in die Traufe, den stockenden Kolonnenverkehr nach KL (Kuala Lumpur). Aber wir schaffens mit fast schweizerischer Pünktlichkeit, bei Lena und Francis in Kepong, einem Vorort von KL vorzufahren. Das sind die Grosseltern von einer ehemaligen Schülerin von Fabia, welche uns freundlicherweise für ein paar Tage bei sich aufnehmen werden. Da es viel zu organisieren gibt sind wir äusserst dankbar dafür.
Kaum geduscht entführen uns die beiden zum besten Sate-Restaurant, welches sie kennen und das ist leider geschlossen. Wir geben uns aber auch gerne mit der zweitbesten Adresse zufrieden und
die Spiesschen sind köstlich. Und es war das erste Mal überhaupt, dass wir von Sate-Spiesschen satt werden... der Stapel ist riesig!
Lena und Francis laden uns zu den (zweit-) besten Sate-Spiesschen ein, die
es ihrer Ansicht nach in KL gibt. Und sie sind wirklich sehr gut
Das müssen sie auch sein, sonst hätten die Besitzer mit diesem Namen ein Problem
Gleich im Anschluss fährt uns Francis durch KL, um uns die Stadt bei Nacht zu zeigen. Die Petronas-Türme strahlen uns schon von Weitem an und steht man davor, fasziniert einem die Illumination noch mehr. Etwas weiter daneben steht der KL-Fernsehturm, der eine höhere Besucherplatform besitzt als die Petronas-Towers. Schlussendlich bleibt es aber in der ganzen Zeit nur beim Bestaunen von unten, haben wir doch schon einige Wolkenkratzer bestiegen. Eines haben sie alle gemeinsam: Die Aussicht hat einen stolzen Preis.
Die Stadt ist grosszügiger gebaut und viel weniger hektisch als Bangkok oder Phnom Penh und der öffentliche Verkehr ist besser organisiert. Wir fühlen uns hier auf Anhieb wohl.
Petronas Towers: Im Glanz der Nachtbeleuchtung noch schöner
als bei Tageslicht.
(15.02.2013) Lena und Francis sind chinesischer Abstammung, leben aber seit vier Generationen in Malaysia. Nach wie vor mögen sie aber sehr gerne chinesisches Essen und so werden wir zum Frühstück in ein Noodle-Restaurant gebracht. Dieses Shop in Shop Konzepte sieht man überall. Eine grosse Halle und bis zu einem Duzend verschiedener Küchen sind drin untergebracht - jeder arbeitet auf eigene Rechnung. Obschon (noch) nicht zur asiatischen Frühstückskultur konvertiert, eine kräftige Noodlesoup ist schon lecker und gibt einem Power bis in den Nachmittag.
Die brauchen wir auch - ein Visa-Run steht bevor: Francis bring uns bis zum Indonesischen Embassy, wo wir kurz vor Torschluss unsere Anträge noch einreichen wollen. Und das war dann eben auch schon zu spät: Sie nehmen diese nur vor 13:00 Uhr an oder die ersten 120 Gesuche. Wir haben dank unzureichender Information im Internet beides verpasst. Wir warten aber trotzdem auf Audienz und da sagt uns die freundliche Mitarbeiterin, dass wir es gar nicht benötigen, wir können als Schweizer dieses auch direkt bei Ankunft am Flughafen lösen und verlängern. Das reicht uns dann auch schon und wir haben, was wir brauchen: Die Einreise zumindest für uns wäre soweit klar.
Aha?! Wieso nicht auch im Internet zu lesen?
Visa-Abholstelle im Indonesischen Embassy - sehr funktionell
Die Besucherplatzform des KL Tower ganz links ist attraktiver
als die der Petronas Towers, weil höher.
Stilleben einer Seitengasse
Gegensätze des modernen und alten Kuala Lumpur
Wir erkunden die Stadt zu Fuss und schlagen uns im "Restoran Soong Kee" den Bauch mit "Beef Ball Mee" voll, was das Einzige ist, was man da bestellen kann. Und das seit 1945. Womit auch hier bewiesen wäre: Konzentrieren auf Kernkompetenzen kann durchaus erfolgreich sein, der Laden ist vollbesetzt.
Beef Ball Noodles seit 1945 - so einfach kann eine Speisekarte sein,
wenn nur das Angebot stimmt
Das versteht jeder, oder?
Good night Kuala Lumpur: Viele Haustüren sind
offen und man sieht direkt in die Wohnzimmer. Sympathisch
(16.02.2013) Francis reisst uns von unseren organisatorischen Sorgen weg und bringt uns zuerst in eine Autowerkstatt seiner Wahl, der Garagist aber abwinken muss bei der Frage, ob er die Flickarbeit der A-Säule richtig in Ordnung bringen kann. Fair enough, er sagt wenigstens gerade heraus nein. Er bringt uns aber auf seinem Roller schnell in eine 4x4 Garage, die eigene Trialfahrzeuge baut und ein Toyota Prado-Wrack im Hinterhof stehen hat, welches wir ggf. hätten weiter ausweiden können. Die Garage ist aber ziemlich chaotisch und wir glauben, dass unser Anliegen da auch nicht optimal positioniert ist. Dann zeigt er uns noch den Autoelektriker, der uns bezüglich Batterien helfen kann. Da kommt dann auch der Glücksgott gleich persönlich vorbei, um Lotterielose zu verkaufen und das kann ja nur ein göttliches Zeichen sein. Wir schenken dem Elektriker unser Vertrauen und er wird uns helfen können.
Lose direkt vom Glücksgott geliefert, das kann ja nicht schiefgehen...
Danach bringt Francis uns zu den Batu Caves, östlich von KL. Neben den rund 300 Treppenstufen wacht eine riesige Statue über die Höhlen, welche nur zum Teil für Besucher zugänglich gemacht sind. Einen Teil kann man problemlos und ohne Eintrittsgebühr besuchen, ein anderer geht nur mit einer Führung unter Verwendung von Stirnlampen und dann gibt es noch den Bereich, der vor dem Tourismus geschützt wird.
Es gibt da wieder sehr viele dieser Makaken. Sie sind aufdringlich und sehr frech. Wir mögen sie noch immer nicht. Dafür aber die Höhle umso mehr.
Batu Caves, ganz in der Nähe von Kuala Lumpur...
...sind spannend, insbesondere weil im Innern ein Hindutempel ist ...
...aber leider auch besonders viele dieser Kreaturen anzutreffen sind
Heiss und klebrig ist das Klima hier in KL - ohne Pudern gehts halt nicht besser
Indischer Lunch (Dosai) in Arbeit
Wir treffen am Abend zwei Overlander aus Holland, welche wir schon eine Weile auf dem Radar haben. Sie kommen uns von Indien her entgegen. Und natürlich gibts wieder viel zu hören und zu berichten. Solche Abende sind immer unheimlich spannend und anregend... bald werden wir unsere eigenen Eindrücke sammeln können.
