Albanien (16.-18.09.2013) |
16.09.2013
Einreise
Sagiada / Konispol
Vlore |
Die Albaner schauen auf die Griechen hernieder, zumindest gilt das für den Grenzübergang. Die Abfertigung ist schmerzlos, wir müssen Pass und Fahrzeugausweis zeigen und das war's denn auch schon. Weiter gehts.
Albaniens Küste sieht ganz hübsch aus
Wir haben uns für die Küstenstrasse entschieden, welche sich als sehr kurvenreich aber attraktiv erweist. Es hat wenig Verkehr und das Strassenbild hat wieder merklich geändert. 3er BMW und 190er Mercedes sind auffällig häufig zu sehen und das Durchschnittsalter der Fahrzeuge hat wieder zugenommen. Pferdekarren sieht man wieder häufiger und die Behausungen sind in ländlichen Gebieten wieder weniger modern. Die Olivenhaine dominieren das Landschaftsbild, wenn es nicht die blau schimmernden Strände und grünen Buchten sind. Da aber Saison vorbei ist, sind diese allesamt unbelebt. Internationaler Tourismus ist hier deutlich weniger vorhanden als gerade ein paar Kilometer südlich, bei den tourismusverwöhnten aber trotzdem bankrotten Griechen.
Wieder mal auf einer Passhöhe mit Panoramic View, hier mit Blick
auf das ionische Meer
Klar schaffen wir unser Tagesziel nicht: Der späte Start nach 13:00 Uhr, der Kurvenmarathon und das auf und ab der Strasse lassen uns nicht viel weiter als bis in die Hälfte, als bis Vlore, zu kommen. Die Stadt liegt in einer Bucht direkt am Meer und überrascht uns mit viel Italianita. Moderne Hotels, Beachbars und ein lebendiges Stadtzentrum zeigen uns, dass hier sehr wohl Touristen kommen und diese auch zu feiern wissen. Wir fühlen uns eigentlich wohl hier, nur gibt's keine Campingplätze in der Nähe. Da wir nun schon etwas aus der Übung gekommen und die meisten Hotels oder Restaurants geschlossen sind, verlieren wir ziemlich Zeit mit der Nachtplatzsuche. Etwas frustriert enden wir auf einem Hotelparkplatz, um wenigstens etwas Gutes zu essen, der freundliche Kellner lädt uns aber auch gleich ein, da zu übernachten. So haben wir unseren eigenen Badestrand, WC's und die Beachbar, da kein anderer Gast zugegen ist. Und im Restaurant erlauben wir uns ein italienisches Menü, welches die Küche in guter Qualität zu liefern vermag. Tutto bene, so hat sich wieder alles zum Besten gewendet.
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17.09.2013
Shkoder |
Wieder fährt man an zahlreichen Leitplanken vorbei, die übelst zugerichtet worden sind. Wenigstens müssen sich die Strassenplaner in der Standortwahl bestätigt fühlen, auch wenn das höhere Wartungskosten nach sich zieht. Wirklich überall wo es sie gibt, sind sie eingeschlagen. Oftmals dürfte der Grund gewesen sein "nicht beherrschen des Fahrzeugs", denn es gibt zumeist keinen besonders augenfälligen Schwierigkeitsgrad zu meistern. Eben einfach eine Kurve. Die vielen Fahrschulen auf der Strasse sind also entweder eine Reaktion darauf oder einfach nur nutzlose Zeitverschwendung. Ein anderes Beispiel der Unbesonnenheit
ist der Vater, der seine beiden Knirpse auf dem Beifahrersitz herumturnen lässt und BEIDE Hände zur Bändigung des Tumults einsetzt, während er mitten in eine Verzweigung einfährt. Telefoniert wird überall, das lernt man vermutlich schon in der Fahrschule. Doch wie man einen Beleuchtungpfosten im Innern eines Kreisels im Uhrzeigersinn platt machen kann, lässt uns immer noch rätseln.
Ein kräftiger Regenbogen begleitet uns während vieler Kilometer
Gute Strassen bringen uns rasch voran und links und rechts davon ist viel los. Und wenn nicht, sitzen die Männer halt wieder auf den Terrassen der Strassencafés und schlagen die Zeit tot. Handwerker-geschäfte und Autogaragen mit ganzen Flotten von ausgeweideten Fahrzeugen daneben dominieren. Ob wir hier wohl noch ein Schnäppchen für unseren Landcruiser finden? Prado's gibts viele, aber die gesuchten Teile passen nicht. Mit etwas mehr Geduld klappt es vielleicht doch noch?
