Iran
(02.08.2013 bis 23.08.2013)

 
Verkehr

Die Iraner sind wieder mal etwas zügiger unterwegs und fahren forsch durch die Städte. Es wird gedrängelt und knappe Manöver ohne Voranzeige jederzeit zu erwarten - auch quer über alle Fahrspuren. Keep Distance! Drive slow!
Rechts abbiegen bei Rot ist zumeist legal und die Kreisel funktionieren nach eigener Dynamik, wir verstehen die Regel nicht. Aber wer in den Kreisel fährt, hat so glauben wir theoretisch Vortritt - ausser die Ampel regelt es anders. Es gibt viele mobile Radarkontrollen und Checkpoints, wo man aber selten angehalten wird.
Die Strassen sind überwiegend sehr gut und auch die Wegleitung ganz akzeptabel, teilweise aber nur in persischer Schrift. Eigentlich gut zum fahren, nur eben: Ohren flach anlegen und bereit sein!

Wichtig: In Iran ist eine Haftpflichtversicherung zwingend erforderlich und das Papier mussten wir auch immer vorweisen. Es lohnt sich nicht, wegen 25 USD grösseren Ärger zu bekommen. An der Grenze von der Türkei her müsste es direkt möglich sein, die zu kaufen. Von Turkmenistan her sind wir vielleicht dran vorbeigefahren. Sonst in Masshad das Iran Insurance Office aufsuchen.

Navigation

Sygic (Skobbler / Navi2) App für iPad. Die Navigation mit Sygic war ziemlich unbefriedigend. Lohnt sich nicht, Geld dafür auszugeben. Navi2 hingegen war zuverlässig wie immer.
Reise-Know-How Papierkarten Iran (1:1.5Mio)

GPS für Tracking und Peilung

Tankstellen

Genügend vorhanden. Preise Diesel sind (aktuell) mit 1500/Liter angeschrieben, sobald aber der Tankwart seine Karte einschiebt geht er auf 3500/Liter hoch - man bezahlt also nochmals Steuern drauf. Ggf. über Lastwagenfahrer und deren Karte versuchen, den tieferen Preis zu bekommen.

Oft liest man etwas von einer Tankkarte: Die braucht es nicht, da der Tankwart in der Regel eine eigene hat, die er für Fälle wie die Touristen einsetzt. Aber eben: Mit dieser Karte bekommt man den Diesel nicht günstiger. Benzin ist sowieso unproblematisch, da gibt es keine Diskussion mit den Preisen. Für den Diesel muss man ggf. an der Grenze mit happigen Subventions-Kompensationszahlungen rechnen. Die Fahrstrecke wird berechnet und basierend darauf die Gebühr erhoben - 2000km kosten 198 EUR Kompensation. Von der Türkei her ist es offenbar nicht so eng genommen, von der Turkmenischen Seite her jedoch liess es sich nicht weg diskutieren.

Zahlungsmittel Iranische Rial (1 USD = 31000 Rial = 3100 Toman), keine Bargeld- oder Kreditkartenbezüge möglich (Embargo). Genügend USD UND EUR dabei haben, um die ganze Zeit abdecken zu können. Wechselstuben gibt es überall. Nicht auf Banken wechseln, da ist der Kurs zur gleichen Zeit bei etwa 24000 Rial.
Divers

Das ist das erste Land auf unserer Reise, wo die Frau einen Hejab (Kopftuch) und Manteau tragen muss. In Mashhad ist zudem ein Chador (übersetzt "Tent") zu tragen. Die Gepflogenheiten hier sind definitiv vorgängig abzuklären, sonst kann man Probleme bekommen. Das Tragen des Kopftuchs wird aber verhältnismässig tolerant gehandhabt. Frauen wird in der Regel nicht die Hand gegeben und auch sonst gibt es viele kleine Verhaltensregeln, die man aus Höflichkeit beachten sollte.

Alkohol, Drogen und Schweinefleisch sind verboten, bei Ausländern vielleicht aber gerade noch toleriert. Trotzdem: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Achtung: Der Daumen hoch (Ok) ist hier nicht ok und ist soetwas wie bei uns der Stinkefinger. Bei Touristen vielleicht eher akzeptiert ist es unter Einheimischen eine ziemlich heftige Geste.

Ta'arof: Man sollte sich über die Höflichkeitsfloskel aller Iraner informieren um sie zu verstehen. Es kann unfreundlich und für Betroffene teilweise unangenehm sein, wenn man nicht damit umzugehen weiss.