Klar einfallslos, zweimal hintereinander ins "Restoran Soong Kee" zu gehen - aber
Ilse und Joep hat es auch gefallen
Chinese New Year - auch hier
(17.02.2013) Sonntag und in einem richtigen Bett aufwachen, das ist schon wieder was. Und wir haben die Wohnung für uns alleine, so können wir ungeniert ausschlafen. Wir sind dankbar für das Vertrauen unserer Gastgebern und geniessen unser temporäres Zuhause. Am Nachmittag suchen wir den verheissungsvollen Outdoorshop auf, der eine Lösung für unser Kocher-Problem bieten könnte. Wir stehen irgendwie auf Kriegsfuss mit unserem Gerät und suchen was Passenderes. Die Aktion ist eine kleinere Weltreise mit den Vorortszügen - dieses KL zeigt so seine wahre Dimension. Der vierte Taxifahrer weiss dann auch grob, in welche Richtung er uns vom Bahnhof weg bringen soll und unser iPhone macht das Fine-Tunning vor die Haustüre - welche leider verschlossen ist. Aber der Laden sieht gut aus. Wir kommen wieder.
Frauenwaggons im Vorortszug - zwei komplette Waggons in der Mitte der
Komposition sind nur für Frauen reserviert
Aber stehen und sitzen darf man also noch in den Zügen
Und weil schon Zeit vertrödelt, warum nicht gleich im "The Gardens / Mid Valleys" Shopping- & Entertaining Mall weiter machen? Malaysia ist ein Shoppingparadies, wenn man nur Shoppen wollte. Aber rumschmöckern alleine macht schon Spass... und überall diese Waffelstände!
Für heute Abend ist Party angesagt: Chinese New Year zum X-ten! Aber heute werden wir ein Trommelfest und endlich den Liondance erleben - quasi fast privat für uns. Das Trommelfest endet aber beinahe in einem Debakel, da die Leuchtgirlanden wohl etwas zu viel Strom ziehen und die Stromleitung kurzerhand abfackeln, bevor sie auf den eiligst geräumten Gehsteig fallen. Da haben sie die Pyrotechniker wirklich was einfallen lassen. Cool! Von der Perfomance auf der Bühne haben wohl nur die VIP's was,
weil die Videoübertragung nicht klappt. Wir verziehen uns daher in ein Restaurant und werden schonungslos abgezockt. So zwischendurch gönnen wir es den Leuten, uns auszunehmen. Wir hätten ja vorher auch studieren können. Aber die Hausranze musste zumindest einige Posten gutschreiben, alles lassen wir nicht druchgehen.
Traditionelle Trommeln aus China
Gabentisch für die Götter vor dem Reggae Manison Hostel - die Gäste freuts, weil
sie sich über das hermachen können, was die Götter nicht nehmen (also alles)
Dann kommt der Liondance, welcher vom Reggae Manison organisiert wird. Sie haben einen schönen Altar mit Gaben eingerichtet. Sie sollen die Götter (oder schlussendlich eher die Gäste) gut stimmen. Die zwei Löwen geben alles und nehmen ihren Anteil der Gaben dankend an - es wird also wieder ein gutes Jahr für den Manager des Reggae Manisons in KL. Vielleicht liegt ja noch ein weiterer Ferrari drin?
Wir begnügen uns jedenfalls mit einem Proton mit Taximeter, der uns in 20 Minuten heimfährt. Es fährt uns ein ehemaliger Polizeibeamter, der seine Pension etwas aufbessert. Und man stelle sich das vor: Er kennt den Zielort. Dort angekommen weigert er sich sogar, Trinkgeld anzunehmen. Ob wohl jemals die Züricher Taxibehörden sowas erlebt haben?
Die gesättigten Löwen posen nach dem Tanz handzahm mit dem Manager der
Reggae Guesthouse Gruppe
- ihm steht bestimmt ein gutes Jahr bevor
(18.02.2013) Einmal mehr führt uns Lena und Francis in einen der bevorzugten Foodstalls, das Sin Yu, für ein Noodle-Frühstück. Wir fühlen uns nach China zurückversetzt ... und vermissen es eigentlich schon einwenig. Danach ist einiges zu erledigen: Wir müssen endlich die Batteriekapaziät für die Stromversorgung des Innenraums aufstocken, den noch immer lecken Pneu reparieren, Name Cards drucken, im Do-it nach Kleinigkeiten suchen... Simpel so eine To-Do Liste daheim abzuarbeiten. Hier braucht man aber schnell einen ganzen Tag bis man alles erledigt hat. Am Abend bleibt aber noch Zeit für den Night-Market, welcher nach einem bestimmten Tournus jeden Abend den Standort wechselt. Und heute holen wir nach, was wir am ersten Abend nicht geschafft haben: Wir testen die besten Sate- Spiesschen. Chapeau - die sind im "Nasi Ayam" wirklich noch einen Tick besser.
Chinese Breakfast im Sin Yu
So und genau nur so werden die besten Sate gemacht
Wir probieren am Night Market Soja Pudding mit Zuckersirup
(19.02.2013) Wir beginnen den Tag mit dem Morning Market, wo wir den köstlichsten Pancake mit einer mindestens 5mm dicken Erdnuss-Splitterschicht mit richtig gutem Kaffee bekommen. Wir brauchen die Energie, um die Shippingcompany zu besuchen, welche unsere zweite Wahl für die Verschiffung von Port Klang aus sein könnte. Wir fahren 90 Minuten Zug, um den Port Klang zu erreichen. Die ersten drei Gesprächsminuten entscheiden bereits über ein "Niet", kommt nicht in Frage. Sie können alles, kein Problem und meistens schon, bevor man überhaupt danach gefragt hat. Danke aber nein Danke, vielleicht ein Andermal.
Nachdem uns der Taxidriver auf dem Hinweg zuerst 10 Ringit verlangen wollte, ohne den Taxmeter anzuschalten kriegt er nur 6 mit Taxmeter, weil wir sonst ausgestiegen wären. Es ist nicht viel (2 statt 3 USD), aber es geht ums Prinzip. Spannend wird die Rückfahrt: Erst findet sich kein Taxi und als wir dann ein paar geparkte Taxen mit legere plaudernden Fahrern anpeilen, wollen sie 12 für den gleichen Weg zurück, ohne Taxmeter. Faule Bande, aber wir machen den Spass nicht mit und lassen sie stehen. Und da wieder weit und breit kein Taxi zu sehen ist, fragen wir uns, ob das wohl eine falsche Entscheidung war. Aber wie immer zum richtigen Zeitpunkt wendet sich ein junger Mann an uns, ob wir Hilfe brauchen und prompt bringt er uns in seinem Wagen direkt an den Bahnhof. Er macht sich um unsere Sicherheit sorgen wie eigentlich soviele Malayen - sie scheinen keinem ihrer Landsleute über den Weg zu trauen.
Heute kocht Lena BBQ Chicken und offeriert uns einen Überraschungsdessert - die sagenumwobene Durian. Tatsächlich sieht man in allen Hotels und sonst an vielen Orten den "No Durian" Sticker in der Hoffnung, den erbärmlichen Gestank fernhalten zu können. Tatsächlich polarisiert diese Frucht die Geschmackssinne und viele Europäer und Araber können diesen Geschmack nicht ertragen. Wir sind neugierig und finden sie eigentlich ganz gut - sehr zur Erleichterung von Francis, welcher seinen Gästen das nicht zumuten wollte.
Die sagenumwobene Durian Frucht!
Durian Test mit gut befunden - das ist aber durchaus nicht üblich. Die Frucht stinkt
wirklich erbärmlich, fühlt sich aber im Gaumen ganz anders an.