Eines unserer üblichen Unterhaltungselemente sind die Strassenschilder mit Ortsnamen drauf. "Puke", "Plug", "Tale", "Pistull", "Dukati"... hier kann man sich wenigstens wieder etwas darunter vorstellen.
Auch Lavazh ist so ein Wort, welches insbesondere dem Fahrer Schwierigkeiten bereitet: Es ist nicht alles Kaffee, was wie Lavazza aussieht. Hier heisst das simpel und einfach: Autowaschen! So ein Frust.
Mit all den ungewohnten Schriftzeichen der vorherigen Länder war diese Sorte von Zeitvertreib nicht möglich.
Heute vor genau 14 Monaten sind wir komplett ausgepowert in Zürich losgefahren. Auch das ist ein Thema, über welches wir uns oft unterhalten. Bald schon kehrt wieder "Normalität" ein, was auch immer das wieder für uns heissen wird. Noch sind wir auf der Reise aber schon erscheinen uns die vielen Länder und Erlebnisse irreal. Immer wenn wir die Reiseroute anschauen müssen wir uns vergegenwärtigen, was dafür alles nötig war, wie wir die 16 Visa bekommen haben, Pannen und Reparaturen, die uns beschäftigten, aber eben auch all die visuellen Eindrücke oder Begegnungen mit Menschen, die unzähligen Gaumenfreuden - über 60'000 km in Asien! Ein tolles Erlebnis, welches wir selber kaum fassen können. Aber darüber reden, das ist für uns bereits heute schon sehr wichtig.
Ein regnerischer und stürmischer Nachmittag auf einem durchnässten Camping heben nicht gerade die Stimmung, sind aber eine gute Angewöhnung an die kommenden Wochen. Nach so viel Sonne und Wärme sind ja auch unsere Speicher gut gefüllt. Aber selbst bei diesem Wetter füllt sich der Platz gegen Abend erstaunlich an und eine einfache Überschlagsrechnung sagt uns, dass man auch in der Off-Season gutes Geld machen kann - geschweige denn in der Saison. Wenn ein Abend wie heute rund 300 EUR in die Kasse spült, ist das nicht schlecht. Im Sommer dürfte es das 10-fache sein. Davon kann man hier nicht schlecht leben.
Mal stürmisch und regnerisch - auf dem Bild sieht es idyllischer aus, als es sich anfühlt
Sonne gibts aber nur sehr selektiv...
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18.09.2013
Ausreise
Hani Hotit |
Es ist wieder trockenes Wetter angesagt und so kriechen die Camper aus allen Zelten und Plastikkisten.
Der Tank muss noch gefüllt werden, mit 1.25 EUR ist der Sprit in ganz Europa sehr günstig und es lohnt sich zu bunkern. Nur nehmen die Tankstellen kaum Karten und wir haben nur Euro und Kleingeld in Lokalwährung. An der Tankstelle wird verhandelt und von anfänglich 135 Lek für einen Euro bringen wir sie ohne grossen Wiederstand auf 140 Lek, den offiziellen Bankkurs. Sie wollten wohl etwas dazu verdienen. Schlussendlich nach einigem hin und her ist der Tank bis zum Überlaufen voll und damit müssten wir bis in die Schweiz kommen.
Die
letzten Kilometer versprechen nicht viel Aufregung, doch werden wir noch von einem der unzähligen Polizisten auf den Seitenstreifen gewunken und danach geht er theatralisch zur Front und will wissen, ob unsere Abblendlicht funktioniert. Natürlich tut es, wenn man es einschaltet und das erwartet er von uns. Er will den Fahrzeugausweis, die Versicherungskarte und den Führerausweis - alles haben wir und so kann er nichts weiter finden, um uns zu ärgern. Er erklärt uns, dass Licht obligatorisch ist in Albanien und lässt uns ziehen. Alles freundlich und korrekt, nun wissen wir es wenigstens, bevor wir das Land verlassen.
Wir müssen noch Lek loswerden und gehen deshalb einkaufen. Einen Sack voll Gemüse kriegen wir für einen Euro, ein Kilo Weissbrot für 60 Eurocents, 5dl Cola kosten 60 Eurocents. Sehr günstig und auch hier sind die Leute sehr freundlich und geduldig - wir gehen immer wieder an die Kasse bis alles Geld aufgebraucht ist. Einer der Passanten macht uns noch darauf aufmerksam, dass wir das Licht haben brennen lassen - klar, das sind wir uns einfach nicht mehr gewohnt.
