Mongolei
(14.08.2012 bis 25.09.2012)

 
Verkehr

In der Hauptstadt Ulaanbaatar ist Blick geradeaus und Ignoranz angesagt. Länge und Breite des eigenen Wagens muss man sehr gut kennen, wenn man den UB's auf Augenhöhe begegnen will. Es ist eine Zwänglerei sondergleichen und es wird "ge-incht" - der Grössere und Rücksichtslosere gewinnt in der Regel. Gefahren wird, wo man fahren kann. Und gehalten wird, wo man es sich gar nicht vorstellen kann. Schwere Stosstangen erhöhen die gegnerische Aufmerksamkeit. Wenn's mal brenzlig wird können die UB's schnell mal tätlich werden. Egal ob PW-Fahrer gegen Bus-Fahrer - auch dem kann man eine vor wartendem Verkehr reinhauen. Auf dem Land ist es sehr einfach - wähle einfach die Piste, auf der der Andere einem nicht entgegen kommt. Und kaum verlässt man die Hauptstadt nimmt auch der Verkehr schlagartig ab - praktisch auf Null. Einzige Gefahr sind die unzähligen Viehherden, deren Fluchttrieb sie IMMER VOR dem Wagen durchtreibt. Fahren bei Nacht ist daher weniger sinnvoll - nicht zuletzt auch wegen den Locals, die tatsächlich lieber ohne Licht fahren...?! (oder mit Blut im Vodka)

Man sieht aber grundsätzlich wenig Unfälle und noch seltener schwere. Dann wirds aber richtig übel. Scheinbar ist es hier so, dass anhalten und helfen Unglück bringt und Locals dies daher bleiben lassen - das ist nichts, worauf dieses Land stolz sein sollte.

Fussgänger habens am Schwersten, Motorräder jedoch geniessen etwas mehr Freiraum, da sie ja keine ernsthaften Gegner sind. Polizei ist nur in der Stadt, kaum jedoch auf dem Land präsent. Kontrolliert wurden wir dort nur einmal und das auch eher lustlos. Auf ihren lustigen Mopeds machen sie auch nicht gerade viel Eindruck...

Navigation iPad (App: directu, www.directu.com) findet selbst Pisten, wo Reise-Kow-How Karten nichts mehr zu bieten haben. Reise-Know-How Papierkarten Mongolia (1:1.16 Mil.). Das reicht im Grunde genommen, wenn man einen einigermassen guten Orientierungssinn hat. Kleines Lineal um aktuelle Position einzutragen nicht vergessen.
Unser GPS (Garmin 62ST) gab am ersten Tag in der Mongolei den Geist auf und konnte erst nach der Wüste Gobi ersetzt werden. Es geht also auch ohne... bequemer ist es allerdings mit einer Software, die Karten mit der effektiven Position matcht. So kann man sich die Umrechnerei ersparen.
Zahlungsmittel Tugrik (1 USD ~ 1400 Tugrik , Sept. 2012)
Visa und Maestro in UB manchmal, auf dem Land kaum zu gebrauchen. Auch für Bargeldbezug taugt VISA nicht. Man kommt am einfachsten mit neuen (!) 100USD Noten zu Bargeld. Das klappt in der Regel in jeder Bank.
Tankstellen akzeptieren wenn, dann am Ehesten in grossen "Städten" Kreditkarte - Glücksache. USD als Zahlungsmittel zu verwenden klappt nicht.
Tankstellen Im ganzen Land recht gutes Tankstellennetz - auch für Diesel. Wo auf der Reise-Know-How Karte eine Tanke eingezeichnet war, gab es sie auch. Und dazwischen noch mehr. Wir sind nur einmal angebrannt, weil grad mal wieder kein Strom im Dorf war. Im Prinzip kommt man also mit dem Haupttank alleine sehr weit und der Zusatztank wirkt höchstens als Beruhigungsmassnahme.
Sicherheit Campieren ist vermeintlich überall möglich, trotzdem sei Vorsicht geboten. Obschon wir persönlich keine Probleme erlebt haben wurden uns von Übergriffen auf Radfahrer oder auch Motorradfahrer beim Übernachtungsplatz berichtet. So seien Reiter auch mit Tränengas ausgerüstet um schlafende Touristen in ihren Zelten einzunebeln und auszurauben. Wenn es mit stehlen nicht klappt, so sind Vandalenakte aus Frust zu befürchten.