Nur eben: In vielen Hotels und Taxis klebt aus gutem Grund ein Verbotsschild "No Durian"
Ach ja: Heute haben wir uns entschieden, von unserem unbefriedigsten Aussstattungsgegenstand Abschied zu nehmen - dem Petroleum Kocher: Wir haben einen Benzin/Gaskocher gekauft der unserem Ärgernis endlich Abhilfe schaffen soll. Er wird, so denken wir, ein leichtes Spiel haben. Freundlicherweise dürfen wir den alten Kocher mit einem anderen Fahrzeug zurück nach Europa senden. Aus den Augen aus dem Sinn...
|
20.02.2013
Melaka |
Der Reifen ist noch immer nicht geflickt und der Druck ist sichtlich abgefallen. So müssen wir den erstmals wechseln bevor es weitergehen kann. Danach wollen wir noch die Petronas Türme besuchen, um ein letztes Foto zu schiessen. Dabei fahren wir am Guesthouse "8" vorbei, in welchem die anderen drei Overlander abgestiegen sind. Wir erfahren erst später, dass dies das Haus war, in welchem Francis aufgewachsen ist - wie es zu der Zeit da wohl ausgesehen hat? Ein Türriegel ist aber gemäss Francis seither und bis heute nicht repariert worden...
Wir verabschieden uns erstmals von Lena und Francis und bedanken uns
für die unglaubliche Gastfreundschaft, die sie uns entgegen gebracht haben
Die Beamten haben kein Herz für "Auto-vor-den-Petronas-Tower-fotografieren" Touristen. Sie weisen uns bestimmt ab. Aber was solls, irgendwo stellen wir uns auf ein Trottoir und kriegen es doch noch einigermassen passend hin.
Wir waren da...
Wir fahren nach Melaka, auf halber Strecke zur Südgrenze von Malaysia. Da haben wir uns mit Roman dem Beachboy verabredet, welcher klassisch mit einem Surbrett auf dem Dach eines VW Busses von Deutschland bis nach Malaysia gefahren ist - in etwas mehr als 5 Monaten inkl. Verschiffung. Wir parken uns hinter das Holiday Inn auf einem Carparkplatz. Und dann kommen sie, die Reisecars. Voll von Chinesen. Und das genau dann, als wir so erstmals richtig unseren neuen Kocher einheizen... so bekommen sie ein prima Sujet und wir die Ohren voll von Fragen. Danach reicht dann aber doch noch die Zeit, uns in diesem hübschen Städtchen umzusehen und gemeinsam zu dinieren.
Belagert von chinesischen Touristen
Wenn es für ein Auto nicht reicht - man kann auch Fahrräder "pimpen"
|
21-22.02.2013
Legoland |
Ganz zufällig erfahren wir noch, dass unseren Reisekollegen mit dem kleinen Jungen das gleiche Reiseziel wie wir haben - das Legoland! Nur, dass sie uns einen Tag voraus sind... da es zu schade wäre, die Gelegenheit zu verpassen mit dieser Familie Spass im praktisch frisch eröffneten Legoland zu haben, geben wir Guzzi und fahren sehr früh los. Unterwegs verabschieden wir noch Beachboy Roman. Kurz nach Pfortenöffnung rennt uns der ungeduldig wartende Jonas auf dem Parkplatz entgegen, er freut sich mindestens so über die Überraschung wie wir uns auf dem gemeinsamen Besuch.
Bye bye Roman, weiterhin schönen Urlaub!
Das Legoland ist nicht nur Kinderkram sondern auch für Erwachsene ganz witzig, da gibts Rollercoaster und dergleichen sowie eine Miniaturwelt von Sehenswürdigkeiten Südostasiens - alles verblüffend echt mit Lego nachgebaut. Da findet man zum Beispiel eine 9 Meter hohe Kopie der Petronas Towers, an welchen eine Person alleine 3 Jahre zu bauen hätte. Aber auch die 318 Meter Lange Weltrekord-Schlange (man merke: Jahr der Schlange) oder die unzähligen anderen Legoskulpturen sind eindrücklich. Wie wohl der Beruf des Legoskulpturbauers genau heisst, ohne dass jeder gleich (zu unrecht) zu Lachen beginnt?
Weltrekord Legoschlange mit 318 Meter Länge
Es wird bestimmt bald wieder Nacht...
Stadtviertel aus LEGO - die Lastwagen fahren tatsächlich autonom durch die Strassen
9 Meter hohe Kopie der Twin Towers - einer alleine bräuchte
3 Jahre, diese so zu bauen
Warum wir uns wohl an diesem Anblick nicht so erfreuen können?!
So lange wie unser Auto (5.46m), 376 kg schwer und
131'000 Steine verbaut
Aber natürlich macht es mit Kindern mehr Spass, weil das natürlich schon eher ihre Welt ist. So fahren wir mit Feuerwehrwagen um die Wette um Feuer zu löschen, versuchen uns gegenseitig in künstlich angelegten Kanälen mit Elektrobooten zu versenken und ballern mit Laserkanonen auf Legogespenster.
Die Ötzis: Jonas, Petra und Mustafa (v.r.), nur warum sie vor uns eingewassert
haben und nach uns ausgewassert wurden verstehen wir bis heute nicht...
Polizist Jonas macht erfolgreich Verbrecher dingfest!
Der Staff ist äusserst freundlich und sehr zu unserer Freude hat es nur sehr wenige Gäste. Wo kann man schon nach einer zügigen Achterbahnfahrt gleich sitzen bleiben und grad nochmal das Gefühl der Schwerelosigkeit geniessen? Das zweite automatische Foto sieht dann auch wesentlich entspannter aus als beim ersten Durchgang... Nur ob sich das auf lange Zeit rechnen wird bleibt dahin gestellt. Der Parkplatz ist für hunderte von Fahrzeuge ausgelegt und es stehen keine 20 da, wenn wir rauskommen.
Die Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz und am nächsten Morgen lassen uns Petra, Jonas und Mustafa allein mit der Frage, welche uns den ganzen Tag beschäftigen wird: Wie geht unsere Reise weiter? Indonesien, Indien oder was ganz anderes? Aber wenigstens müssen wir uns über die Weiterreise Gedanken machen und (noch) nicht darüber heimzufliegen wie die anderen drei. Sie brechen auf, um in Kuala Lumpur nach Deutschland einzuschiffen.
Etwas verloren auf dem riesigen Parkplatz des neuen Legolands
Wir quartieren uns in einem WiFi Cafe ein, um die letzten Informationen einzuholen bevor wir uns zu einem Entschluss durchringen können: Wir können uns nicht leisten, im indonesischen Ankunftshafen blockiert zu werden - und die Anzeichen, dass dies passieren könnte, sind leider überwiegend. Mehrere der angefragten Frachtunternehmen sind komplett unerfahren mit unseren Anforderungen und sagen einheitlich, dass es selbst für diplomatische Fahrzeuge sehr schwierig sei, diese einzuführen. Hmm. Die letzte Offerte, auf die wir warten trifft dann auch noch ein und der beteuert vermutlich zurecht, dass er den Wagen innerhalb von drei Tagen auslösen kann und wir damit den Hafen verlassen könnten. Aber er verlangt mehr, als das Einschiffen und Verschiffen zusammen - vermutlich weil er mit dem Geld soviele Behörden und Hafenmitarbeiter gefügig schmieren muss. Und hoch korrupt ist dieses Land auf jeden Fall.
Vielleicht ist der Verzicht auf Indonesien und Fokus auf Indien und Iran ein Fehler, wir werden es auf dieser Reise aber nicht erfahren. Wir wissen, dass mit Indonesien bis zu dreimal verschifft werden muss, wenn wir Pakistan auslassen wollen. Das ist sehr kostspielig, Zeit- und Nervenintensiv und wir wollen uns das eigentlich nicht unbedingt antun. Der Verzicht ermöglicht uns aber die Rückkehr durch den Tibet wieder in Betracht zu ziehen und so mit einer Verschiffung auskommen zu können. Das geht aber nur, wenn uns der Tibet nicht wie schon im 2012 einen Strich durch die Rechnung macht.