Auch sonst müssen wir sagen, sind wir hier eigentlich sehr freundlich aufgenommen worden. Leider ist es so, dass von der heimischen Presse nicht viel Gutes über unsere "Albaner" berichtet wird und auch Berichte von Reisenden, die hier überfallen worden sind, bleiben hartnäckig in unseren Köpfen sitzen. So fahren wir eher argwöhnisch und mit Vorurteilen belastet durch dieses Land und tun damit einem Grossteil der Bevölkerung unrecht - aber diesmal kriegen wir sie nicht einfach so los.
Die Grenzabwicklung ist wieder sehr einfach: Pass und Auto wird ausgestempelt und keine 5 Minuten später sind wir ausgereist.
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Montenegro (18.-19.09.2013) |
18.09.2013
Einreise
Bozaj
Bijela
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Montenegro lässt uns problemlos einreisen - wir gewöhnen uns langsam daran, die Grenzübertritte nicht mehr zu einem Tagesziel sondern einer kurzen Reiseunterbrechung abzuwerten. Montenegro ist nicht in der EU, die Währung ist aber Euro - sie hingen zuvor schon an der Deutschmark und wechselten konsequenter Weise auf Euro. Wie immer weiss die Swisscom als erste, dass wir in einem neuen Land sind. "Wilkommen in Montenegro..." - nur die Tarife laden noch immer nicht ein, einen kurzen Anruf zu machen. Schön aber, verfolgt sie unsere Reise so konsequent.
Dieses Land lässt uns wieder staunen, es ist für uns völlig unbesetzt. Wir bewundern die herrliche Landschaft mit vielen komplett bewaldeten Bergen und Ebenen um den Skadarsko See. Anders als in Griechendland und Albanien, wo die Eisenbahntracks verrotten, finden wir hier eine gut gepflegte Strecke vor, deren Befahren wohl ein Genuss sein muss. Viele Schlösser und Ruinen sind von der Strasse aus zu erkennen, die Seen und Flüsse schimmern in kräftigen Farben. Von Podgorica, der Hauptstadt dieses kleinen Adria-Staates, gelangen wir südlich durch einen Nationalpark auf den höchsten Punkt eines Passes. Und da müssen wir erstmals innehalten - die Aussicht ist prächtig, vor uns liegt die Küste und die blau schimmernde Adria. Einen Lunch mit so einem Panorama werden wir wohl daheim auch vermissen... ein pensionierter Deutscher radelt uns locker auf der steilen Strasse entgegen - er kommt per Rad aus Hamburg hierher. Respekt, die Pensionäre heutzutage wissen sich zu beschäftigen!
Erste Blicke auf's adriatische Meer
Die Küstenstrasse stellt stellenweise den Highway No 1. in Kalifornien in den Schatten. Mit kaum Verkehr gehört uns die Strasse und wir können auch gut verstehen, warum der Tourismus hier der Wirtschaftsmotor des Landes ist. Die Infrastruktur steht der von der adriatischen Küste Italiens in nichts nach, nur finden wir es attraktiver hier. Mit den Bergen im Rücken hat die Küste einfach mehr Profil zu bieten. Und anders als in Italien sind die Verkehrsteilnehmer hochanständig - sie halten sich korrekt an die Geschwindigkeitslimiten, Rotlichter und fahren alle mit Licht. Wir sind überfordert damit!
Eine wunderschöne Halbinsel vor Budva. Hier feiern von Zeit zu Zeit
die Milliardäre ab, so wird es unerschwinglich teuer sein
Tivat ist dann aber doch etwas heftig: Das ist eine Marina (Porto Montenegro), die erst vor 5 Jahren durch den kanadischen Chef der weltweit grössten Goldfirma ins Leben gerufen wurde. Zuvor war sie eine unbenutzte Hafenanlage aus russichen Kriegszeiten. Unter Anderem sind auch die Rothschilds Mitbesitzer der Anlage und die Boote der Milliardäre stehen hübsch nebeneinander aufgereiht am Pier.
Das Prachtsstück ist die "Queen K" von Lurssen Yachts des Milliardärs Oleg Deripaska. Mit ihren rund 73 Meter Länge und 6200 PS kann sie gerade mal 18 Gäste durch die Meere schieben und braucht dafür 21 Crewmitglieder. Wir sind mit unserer Attika auf 6 Quadratmeter eigentlich ganz zufrieden, aber das ist etwas vom absurdesten, was uns nach 14 Monaten Reisen begegnen kann.