Behörden & Visum

Verlängerung Visa um 30 Tage in Ulaanbaatar ist unproblematisch, dauert 1-2 Stunden. Formular kostet 2000 Tugrik . Verlängerung für 30 Tage ca. 80 USD, Kann auch kürzer gewählt werden (wird pro Tag abgerechnet). Expressgebühren haben wir keine bezahlt, obwohl die Beamtin zuvor 100% Zuschlag dafür wollte. Registrierung war trotz Nachfrage nicht erforderlich sofern Visa verlängert wurde. Anreise zum Immigration Office (Nähe Flughafen) kann dauern, wenn man durch die ganze Stadt fahren muss. Bank für Einzahlung ist im gleichen Gebäude, öffnete jedoch eine Stunde später als Immigration Office (!).

Einreise

Zsaganuur

Eintritt von Zsaganuur war unproblematisch. Russische Grenze machte um 18:00 Uhr dicht, man kann aber davor campen. Am Besten Auto gleich vor Grenztor stellen sonst machens Andere über Nacht - und dann stellt man sich am nächsten Morgen hinten an. Zoll öffnet wieder um 9:00 Uhr.
Wichtig: Stempel in Immigration Control holen, bevor man in den Grenzposten reinfährt. (grüner Container, ca. 200m vor Grenzposten. Wir wurden unbeholfen um eine lächerlich kleine Bestechungssumme gebeten, die man aber lachend abwinken kann). Ansonsten übliches Prozedere (Customs declaration braucht "Exit" Formular, gleich wie bei Einreise aber eben einfach oben das "EXIT" angewählt)

Nach ca. 20km kommt mongolisches Grenzamt. Passkontrolle, Immigration, Customs declaration und fertig. Alles zusammen hat bei uns ca. 3 Stunden gedauert, Zwist um unser Fahrzeug zwischen zwei Grenzern inklusive.
Ein paar Meter nach der Grenze muss Versicherung (2 Monate für 67 USD) und Taxen (8 USD) bezahlt werden. Goldzahngeier (wandelnde Wechselstuben) gibts da auch.

Carnet de passage wurde nicht verwendet.

Ausreise

Zamyn-Uud Ereen

Ausreise aus Zamyn-Uud Ereen (Richtung Erenhot) ist etwas chaotisch, kein Vergleich mit der Einreise. Kurz nach dem Mongolei Monument kommt ein Maut-Posten. Da wollen sie einem 3000 Tugrik für 1km Fahrt abzocken und sonst noch was verkaufen... Ig nix verstan. Da wir alles Geld in Diesel gewechselt, haben konnten wir ehrlich sagen: "no money". Irgendwann lassen sie einem dann gehen.

Wichtig: Für die Zollabwicklung ist ein Dokument "Manifest" erforderlich. Das kriegt man kurz nach dem Mautposten rechts, innerhalb des eingezäunten Zollgeländes (kleines Häuschen zur Strasse hin). Fahrzeugpapiere reichen dafür aus und kann auch am Vortag erledigt werden - in dem Kaff gibt's ja sonst nichts zu tun. Dritter Schalter rechts oder "Manifest" sagen und dann ist allen klar, worum es geht. Aber Englisch kann keiner. Das Ding gibts in 3-facher Ausführung, einmal für Mongol Zoll und zweimal für China Zoll. "My price... 30$..." und er hat sich verraten. "No money" und schon kann man es umsonst haben.
NACHTRAG: Wir haben von nachfolgenden Fahrzeugen erfahren, dass dieser Posten nun innerhalb vom Grenzposten integriert wurde und das Manifest also dort zu erhalten ist. Ggf. einfach nochmal verifizieren, um sich die Umtriebe des Rückwegs zu ersparen.

Dann gehts in Richtung Zoll. Rechte Spur wählen und warten. Vor dem Gate rechts gibts dann noch die Immigrationskarte und vermutlich auch den "Zettel", den man dann für die Abfertigung des Autos braucht. Beim Unterstand muss dann dieser abgestempelt werden. Dann weiterfahren, Auto inspizieren lassen und Zettel nochmals abstempeln lassen.

So sollte dieser "Zettel" aussehen...

Weiter ins Office für finalen Stempel - und sofern Manifest in der Tasche auch dieses dort abstempeln. Dazu benötigen sie auch noch die Customsdeclaration von der Einreise. Dann kann auch der Driver die Passkontrolle passieren. Bei uns liefen grad mal keine Comupter und Passportkontrolle macht also auch Mittagspause. Zudem haben wir eine andere Reihenfolge ausprobiert und das war nicht die Schnellste. Das Land zu verlassen, hat gut 5 Stunden gedauert.

Übernachtung

...folgt