Die Entscheidung fällen wir am Nachmittag und informieren auch gleich den favorisierten Logistiker, alles entsprechende in die Wege zu leiten. Wir fahren also zurück nach George Town um von da aus nach Indien zu verschiffen. Sogleich benachrichtigen wir auch die übrigen Frachtunternehmen und fragen alle auch gleich nach Kontakten in Indien an, welche uns beim Auslad vertreten können. Dann müssen wir das "Carnet de Passage" umgehend aufstocken (Indien verlangt die Hinterlegung eine Kaution beim Schweizer Zoll in der Höhe von 200% des Fahrzeugswertes - bisher haben wir nur eine 100% Deckung) und die neuen Papiere nach Malaysia senden. Und dann kommt eben auch das Thema Visum an die Reihe: Wo kriegt man das und wie lange dauert es? Und die Routenplanung. Und wie war das Klima doch gleich wieder um diese Jahreszeit? Die China-Agenturen müssen auch umgehend aktiviert werden, da auch dies 2-3 Monate Vorbereitungszeit erfordert. Und wie waren doch die Visabestimmungen für Nepal, Kirgistan, Usbekistan und Turkmenistan schon wieder? Welche Optionen und Ausweichrouten stehen uns zur Verfügung, wenn China uns im schlimmsten Fall an der Grenze die Einreise verweigert? Und was machen wir in der Zeit, wo unser Auto im Container unterwegs ist?
Denen die glauben, wir machen einfach ein bisschen Urlaub und pilgern den schönsten Stränden entlang sei hier versichert, dass es so einfach doch nicht ist. Jede der obigen Gedanken hat das Potenzial, ziemlich viel Ärger, Zeitverlust und Mehrkosten zu verursachen. Man kann sie auch Show-Stopper nennen. Wenn wir an der Grenze zu China stehen und nicht reingelassen werden dreht man nicht einfach um und fährt zurück nach Indien - ausser man hat die richtigen Stempel im Pass und die muss man erst bekommen. Indiens Visaregelung sah bisher nur bei Sonderbewilligungen vor, in weniger als zwei Monaten eine Wiedereinreise zuzulassen. Und da Nepal bekanntlich nur an Indien und China grenzt, würde man mit dem Auto dort 2 Monate festsitzen. Danach müsste man erstmal wieder an einen Hafen fahren und dort einschiffen. Und dann könnte natürlich die Gesamtdauer des Visums wieder ein Problem werden: Ein 6 Monatevisum erhält man offenbar nicht in jedem Fall.
Wir feiern die Entscheidung mit einem privaten Kino-Event auf dem menschenleeren Parkplatz des Legolands und schauen uns Ben Stillers "The Watch" - eine Nachbarschaftswache um gegen tödliche Aliens zu kämpfen an. Gut schlitzen die Monster nicht später in der Nacht mit ihren Klauen unseren Zeltstoff auf... das liegt vermutlich auch daran, dass die Polizei uns einen Besuch abstattet, um sich etwas verunsichert zu erkundigen, was wir denn da so spät auf dem Parkplatz machen.
Dabei bleibt es aber auch und sie fahren kurz darauf schmunzelnd weiter.
Brandy und Ben Stiller auf dem menschenleeren Parkplatz vor dem Legoland:
Wir haben uns heute entschieden, Indonesien auszulassen und direkt nach Indien zu fahren.
|
23.02.2013
Singapur
Kuala Lumpur
(Kepong)
|
Wir wachen auf dem noch immer menschenleeren Parkplatz auf und fahren nach dem üblichen Müsli los in Richtung Singapur. Eigentlich wollen wir nur einen Blick darauf erhaschen, aber irgendwie will es das Schicksal so, dass wir unverhofft vor dem Malaysichen Zoll stehen und die Pässe zeigen müssen. Wir erklären den Grenzern, dass wir uns verfahren haben und nur wenden wollen, was dann für etwas Hektik sorgt. Aber sie verstehen und stempeln den bereits ausgecheckten Pass wieder ein.
Wir müssen nach dem Zollkomplex wenden und da fragt uns dann ein weiterer Beamte, was wir den da machen und nach kurzer Erklärung sagt er uns, wir sollen doch kurz rüber fahren und uns vor Ort nach den Einreisemodalitäten erkundigen und in 15 Minuten zurückkehren. Dafür brauchen wir nicht auszuchecken.
Nach dem Zollgebäude von Malaysia scheiden sich die Wege...
... aber aus purer Neugier wollten wir doch noch kurz auf die andere Seite,
um mit unseren Rädern Boden von Singapur zu berühren
Gut so, das machen wir. So können wir ja vielleicht was für die Nachwelt lernen. Auf der Brücke kommt die Insel Singapur in Sicht und kurze Zeit später erklären wir der Person, die den Verkehr einweist, unser Anliegen. Sie nimmt unsere Pässe
ab und so hat sie uns im Griff. Wir folgen ihren Anweisungen, bis wir hinter dem Zollgebäude zu parken angewiesen werden. Im Gebäude können wir danach die Modalitäten (Länderinfo) klären. Da uns aber in Penang bereits ein Container erwartet, können wir die notwendigen Dokumente für die Fahrbewilligung nicht besorgen und müssen zurück.
Den Sticker haben wir uns verdient - grosszügig betrachtet
Und dann kommt es, was irgendwann kommen musste: Wir erreichen mit unserem Toyota den südöstlichsten Punkt unserer Reise und wenden im Zollgelände nur ein gutes Grad über dem Äquator unseren Wagen. Das machen wir aber wenigstens mit dem notwendigen Trara, denn auf dem Zollgelände in Singapur ist das Wenden etwas aufwändiger als im Malayischen... nach einigen Formularen, Passkopien und einer Maut dackeln wir dann einem Beamten durch fünf verschlossene Gates bis zu dem Punkt hinterher, wo der Nordverkehr fliesst. Dieser wird gesperrt und der Schalgbaum öffnet sich für uns. Wir erhalten erst jetzt die Pässe wieder und haben die Brücke für uns alleine.
Ab jetzt sind wir auf dem Heimweg - klingt irgendwie komisch, sind es doch noch 7 Monate bis dahin.
Wir machen Feierabend in Kuala Lumpur bei Lena und Francis, welche uns auch gleich in einen riesigen Foodstall bringen. Wer die Wahl hat, hat die Qual - da sind sicher rund 40 bis 50 Kleinküchen, die ihre Spezialitäten anbieten. Aber schmecken tut hier ja alles gut, egal wie man sich entscheidet. Zurück vom Essen kommen auch noch zwei Familien zu Besuch und wir kriegen noch einen kleinen Eindruck davon, wie es hier um die Politik steht: Es sind gerade Wahlen und die amtierende Partei sieht gerade ihrem Wahldebakel entgegen und versucht dieses nun offenbar mit allen Mitteln abzuwenden. Ein hübsches Beispiel:
Es gibt ein Gratiskonzert man rate von wem? Der Koreaner PSY tanzt mit "Gangnam Style" die Meute heiss (dieser Song verfolgt uns förmlich!). Anyway: Der Auftritt beginnt durch eine Ansprache des BDP Repräsentanten der dreimal ins Publikum ruft: "Are you ready for PSY?!" worauf das Publikum wie erwartet "YEEES!" brüllt. Danach ruft er die Frage: "Are your ready for BDP?!" ins Publikum und das ruft "NOOO!" zurück - schade hat er nicht schnell genug begriffen und noch zweimal die Frage wiederholt...