Ganz in der Nähe investiert gerade eine Aserbaijanische Ölfirma in eine andere ehemalige Kriegshafenanlage, um daraus eine riesige Touristenzone zu bauen - es sei das grösste Tourismusprojekt in Europa, wird uns erzählt.
Tivat und der Porto Montenegro, hier geben sich die Milliardäre das Stelldichein
mit ihren
protzigen Spielzeugen,...
... die erhebliche Ausmasse annehmen: Die "Queen K" des Milliardärs Oleg Deripaska
kann mit knapp 73 Meter Länge und 6200 PS alles drum herum in den Schatten stellen
Mit einer kleine Fähre kann man über die Bucht gelangen und gerade vis-à-vis liegt unser Camping, ein kleiner, friedlicher und direkt am Meer gelegener Platz für nur 12 EUR, inkl. Strom und Wasser. Das gefällt uns noch besser als all die teuren Plätze in Griechenland. Gleich daneben liegt noch ein kleines Restaurant und die gegrillten Calamares und die Doraden werden mit einem feinen Montenegrischen Grappa abgerundet. Das ganze noch zum aufgehenden Mond - ein perfekter Abend!
Wir kürzen die Bucht mit der Fähre ab...
... und können so rechtzeitig zum Sonnenuntergang Feierabend machen
Gebratene Calamares, eine köstliche Dorade (mal nicht selber filettiert) und
zum Abschluss ein Montenegrischer Grappa. Tutto bene!
Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen, ....
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19.09.2013
Ausreise
Igalo
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Kaum in Montenegro angekommen, sind wir auch schon wieder draussen. Bei Igalo, 30km vom Camping, verlassen wir das Land wieder sehr schnell und unkompliziert. Ein Blitzbesuch, der sich aber gelohnt hat. |
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Kroatien / Bosien-Herzegovina
(18.-23.09.2013) |
19.09.2013
Einreise
Gruda
Dubrovnik
Durchreise
Bosnien Herzegovina
Omis
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Wir kommen einfach über die Grenze nach Kroatien, welches seit 1. Juli 2013 der EU angehört. Die Albaner vor uns haben es sichtlich schwieriger gehabt... Wieder in einem EURO-Land sieht man schnell einen Unterschied und vieles erscheint sehr vertraut. Allerdings sind wir gerade mal etwas irritiert über die extrem hohe Dichte an ausländischen Fahrzeugen, überwiegend Mobilheime und Camper aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Holland und der Schweiz natürlich. Wir werden auch später feststellen, was unsere Deutschen Campingnachbarn in Griechenland mit ihrer Aussage meinten, die Campingplätze seien unerträglich!
Wir beginnen den Tag mit einer Sightseeing-Tour bei strömendem Regen in Dubrovnik, der adriatischen Perle. In der Tat ist es eine wunderschöne Stadt und das finden auch tausende anderer Touristen, die gerade mit drei enormen Kreuzfahrtschiffen, die in der Bucht vor Anker liegen, und unzähligen Autobussen und Autos angereist sind. Es ist unglaublich, wie jede Gasse mit Restaurants, Touristenshops und dergleichen zugestellt ist. Das üble Wetter und die Menschenmasse macht es uns einfach, diesen hübschen Fleck auch bald schon wieder zu verlassen.
Dubrovnik, UNESCO Weltkulturerbe, vor dem Wolkenbruch (im Hintergrund)
Klein aber fein, die Stadt ist perfekt herausgeputzt nur hat es uns
einfach zuviele Touristen...
... die mit riesigen Kreuzfahrtschiffen angeschwemmt werden. Davon
stehen heute gerade drei herum
Die Anlegestelle des Kreuzfahrtschiff-Shuttles: Wie hält man einen so grossen Kahn
frei von viralen Erkrankungen? Bevor man an Bord geht, steht Händedesinfektino an
(Ständer in der Mitte)
Das haben wir so nicht bestellt...!
Mit Dubrovnik sind wir auch in die historische Region der Dalmaten gekommen, welche seit dem 1. Jahrhundert hier lebten. Dalmatien hat heute zwar keine Bedeutung mehr, einmal mehr haben wir aber geografisch dazu gelernt.