(alles zu sehen in Youtube: PSY in concert).
Die Politik versucht auch mit aufwändigen Kampagnien, "1 Malaysia" zu vermitteln. Was vor nicht allzu langer Zeit ein völlig normales Zusammenleben der drei Gemeinschaften von Indern, Chinesen und Malayien war, wird heute zunehmend als Dreiklassengesellschaft erlebt: Die Malayien kriegen die besten Ämter, einflussreiche Positionen und Vorzugskonditionen überall, die Chinesen lassen die Wirtschaft brummen und die Inder räumen den Dreck auf und haben am wenigsten zu sagen. Auch der islamische Einfluss wird immer ausgeprägter und vor nicht allzu langer Zeit waren Kopftücher kein Thema in diesem Land. So nehmen wir die Aussagen von den Einheimischen jeden Alters hier auf. Einmal mehr schade, wenn das uns so harmonisch erscheinende Zusammenleben tief in den Grundfesten am Wackeln ist.
|
24.02. - 08.03. 2013
George Town / Penang
Visa-Troubles! |
Penang, hier sind wir wieder! Guter Dinge gehen wir davon aus, dass unser Heim bald in einem Container in See stechen wird. Am 28. Februar ist Shipping day, das heisst am 27. soll verladen werden. Zuvor wollen wir noch eine Intensivreinigung machen und natürlich das indische Visum beantragen.
Zuerst feiern wir am Sonntag aber noch den Abschluss des Chinese New Year - ja, das dauert tatsächlich 2 Wochen - mit ausgiebigem Feuerwerk. Bei den vielen privaten Feuerwekrskörpern geht immer mal was schief und so wird eine ganze Häuserzeile in einem Grossbrand abgefackelt. Nicht allen bring Chinese New Year Glück auch bei einem so grossen Opfer...
Nicht jedes Opfer will Glück bringen - abgebrannte Häuserzeile nach Abschlussfeuerwerk
Wir sind hier schon mit den Leuten vertraut, da wir ja schon zuvor am selben Ort übernachtet haben. Auch Ilse und Joep stossen wieder zu uns und wir werden auch die nächsten Tage immer wieder gemeinsam etwas unternehmen, bis sie am 28. die Stadt gegen Norden in Richtung Thailand verlassen. Praktisch nahtlos treffen wir auch noch Perla und Dominik (www.abdiepost.net), welche nach 2 Jahren Reisen nun auch heimwärts verschiffen wollen und sie entscheiden sich spontan, auch via Cakra Shipping zu verschiffen, da sie von unserem gemeinsamen Besuch auch einen guten Eindruck haben. 3 Tage später ist auch ihr Wagen verladen.
So wird hier Ungeziefer bekämpft: Das Zeug stinkt furchtbar...
... und wir sind uns nicht sicher, was oder vielmehr wen sie wirklich vertreiben wollen
Unsere Pläne lösen sich aber in Luft auf und das Bangen beginnt, als der Visa-Run eine unerwartete Wende nimmt: Entgegen aller Informationen können Inhaber eines Tourist-Visa von Malaysia in Malaysia kein Tourist-Visum für Indien einholen... Wir könnten es zwar versuchen, meint die freundliche Inderin der Mission in George Town, das Verfahren zur Abklärung, ob wir denn einen Antrag überhaupt einreichen können dauert 3-5 Arbeitstage. Aber die Chancen seien schlecht. Keine zwei Jahre zuvor hätte sie uns problemlos ein Visum ausstellen können, aber die Regeln haben geändert. Wir sollen doch nach Bangkok fliegen und es dort versuchen...?! Wir versuchen es in George Town und zahlen. Schaden kanns nicht, in der Zwischenzeit ist zu überlegen, was wir machen können. Ohne Visa-Stempel im Pass verladen wir sicher nicht, den Wagen ohne Visum in Indien anlanden zu lassen könnte durchaus einen Totalverlust zur Folge haben.
Wir unterhalten uns mit Mr. Yeap von Cakra Shipping, wann wir spätestens ohne Kostenfolge eine Verschiebung ankündigen müssen und wir einigen uns darauf, am Mittwoch zu entscheiden. Wir bereiten uns entsprechend darauf vor - wir reinigen den Wagen.
In der Toyota Garage werden wir erst sehr kühl empfangen (Ah! Import Car..., sorry but we cannot help you), als uns aber der Manager des Servicedepartments sieht, kommt er auf uns zu und bietet uns ein "Ambassador Treatment" an. Er hat uns auf einer Raststätte unterwegs gesehen und will uns unterstützen. Er arbeitet seit 2 Wochen bei Toyota und ist sicher eine Bereicherung für die Firma!
That's the spirit!
Wir können unseren Wagen intensiv von aussen und innen reinigen bis dass der Parkplatz für wartende Aufträge zu voll ist und wir fertig machen müssen. Danach wollen wir noch kurz den Wagen anheben, abfetten, Getriebeöl und Bremsbeläge kontrollieren, eine allgemeine visuelle Kontrolle machen, Radlagerspiel kontrollieren und ein knacken in der Lenkung überprüfen. Nur der Lift versagt mit unseren drei Tonnen den Dienst und hebt den Wagen keine 5cm an. Zwei Wagenheber müssen her und dann kriecht der Mechaniker unter das Vehikel. Alles im grünen Bereich!
Danach begleitet uns Mr. Kartar persönlich zur bevorzugten Pneugarage, welche uns zum dritten Mal den Pneu zu reparieren versucht. Wenn es jetzt nicht funktioniert, dann geben wir diesen Reifen auf.
Tatsächlich war der zweite Reparaturpatch wie auch der erste an der Stelle kaputt, wo wir in der Mongolei den Stein erwischt haben. Aller guten Dinge sind drei und wir bezweifeln den Erfolg. Zu Unrecht, wie sich später zeigt.
Vier Inder am Werk, bis der Wagen inkl. Motorraum glänzt
Die Tage verstreichen und wir erfreuen uns an der indischen Küche des "Krsna", des "Sri Ananda Bahwan" oder auch der einfachen Strassenküchen. Es ist Zeit, sich ans Essen mit einer Hand und ohne Besteck zu gewöhnen. Wir entdecken aber auch das "Tek Sen", einen erstklassigen Chinesen und werden zu Stammkunden des "Kafe Little Angel", wo wir - man staune - sogar Frühstück essen. Und dann verwandelt sich die Jalan Chulia jeden Abend in ein Foodparadies mit unglaublich feinen "Peanut-Balls" und Noodles. Wir sind sicher nicht am ungünstigsten Ort gestrandet...
Aber unsere wahre Entdeckung ist das "Mugshot Cafe" von Jesse und Tristan, welches fast zu unserem Zuhause wird. Da gibts das beste Brot, was wir seit Monaten gegessen haben. Und Pain au Chocolat. Und Butter Croissant. Und frisches JOGHURT! Aber auch von Kaffee verstehen die Jungs viel und wir richten mit der Zeit eine Sammelrechnung ein... nicht gerade low budget travelling aber gut für die Seele!