Schwein gehabt - die haben wir nicht getroffen
Die Küstenstrasse bringt uns weiter durchs Land, bis wir nach rund 100km an der Grenze zu Bosnien-Herzegovnia stehen. Das ist wohl eine der sonderbarsten Grenzzonen, die wir gesehen haben: Die Bosnier bestanden auf einen Zugang zur Küste und ihr Land schneidet deshalb Kroatien in zwei komplett voneinander getrennte Landesteile. Wenigstens ist der Grenzübergang unkompliziert und man verliert nicht viel Zeit. Von 10km lässt sich nicht viel berichten aber wir lassen es uns nicht nehmen, an einem der wenigen Strände ein kurzes Bad zu nehmen, in der Beachbar einen kräftigen Kaffee zu trinken und dabei Ansichtskarten zu schreiben.
So sieht der Beach am 10km breiten Küstenabschnitt von Bosnien-Herzegovina aus
Und kaum den ersten Gang eingelegt, stehen wir schon wieder am Grenzübergang nach Kroatien - eine verrückte Welt ist das (und der am einfachsten verdiente Landessticker auf der Heckscheibe!).
In Omis kommt der Frust - unser Zielcamping ist einer mit über 400 Standplätzen. Nichts Beschauliches, teuer (1 Tag WiFi kostet 12EUR!) und somit nichts, was wir weiterempfehlen können. Das war's also, was unsere Deutschen Nachbarn gemeint haben: Kroatien wird derart von Campern heimgesucht, dass die meisten Campingplätze Grossunternehmen sind und kaum etwas Charm dabei ist. Je weiter im Norden, desto schlimmer. We miss Greece! Zudem stürmt es gerade ziemlich heftig und das macht unseren Aufenthalt nicht viel gemütlicher. Aber den Leuten hier scheints zu gefallen und man reist mit dreiachsigen Hymermobilen an, auf dem Trailer den Smart hinterher geschleppt.
Nicht unser Ding.
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20.-21.09.2013
Ostro
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Wir skippen den ursprünglich geplanten Nachtplatz bei Murter auf einer Insel und fahren weit in den Norden hoch, um da nochmals zwei Nächte am Stück auf einem Platz zu bleiben, diesen aber etwas besser auszuwählen. Es wird die letzte Nacht am Meer sein bis zum nächsten Urlaub irgendwann, so sollten wir das noch etwas geniessen.
Auf der Autobahn kommen wir schnell voran und drücken dafür 24 Euro Maut ab. Die Displays über der Fahrbahn zeigen 16-18° Grad Celsius an, obwohl die Sonne scheint.
Etwas sehnsüchtig schauen wir unterwegs ins weite, scheinbar kaum besiedelte Landesinnere hinein. Mit etwas mehr Zeit und ein klein bisschen Vorbereitung wäre hier bestimmt viel zu entdecken und man wäre wieder allein auf der Piste. Nur schon von Albanien bis Kroatien könnte man viel Zeit verbringen, um die wenig touristisch erschlossenen Gebiete im Land zu entdecken und wir sind uns sicher, dass sich das lohnen würde, wenn nur schon der Vorgucker so positiv erscheint. Aber eben, alles eine Frage des Fokus. Wir haben uns für Asien entschieden.
Manchmal kann auch graues Wetter attraktiv sein
Wer hat gewusst, dass Nikola Tesla, der bekannte Erfinder 1819 in Smiljan, Gospic, geboren wurde? Ihm verdankt man unter anderem den Zweiphasenwechselstrom und vieles mehr. Das Dorf liegt entlang der Autobahn und eine entsprechende Hinweistafel macht darauf aufmerksam. Nach Nikola Tesla ist seit 1960 die physikalische Einheit der magnetischen Flussdichte, das Tesla, benannt worden. Und die elektrisch betriebenen Sportwagen eines kalifornischen Herstellers tragen diesen Namen.
Bevor man auf die Küste stösst, muss auch hier wieder eine Bergkette überquert werden und die Aussicht auf das adriatische Meer lädt erneut zum Mittagessen mit Meerblick ein.
Herrliches Panorama, bevor man wieder an die Kroatische Küste gelangt. Hinter der
Landzunge am Horizont ist - weit weg - Venedig
Da gibts nichts zu bemängeln - einwandfreier Mittagsrastplatz
Die Campingplätze entlang des letzten Küstenstreifens vor Rijeka entsprechen noch nicht unseren Vorstellungen bis wir in Ostro fündig werden. Direkt am Meer finden wir einen freien Platz, 5 Meter neben der WiFi Verstärkeranlage. Gutes Netz ist also gegeben und ein schöner Nachtplatz ebenfalls. Nur die slowenischen Nachbarn sind etwas nervig, brechen sie ziemlich lautstark ihre Zweitresidenz ab. Wir können nicht glauben, was man an so einem Saisonplatz alles rund um einen Wohnwagen installieren kann. Sie füllen mit ihrem Hausbedarf locker einen kleinen Transporter. Danach wird es wieder ruhiger und wir können in aller Ruhe Trübsal blasen und der Tatsache ins Auge schauen, dass wir nur noch 780km von daheim und in zwei Tagen in Italien ankommen werden.