"The Mugshot Cafe"
Ohne Worte
Wir haben viel Gelegenheit mit ihnen zu reden und erfahren so einiges aus der Perspektive von jungen Männern, die im Ausland studiert haben und ihr eigenes Land so mit anderen Augen anschauen. Wir reden auch immer wieder über ihr junges Geschäft und bringen ein paar Inputs ein - was kann ein Cafe mit eigener Bäckerei und sogar einem richtigen Holzofen für die Bagels so alles anstellen um Geld zu verdienen? Teig, Holzofen... was liegt näher als Pizza? Wir machen das so: Sie heizen den Ofen ein und bereiten den Teig vor und wir kaufen die Zutaten ein und machen die Tomatensauce... das wird ein Fest und Jesse schaut aufmerksam zu und stellt viele Fragen. Ohne uns selbst zu beweihräuchern aber die Pizzas werden wie wir sie lieben und die Flasche Barbera d'Asti rundet das Ganze noch ab. Aber auch Frenchtoast, Pancace, Müsli, Crissinis, etc. könnten sie anbieten... sind gespannt, was sie aus ihrem Laden machen können.
Joep und Jesse beim Aufschneiden der ersten Pizza
Das macht Lust auf mehr
Die "harten Jungs" zu Besuch im Mugshot Cafe
Im MugShot Cafe erhalten wir aber auch Hinweise auf gute Geschäfte, wo man Kleinkram besorgen kann - oder auch Ersatzteile für den kaputten ARB Zweikolbenkompressor findet - die Totalzerlegung hat gezeigt, dass eine Rolle aus dem Nadellager des Kolbens herausgefallen und dabei komplett zerstäubt wurde. Der Stahlstaub hat sich natürlich überall verteilt und Zylinder und Kolben ruiniert. In einem Kugellagershop erhalten wir erstaunlicherweise den identischen Ersatz fürs Lager und die Drehwerkstatt daneben dreht uns einen neuen Zylinder... wir hoffen, dass diese Reparatur zumindest Indien überlebt. Da ohne unser Lastwagenhorn zu fahren wäre ziemlich witzlos.
Fazit: Der Claim von ARB "Wartungsfrei" ist relativ.
Lagerbewirtschaftung noch ohne Computer - aber der Verkäufer fand
das exakt gleiche Nadellager in diesem Haufen
Und nun zurück zu Indien: Am dritten Tag nach dem Abklärungsantrag rufen wir im Embassy an, um zu fragen, ob es denn schon Neuigkeiten gäbe. Nein, das dauere noch 3-8 Arbeitstage da eine Rückfrage im Heimatland gemacht würde. Damit wissen wir nun sicher, dass das ewig dauert und es nur um die Abklärung geht, OB wir einen Antrag stellen dürfen. Kurzerhand canceln wir den Container und senden parallel die Pässe nach Bern, um dort das Visum im Eilverfahren zu beantragen. Dann wissen wir wenigstens innerhalb von 3-5 Arbeitstagen, ob wir den STEMPEL haben oder nicht. Und da die Visumagentur nicht so zuversichtlich ist mit 6 Monaten und multiple entry, sinkt solange unsere Stimmung in den Keller. Was, wenn wir kein passendes oder gar kein Visum für Indien bekommen? Doch noch Indonesien oder direkt in den Oman...?! Die Zeit tickt aber die Pässe kommen pünktlich an, die Agentur macht einen guten Job und am selben Tag der Einreichung des Antrags in Bern erhalten wir ein SMS morgens um 02:00 Uhr (Zeitverschiebung), dass die gewünschten Visa erteilt und die Pässe direkt auf dem Weg zu unserem "Home" Office sind, wo noch das neue Carnet für Indien wartet. Auf zu FedEx und los gehts, Lieferung nach KL. Grosse Erleichterung und endlich gehts weiter!
02:15 Uhr senden wir eine Textmessage an Cakra Shipping um grünes Licht für die nächstmögliche Verschiffung zu geben. 07:00 kommt die Rückmeldung, wir sollen uns für den Mittag bereithalten, er kläre die Reaktivierung der Buchung. 08:00, es geht klar, wir sollen um 12 Uhr mit dem Auto zum Büro kommen, er bringe uns von da zur Verladestelle. 13:30 Uhr ist der Wagen im Container und der Zollsiegel dran - er hat ohne lang herum zu üben mit weniger als einer Fingerbreite Luft über dem Solarpanel reingepasst. Und erst jetzt fällt die Anspannung so langsam weg und die Einladung von Mr. Yeap zum Lunch können wir entspannt geniessen. Am darauf folgenden Morgen wird der Container ins Schiff verladen und am Abend fährt es los - sowas wäre in Port Klang nicht möglich gewesen! Wir bezahlen lediglich 20 USD Eilabfertigungsgebühr was auf die rund 1200 USD vernachlässigbar ist. Und vorallem verlieren wir nicht schon wieder eine ganze Woche. Danke Mr. Yeap für diese exklusive Abfertigung mit Nachteinsatz! Nur schade sind wir extra die 160km an die Grenze gefahren, um die Fahrerlaubnis fürs Auto zu verlängern - exakt am Ablaufdatum der ursprünglichen fuhren wir den Wagen in den Container und hätten uns das so sparen können.
Mr. Yeap von Cakra Shipping - mit ihm hat es richtig Spass
gemacht zu verschiffen...
... und es ging alles reibungslos vonstatten. Gut gezurrt geht die Fracht
keine 15 Minuten später in Richtung Hafengelände
Die Insel Penang und George Town steht vielleicht etwas im Schatten dieser Ereignisse und all die Attraktivität wird etwas zu spärlich beschrieben - aber die Restaurants, die Kulturvielfalt, Streetart, die alten Häuser im Kolonialstil, die Menschen, die Insel Penang und die Strände im Nordosten aber auch das Nachtleben sind sehr einladend und haben uns gut gefallen. Allerdings Strandurlaub würden wir hier nicht buchen - gerade als wir uns überlegen, neben dem Hard Rock Hotel ins Meer zu steigen kommt ein Einheimischer mit geschwollenem Arm aus dem Wasser - es gibt hier Quallen!
Street Art...
... ist in der ganzen Altstadt zu entdecken
Herrliche Shop-Houses (Im EG Geschäfte, im OG Wohnungen)
Batu Ferringhi im Nordosten ...
... geizt nicht mit Reizen ...
... und wir stellen uns nochmals in den Sand
Hard Rock Hotel in Batu Ferringhi bietet mehr als nur saubere Toiletten für Overlander...
Nachdem der Container verladen ist und der Zoll keine Rückfragen hat, können wir George Town definitiv verlassen. Es wird zwar nichts aus einem Erholungsurlaub wegen der kurzen Überfahrt des Schiffes. Aber kurz bevor wir uns überlegen, direkt nach Singapur zu fliegen erhalten wir eine SMS von einer ehemaligen Arbeitskollegin von Dino. Sie lebt jetzt mit ihrer Familie in Kuala Lumpur. Sich nach so langer Zeit wieder zu sehen wollen wir nicht verpassen und so buchen wir Bustickets nach Kuala Lumpur, wo wir die Familie Klinge im Mont' Kiara Quartier besuchen werden.