Wie man sich's halt so auf einem Camping gemütlich macht,...
... damit man auch ein bequemes Office hat: Campingplatz in Ostro
Das Wetter zeigt sich erneut gnädig mit uns und die Sonne wärmt uns auf, der Wind ist aber doch nicht mehr so angenehm und am Abend wird es ziemlich frisch. Aus die Saison und nach 14 Monaten Sonnenschein und warmem Wetter ist das die Einstimmung auf den Winter, der nun auch schon seine Vorboten in die Schweiz geschickt hat. Freudig würden wir das Gefühl wohl nicht beschreiben, das wir dabei empfinden... dagegen hilft nur Metaxa. Prost!
PS: Hier geht unser letztes Fertigmenu aus Nepal in den Topf; Mit Paneer Tikka Masala und Kartoffeln kommen uns wieder viele Erinnerungen von Indien und Nepal hoch... die Ready-Meals von Gits sind die besten, die wir kennen. Schmecken wie echt!
Auf dieser Reise der letzte Sonnenuntergang am Meer... how sad!
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Slowenien (22./23.09.2013) |
22./23.09.2013
Skofja Loka
Bovec |
Wir entscheiden uns für eine Überlandroute durch Slowenien und überqueren die Grenze in Petrina. Der Entscheid war gut und wir kurven durch eine herrliche Wald- und Hügellandschaft. Man fühlt sich hier eigentlich schon wie daheim, die Strecke könnte durchaus mit Schweizer Landstrassen verwechselt werden. Und erstmals röhren wieder schnelle Motorräder an uns vorbei, also auch wie daheim. Es kommt Lust auf den ersten Motorradausflug daheim auf - die vergeht aber rasch wieder, weil das Motorrad erstmals gründlich gewartet und mit neuen Reifen bestückt werden will. Das wird wieder teuer...
Sollen hiermit Motorradfahrer vor Stürzen oder Autofahrer vor stürzenden Motorradfahrer
gewarnt werden? Die Strasse ist eben doch sehr einladend für zügige Ausfahrten auf zwei Rädern...
Unterwegs gibts noch einen kurzen Kaffeestop und wir staunen nicht schlecht, als vor unserem Parkplatz zwei riesige Braunbären in ihren Käfigen Runden drehen. Wir erinnern uns so schwach, dass auch unsere Bären-selig in der Schweiz slowenische Wurzeln hatten und im Internet finden wir heraus, dass in Solwenien mit rund 500 Tieren eine der grössten Populationen der Welt lebt. In Rumänien oder auf Kodiak Island in Alaska und Amerika gibt es noch vergleichbare Bärenpopulationen... da müsste man sich also als Wild-Campierer wieder ein paar anderer Sicherheitsvorkehrungen bewusst werden, wenn man nicht nachts aus dem Schlaf gerüttelt werden will...
Entlang der 106er gelangt man nach Ljubljana, der Hautpstadt Sloweniens. Um die Mautstrassen zu umgehen, fahren wir quer durch und das geht am Sonntag besonders einfach. Es gibt kaum Verkehr. Die Stadt, die an unseren Fenstern vorbeifährt, gefällt uns gut aber wir wollen weiter nach Skofja Loka, wo wir die Hafners besuchen (siehe Tajikistan Blog, 19.07.2013). Wir trafen sie im Pamirgebirge und dank ihnen haben wir auch noch die Länder Armenien und Georgien in unsere Rückreise eingebaut. So statten wir ihnen also einen Besuch ab und lernen auch gerade noch das malerische und rund 1000 Jahre alte Dorf Skofja Loka kennen - der 11-jährige Sohn Vasja gab uns eine private Führung. Die Kapuzinerbrücke erwischen wir gerade noch beim Sonnenuntergang.
Hinter diesen Bergen liegt bereits Österreich
Könnte in der Berner Altstadt sein: Die bestens gepflegte Altstadt von Skofja Loka...
... wirkt besonders einladend in der frühen...