Jetzt muss nur noch unsere Identität pünktlich in KL ankommen.
|
09.-10.03.2013
Kuala Lumpur
Mont' Kiara
|
Heute sind wir erstmals mit einem Bus unterwegs. Das Ticket und Zubringer konnten wir für 35 Ringit in einem Reisebüro buchen. Um 09:30 Uhr müssen wir bereit sein, um den Zubringer zu erwischen, um 10 Uhr gehts los nach Kuala Lumpur. Der Zubringer lässt allerdings auf sich warten und 10 Minuten vor 10 Uhr kommt das klapprige Gefährt und wir sehen uns schon dem Langstreckenbus nachgucken. Wir hätten uns mehr Zeit nehmen sollen beim Fare-Well-Kaffee im MugShot Cafe. Aber wir sind hier ja nicht in der Schweiz und der Anschluss klappt trotzdem gut, da der andere Bus noch nicht einmal da ist.
Der Bus ist in Ordnung und die Klimaanlage nicht einmal auf Winter eingestellt. Den kurzen Pinkelstopp auf halber Strecke braucht es aber, da es keine Toiletten im Bus gibt. Und den zweiten Stopp um Passagiere eines gestrandeten Busses aufzunehmen auch. George Town - Kuala Lumpur hat ca. 6 Stunden in Anspruch genommen. Es gibt aber offenbar auch noch einen Zug vom Butterworth aus, was vermutlich noch komfortabler wäre.
In KL fahren wir erst zu Lena und Francis um gespannt unser FedEx Paket in Empfang zu nehmen. Es ist da und darin alles, was wir brauchen. Und das Visum für Indien hat wirklich die richtigen Daten drin. Puah, das ist ein gutes Gefühl wieder eine Identität zu haben. Wir werden im Anschluss noch nach Mont' Kiara gefahren, wo die Familie Klinge wohnt. Da angekommen freuen wir uns über das Wiedersehen nach so langer Zeit und wir werden ins Penthouse im 20. Stock geführt, wo wir ein richtiges Bett mit richtigem Duvet mit richtig schönem Ausblick auf die Skyline angeboten bekommen.
Wir haben Spass mit den Kindern im Pool und essen Sushi, besuchen die International School wo die Kinder vielleicht auch eingeschult werden und natürlich gibt es sonst viel zu erzählen, sodass wir schon bald wieder ans Weiterfahren denken müssen - 300 Meter entfernt von der Wohnung befindet sich der Luxus-Coach von "Odyssey", welcher uns mit WiFi und Board Entertaining System bequem in weiteren 5 Stunden nach Singapur fahren soll.
Spannend ist der Einblick ins Leben dieser ExPat Familie, mehr oder weniger abgeschirmt von dem Leben, welches wir auf unserer Reise entdecken. Und uns interessieren natürlich viele Fragen, die Up-Sides und Down-Sides eines solchen Lebens.
Fabia weiss wie immer, wie man die Aufmerksamkeit von Kindern packt.
Hier bastelt sie gerade mit Erik
Ida hingegen bewundert den bunten Clown, der diese
hübschen Ballon-Figuren bastelt. Der Pudel wird nicht lange halten...
Aussicht von unserem Schlafzimmer im 20. Stock auf Mont' Kiara, einem der
Ausländerquartiere in Kuala Lumpur
Und schaut man auf die Seite, sieht es etwas anders aus.
Arm und Reich liegen sehr nahe beeinander
Mit Kuala Lumpur schliessen wir auch Malaysia ab, ein Land, welches uns bis am Schluss viele Fragen unbeantwortet lässt. Irritierend ist für uns, dass die Identität dieses Landes nur schwer auszumachen ist. Es gibt sehr viele Chinesen und Inder hier, die alle in eigenen Netzwerken leben, ihre eigenen Sprachen pflegen. Trotzdem fühlen sich alle als Malayen. Wir sind gespannt, wie sich dieses Land weiter entwickeln wird und ob "1 Malaysia", die die Regierungspartei bewirbt, Realität wird.
|
11.-13.03.2013
Singapur |
Die Fahrt nach Singapur ist deutlich komfortabler und wir kriegen sogar Essen unterwegs. Wir sitzen über dem Fahrer, direkt an der Frontscheibe des oberen Stocks und noch nie war es so entspannt Autobahn zu fahren. Das WiFi funktioniert tatsächlich gut und so können wir uneingeschränkt arbeiten. Die Grenze zu Singapur erinnert uns erstmals seit 8 Monaten daran, wie unkompliziert dieser Teil des Reisens ohne ein Auto sein kann. Immigration Card ausfüllen, Pass stempeln, durch ist man.
Bequemer Coach, nur fehlt vorne irgendwie sowas rundes zum Drehen
dran... wir freuen
uns bereits wieder auf unseren Landcruiser
Der Grenzposten ist aber ein kleiner Vorgeschmack auf das, was danach kommt. Selbst kleinste Mengen Alkohol sollen verzollt werden und alles ist top organisiert. Welcome to Singapore, dem Staat der Gesetze und Bussen. Littering oder Kaugummis (ist übrigens verboten, Kaugummis einzuführen) am Boden kostet viel Geld. In der U-Bahn wird nicht gegessen und getrunken (500 Dollar Busse), Rauchen verboten (1000 Dollar Busse) und Gasbehälter sind auch nicht erlaubt, das kostet 5000 Dollar Busse. Auch sonst ist alles streng reglementiert oder organisiert und das Ergebnis ist eine blitzblanke Stadt, wo alle ordentlich am Strassenrand auf grünes Licht der Ampel warten, nicht gespuckt wird etc. Die Strafen bei Vergehen können drakonisch sein und man beachte: Die Todesstrafe ist hier immer noch in Kraft.
Hängt in jeder U-Bahn - Klare Ansage (1 Singapur $ ~1 US $ !)
Zu sehen gibt es hier viel nur die Zeit ist zu knapp, alles zu erfassen. Was Malaysia eher das Fertigungs- und Logistikzentrum ist, ist Singapur im Banking und Versicherungsbereich stark. Alle klingenden Namen prangen von den Glasfassaden der Wolkenkratzer und man sieht auch auf den Strassen und in den Geschäften - da ist viel Geld vorhanden. Es gibt Shopping Malls wie Verbotsschilder am Strassenrand und die teuersten Brands sind reichlich vertreten. Die Strassen werden von Mercedes und BMW dominiert - und von einem dichten Netz von modernen und sauberen öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Bus- und Bahntickets werden direkt von berührungslosen Batchkarten abgebucht - wenn man einsteigt "checkt" man ein und wenn man den Bus oder Zug verlässt, "checkt" man aus. Berechnet und abgebucht wird dann die effektiv zurückgelegte Strecke. Kinderleicht und super effizient. Nur muss man daran denken auszuchecken... das ist für uns konservative Schweizer mit Generalabonnement oder Papiertickets schon eine kleine Herausforderung. Die Disziplin an den Busterminals lässt uns immer wieder stehen bleiben und staunen.
Die Zeiten, als die Schweizer ÖV als Vorbild galten sind wohl eher vorbei - nur die Pünktlichkeit ist im Moment noch etwas, woran sie arbeiten: Ein neues Bonus-Malussystem wird getestet, um das bisherige Malus-System abzulösen - nur zu spätes Losfahren wurde bestraft. Wie entkommt man einer Strafe? Richtig: Komm zu früh an und fahr früher los und schon fährt man keine Busse ein.
Organisierte Busstationen: Wenn an einem Gate mehrere Linien (hier 13, 70, 278) verkehren, so
wird für jede eine eigene Warteschlange vorgegeben. So können Fahrgäste sehr schnell
und effizient in die Fahrzeuge einsteigen. Da staunt der Schweizer!
Auch in einer anderen Sache ist Singapur sehr konsequent: Die Kampfansage gegen das Dengue Fieber.