... Abenddämmerung. Hier die uralte Kapuzinerbrücke
Wir richten uns auf dem Parkplatz vor dem Einfamilienhaus der Hafners ein und Nachbarn bestaunen die zwei Landcruiser (ihren und unseren). Sie finden, das sei doch gefährlich diese Reiserei und so. Der 11-jährige Junge wiederum erklärt ihnen, das sei überhaupt kein Problem. Nach ein paar Würfen auf den Basketballkorb wird gegessen und wir entdecken im Haus das Panini-Buch für die Basketball-meisterschaft 2013 - Basketball, so lernen wir, ist eine der wichtigsten Sportarten in Slowenien. Gerade kämpft Frankreich gegen Litauen. In der Spielpause wird auf das F1-Rennen gezappt - das findet gerade in Singapur statt. Auf dem Racetrack in der Startgerade haben wir gestanden und uns vorgestellt, wie es da wohl aussieht, wenn die Boliden die letzten Sekunden vor dem Start die Motoren aufheulen lassen...
Zu Gast bei der Familie Hafner - Diese Reiseart verbindet über
Grenzen hinweg, das haben wir
auch hier wieder bestätigt gefunden.
Beim Frühstück entdecken wir den neuesten Gag der Lonely Planet Redaktion: Die hübsch und optimal für Kinder bebilderte Version mit allen Ländern drin. Clever, wie man die potentielle Kundschaft mit Reiselust anfixt und danach die Reisebibeln für die Backpacker bereithält...
Ab Skofja Loka halten wir uns wieder auf Nebenstrassen über Gorenja-vas nach Bovec, einem idyllischen
Ferienort umgeben von herrlicher Berglandschaft und einem der klarsten Flüsse, die wir bisher gesehen haben. Und da gabs das Restaurant "Martinov Hram", welches uns eines der sinnlichsten Essenserlebnisse seit langem bereitete: Die Gnocchi mit Gorgonzola-Sauce sind nach so langer Abstinenz echt eingefahren - 100 Punkte für die Küche! Weils so schön ist hier, bleiben wir spontan eine Nacht länger und verkürzen die Strecke an den Gardasee um 100km. So können wir es auch morgen gemütlich nehmen. Im lokalen Lebensmittelgeschäft finden wir mit grossem Erstaunen ein Emmi-Fondue und slowenischen Gewürztraminer, das schreit nach einem Fondue-Happening im Freien. Es passt alles und auch die mittlerweile kühlen Temperaturen am Abend machen den Rahmen stimmig.
Hausgemachte Gnocchi mit Gorgonzola-Sauce - nach einem Jahr
des Verzichts ein wohlverdientes Highlight für den Gaumen.
(Restaurant "Martinov Hram")
Bilderbuchlandschaft mit Bilderbuchwetter: Bovec in Slowenien
Emmi Fondue mit Gewürztraminer - unerwartet aber gut
Seit wir in Slowenien angekommen sind, treffen wir überall auf Pilzler. Sie sammeln die köstlichen Dinger aus den herbstlichen Wäldern. Das Laub färbt sich tatsächlich wieder, ein Phänomen, welches wir für gut ein Jahr nicht mehr erlebt haben. Jahreszeiten haben eben schon auch ihren Reiz (aber auch ihre Tücken). Die Luft ist hier unglaublich frisch und nachts schimmern die Berge im Licht des intensiven Sternenhimmels. Wir hätten keinen schöneren Eindruck von Slowenien mitnehmen können!
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Italien (24.09.-02.10.2013) |
Gardasee |
Nur wenige Kilometer sind es noch, bis wir in Italien einfahren. Und das geschieht so unspektakulär, dass wir schon fast enttäuscht sind. Die Grenzposten sind unbewacht und verriegelt. Kein Mensch da. Will uns denn niemand kontrollieren?!
Niemand da am Grenzübergang - will uns denn wirklich niemand kontrollieren?!
Wir wollen auch hier auf kleinen Nebenachsen in Richtung Westen fahren, stehen aber schon kurze Zeit später an einer Strassensperre - wegen Schäden an der Strasse kann sie nicht mehr befahren werden... das ist wohl auch eines der ersten Male überhaupt, dass wir wegen einer verschütteten Strasse umkehren müssen. Und das passiert uns in Italien!
Es gibt aber noch genügend hübsche Alternativrouten durch die Dolomiten im Friaul und schon früher als wir es uns wünschen, kommen wir an unserer letzten Ausland-Destination an, in Malcesine am Gardasee.
Die Dolomiten im Friaul
Ankunft am Lago di Garda - ein Moment Innehalten und über das Erreichte nachdenken!
Ab jetzt bewegen wir uns wieder auf bekanntem Terrain
Der erste Abend am letzten Etappenziel vor der Schweiz
Die Ankunft geht ans Gemüt und da kann auch die herrliche und langersehnte Pizza im Lido nichts ändern, the time is over now! Es gibt nichts mehr, was wir ab jetzt nicht schon kennen oder neu entdecken werden - nur der Dreck im Auto und ein paar Trouvallien im Gepäck, die wir nicht ein einziges Mal auf der Reise benutzt haben, bringen einige Überraschungen mit sich. Drei Tage lang wird jeder Winkel im Innern des Fahrzeugs ausgemistet und geputzt, alle Bezüge, Vorhänge und Decken gewaschen. Jeder Gegenstand kommt in die Inventarliste, bevor alles wieder verstaut wird. Unser Platz im Camping wird von allen gemieden, es sieht zusehr nach Arbeit aus hier. So haben wir unsere Ruhe und das Wetter macht solange mit, bis dass die letzten Gegenstände verstaut sind. Und dann kommt der Regen.
Alles muss raus und gereinigt werden - daheim wird uns die Zeit und
Musse fehlen, also...
... bringen wir hier zu Ende, woran wir 14 Monate gearbeitet haben:
In JEDER Ritze
hat es Staub, Dreck und wir finden auch Gegenstände
aus unserem Gepäck, welche wir nie gebraucht haben...
Noch ein Wort zum Leben der "normalen" Camper, die mit ihren weissen Plastikkisten oder -anhängern zu Hunderten die Strassen bis nach Kroatien besiedeln und dann die Campingplätze in Beschlag nehmen: Am Abend wird es schnell sehr still auf den Plätzen, weil sich alle ins Innere der Fahrzeuge, vor den an den Decken montierten Flachbildschirm verziehen. Jeden Abend oder teils auch schon am Nachmittag. 50% der rund 40 Fahrzeuge auf unserem Campingplatz haben eine fest installierte Satellitenanlage auf dem Dach, die bei Ankunft zumeist vollautomatisch den Satelliten anpeilt.
Auf dieses Tiramisu haben wir schon MONATE gewartet!
Die Speckstube hat's.
Die letzten Sticker sind drauf und damit die Scheibe voll...
Und denkt man, es sei alles ein bisschen lockerer in solchen Anlagen so kann man das dementieren. Kommt zum Beispiel ein Pärchen nachts um ca. 23:00 Uhr bei ihrem Fahrzeug an, lässt es zuerst den solange eingesperrten Hund raus. Der knurrt sogleich die Nachbarn an, bevor er im dunkeln verschwindet und... wer weiss was macht. Das ist das Einzige, was uns auf Campingplätzen wirklich stört: Hunde, die sich versäubern und auch diesmal pinkelt uns ein Vierbeiner ans Vorderrad. Anyways, kommt der Bello also zurück, wird noch ein gutes Stündchen vor dem Auto geplaudert. Dann, bevor sie überhaupt ins Fahrzeuginnere steigen, geht die Frau schnurstracks zum Nachbarfahrzeug, klopft an die Tür und bittet den Bewohner durch die Türe mit lauter Stimme, den Fernseher leiser zu machen, sie könne sonst nicht schlafen. Wir haben das Gerät nicht einmal wahrgenommen. Die muss ja einen sehr leichten Schlaf haben, die Bedauernswerte, und da fällt ihr nichts Besseres ein, als auf Campingplätzen Urlaub zu machen?!
Gut für sie, kam sie nicht früher an. Die drei Tage zuvor hatten wir nämlich viel Spass mit einer Nachbarsfamilie und ihren Kids, sassen bis spät in die Nacht vor den Fahrzeugen und haben geplaudert.
Nach der Reinigungssession verlagern wir uns in einen Campingplatz in Zentrumsnähe, wo uns der erste Vorbote von daheim besuchen kommt. Unser Schwager reist extra an den Gardasee, um mit uns noch ein paar Tag zu verbringen. Was kann man sich schöneres Vorstellen, als stundenlang gegenseitig Reisegeschichten auszutauschen, gemütlich zu schlemmen und auch gleich über die wichtigsten Veränderungen von daheim ins Bild gesetzt zu werden? Das Stimmungsloch, dass sich nach Abschluss der Reinigungsarbeiten einzustellen beginnt, kann damit erfolgreich abgewandt werden und der Tag der Wahrheit rückt kaum merkbar näher.
Direkt unter dem Wahrzeichen von Malcesine
Glurns, die letzte Stadt im Südtirol, bevor die kurvige Strasse uns...
... in 10 Kilometer an die Schweizer Grenze bringt.
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