Es wird überall darauf aufmerksam gemacht, dass stehendes Wasser zu vermeiden ist. Es gibt sogar eine Patrouille, welche Privathaushaltungen inspiziert: Sind Unterteller der Blumentöpfe trocken? Wird das Wasser in Blumenvasen regelmässig geleert? Stehen alle Wassereimer oder Gefässe mit der Öffnung nach unten auf dem Boden? Und sogar die Stangen um Kleider vor dem Fenster zu trocknen müssen auf beiden Seiten verschlossen sein, damit sich da drin kein Wasser sammelt.
"Du kannst Deinen Anteil leisten. Eliminiere stehendes Wasser"
(Und vermutlich gibts Bussen, wenn man es nicht macht!)
Und wenn wir schon dabei sind: Roadpricing ist hier auch normal: Zur Rushhour sind bestimmte Strecken im Stadtzentrum kostenpflichtig. Wiederum wird direkt beim Durchfahren der Erfassungspunkte von einer Pre-Paidkarte abgebucht und man weiss immer genau, wann und wieviel - das Gerät piepst und zeigt auf einem Display an, wieviel einem gerade aus dem Sack gezogen wurde. Und natürlich gibts saftige Bussen, wenn die Karte leer ist.
Wir sind auch hier zu Gast bei der Familie eines ehemaligen Schülers von Fabia, welche nun schon seit 20 Jahren in verschiedenen Ländern als ExPats leben, knapp 8 Jahre davon hier in Singapur. Wir werden sehr freundlich aufgenommen und durch die Stadt geführt, vorbei an Little India, China Town, der Esplanade, dem grösstes Riesenrad (Flyer) mit 150m Durchmesser, dem Merlion (Wahrzeichen von Singapur), durch das Bankenviertel,... Wir werden zu Dim Sum der Extraklasse (Din Tai Fung, Paragon Center) und in den "Swiss Club" eingeladen und haben auch reichlich Zeit, mehr über ihr Leben als Auslandschweizer zu erfahren. Wir nehmen viel aus den Gesprächen mit und geniessen jeden Moment mit dieser Familie und in dieser aussergewöhnlichen Stadt.
Wir leisten uns den "Flug" im Flyer, welcher gut 30 Minuten dauert und sind begeistert von der Aussicht in bis zu 150 Meter Höhe und den immer ändernden Perspektiven aus der Gondel. Der Flyer steht übrigens gerade neben der Startzone des Formel 1 Circuits von Singapur, welche quer durch die Stadt führt. Und dann, verschwenderisch wie wir plötzlich geworden sind, fahren wir auf die Besucherplatform (340m lang)des Marina Bay Sands Hotel hoch und essen dort auf 200 Meter über dem Verkehr unser letztes Mittagessen in Südostasien, am südöstlichsten Punkt unserer Reise. Das Hotel ist ein ziemlicher Luxustempel, befindet sich doch das grosse Casino (ausgelegt auf 75'000 Besucher pro Tag) sowie eine sehr exklusive Mall darunter. Edelsteine, Gold und klingende Brands überall.
Auf dem Hoteldach, welches wie ein Schiff aussieht, hat man ebenfalls eine grandiose Aussicht, ist man kein Hotelgast bleibt einem aber die coolsten Bereiche verschlossen: Die riesige Poolanlage und der Rooftop Garden. Man kommt nur in täglich drei Führungen da rein.
Dim Sum in höchster Präzision... die Küche sieht wie ein Labor aus.
Und das Ergebnis ist ein ausgezeichneter Geschmack
"Swiss Club" in einem Gebäude von 1927 und einer grossen Anlage mit
Tennisplätzen, Swimmingpool, einem eigenen Hotel...
Unsere Gastgeber Gerda, Andy und Philipp. Philipp war vor rund 10 Jahren ein Schüler von Fabia
The Sky is the limit - Singapur lebt unverkennbar nach diesem Motto. Bei uns sieht
das leider etwas anders aus: Wir müssen uns an Landesgrenzen halten...
Verspielter Garten hoch über den Dächern der Stadt
Und hier was für die Heimwehschweizer - das Klischee muss ja gepflegt werden.
(Aber es verfehlt auch bei uns seine Wirkung nicht!)
Esplanade (links, mit "Durian"-Dach und eines der aussergewöhnlichsten Gebäude, welches
wir bisher gesehen haben - das Marina Bay Sands Hotel.
Der "Gardens by the Bay" liegt am Fusse des Hotels und erinnert an "Avatar" - das ist die
Masoalahalle in Singapur (Nur dass hier die Halle gekühlt und nicht geheizt werden muss
so wie in Zürich...) aber halt noch einen Tick grösser
Unter dem Hotel erstreckt sich eine riesen Mall sowie ein Casino bis ins vorgelagerte
Gebäude. In diesem Baseballhandschuh ist ein Kunstmuseum
Aufgenommen von der Aussichtsplatform (das weit überragende Heck des "Boots") sieht man die
Hängegärten und weit ins Meer hinaus, wo unzählige Frachtschiffe vor Anker liegen
So sieht es auf dem für Hotelgäste reservierten Abschnitt aus...
... und es muss atemberaubend sein, in diesem Pool den Sonnenuntergang zu beobachten.
Im Hintergrund sieht man den Containerhafen, wo vor wenigen Tagen auch unser
Auto auf den Frachter nach Indien umverladen wurde.
"Lunchbox" - wir sind am südöstlichsten Punkt unserer Reise
und ruinieren das Budget vollends. Wir feiern!
Der Flyer mit vorgelagertem F1-Circuit sieht schon beinahe klein aus.
Es sind aber doch 150 Meter Durchmesser...
Und trotzdem lohnt sich der Ausblick auch von dieser Seite (man beachte das
Fussbalfeld im Wasser) - von den Hochhäusern her ist alles aufgeschüttetes
Land.
A crazy town!
Die F1 Startzone liegt verlassen vor uns - schon im September raucht hier aber
wieder der Gummi und die Motoren der Boliden brüllen
laut durch die Stadt.
Es geniessen! Das müssen wir auch, denn die harte Landung im indischen Alltag wird uns wieder auf den Boden unserer Reiserealität holen. Keine Duvets mehr. Kein Aircondition mehr zum Schlafen. Keine tägliche Dusche mehr. Kein richtiges Brot mehr (danke Gerda für den Zopf!). Einfach wieder unser Auto und das, was wir darin zum Leben haben. Wir freuen uns, sind aber etwas nervös - eigentlich wie jedes Mal, wenn wir vor einem neuen Land stehen. |
|
13. März 2013: In knapp 8 Monaten ohne Eile haben wir Singapur, unser ursprüngliches Ziel, erreicht.
Weil wir aber noch nicht reif sind, heimzukehren,
wird das ursprüngliche Ziel zu einem Wendepunkt.
Wir sind dankbar für beste Gesundheit und die reichhaltigen Erlebnisse, die unsere Reise bisher begleitet haben. Uns steht eine steinigere Etappe bevor. Indien wird all unserer Konzentration erfordern, unsere Gesundheit und Sicherheit im Griff zu haben. Und danach wird sich laufend neu entscheiden, welche Route wir überhaupt fahren können. Tibet? Vielleicht. Pakistan? Nein. Iran? Vermutlich eben für Fahrende wie uns geschlossen... u.s.w.u.s.f.
Wir werden sehen. Es bleibt spannend. Aber es findet sich ein Weg. |
|