Gesundheit

Kein besonderen Hinweise ausser, dass Juli / August die Hitzemonate mit über 50 Grad Temperaturen sind. Wer das nicht mag / erträgt, sollte ggf. die Route etwas sorgfältiger planen.

Behörden & Visum

Über Stantours haben wir die IOL respektive die Registrierung ca. 4 Wochen im voraus initialisiert.
Wir erhielten per e-mail von der Agentur die Registrierungsnummer, mit welcher wir in die Botschaft mussten. Sobald der Code dort gelistet ist (was ggf. 2-3 Arbeitstage dauern kann), kann man die Antragsformulare erneut ausfüllen, Fingerabdrücke nehmen und zusammen mit dem Passfoto (ACHTUNG: Frau mit Kopftuch) und einer Kopie der gültigen Krankenversicherungskarte (ACHTUNG: gültig) abgeben.

Danach muss man auf der pakistanischen Bank die Einzahlung von 50EUR (+ggf. 25EUR Expressgebühr) einzahlen und den Beleg in der Botschaft abliefern. Ab diesem Zeitpunkt kann man die Pässe am dritten Arbeitstag nach Einreichung abholen.

Versicherung ist bei Iran Insurance zu bekommen. Wir müssen das Office an der Grenze wohl verpasst haben, im Zentrum von Mashhad gibt es jedoch eine Zentrale, die gut zu erreichen ist.
Kostenpunkt ca. 33 USD/Monat. Versicherung ist obligatorisch. Von der Türkei her ist das Büro direkt an der Grenze zu finden.

Einreise

Bajgiran

Die beiden Länder werden nur durch einen massiven Zaun voneinander getrennt. Man fährt durch's Gate und gibt dort die Pässe ab, sie finden den Weg von selbst in die Immigration. Dort wartet man, bis man aufgerufen wird und nimmt dann die Pässe wieder entgegen.
Dann muss man das Fahrzeug registrieren und das geht nur über die Erfassung im Computer, welcher dann auch ausspuckt, wieviel Kompensation man für das staatlich vergünstigte Benzin zu blechen hat. Das wird anhand einer Wegstrecke berechnet, in unserem Fall der kürzeste Weg bis in die Türkei - 198 EUR! Es liess sich nicht ausdiskutieren, das System sei neu seit einem Monat im Einsatz. Dann muss man in die Bank, die 198EUR bezahlen. Das gilt für Diesel, nicht aber normales Benzin - nur Diesel ist zu kompensieren, weil stärker subventioniert. Was wir bekommen ist der Registrationsbeleg. Nun haben wir keine EUR sondern nur USD und so verlieren wir sehr viel Zeit, bis das geregelt ist. Die Bank kann nicht wechseln! Dann kommt das Carnet an die Reihe und am Schluss noch die Inspektion, die keine 2 Minuten gedauert hat.

Ausreise

Norduz

Am Gate die Pässe zeigen, danach geradeaus in die "Passengers Hall" gehen und dort die Pässe auschecken. Wenn das erledigt ist, zurück zum Gebäude zwischen Gate und Passengers Hall (vis-à-vis Lastwagenwaage) und dort an einem der Schalter das Carnet (Kopie Pass und Fahrzeugausweis mitbringen) ausstempeln. Dort wird ggf. kurz der Wagen gecheckt, das war aber bei uns nicht der Rede wert. Mit dem dort erhaltenen Voucher gehts zum Exit Gate, und danach zur Schranke wo ein letztes Mal die Pässe gecheckt werden. Eigentlich straight forward - bloss am Freitag ist Sonntag und nur Minimalbesetzung vorhanden. Es dauerte aber auch so nur eine knappe Stunde.

Danach über die Brücke fahren, das Kopftuch der Frau ins Fahrzeugheck werden und das nächste kühle Bier suchen!

Kommunikation

SIM Karten gibt es von "Iran Cell" mit einer Passkopie. 18'000 kostet ein Package mit 80 Gesprächsminuten inklusive.

Facebook und andere Anwendungen sind geblockt. Mit "freegate" (Fast and Secure Gateway to Internet Freedom...) klappts vermutlich, auch wenn langsam. Erst die Anwendung starten, danach ungehindert surfen.

Organisation

Wasser gibt es wieder in den gewohnten Kanistern, in der Regel für 70-80'000 Rial pro Kanister.
Einfach aufmerksam die Läden am Strassenrand anschauen, in der Regel sind sie in Randzonen von Städten und Dörfern im Verkauf.

Märkte gibt es hier viele, nur wenige davon bieten westliche Produkte an. Aber es gibt genug Gemüse und andere Dinge, man kann normal einkaufen.

Hotels gibt es recht viele, auch wenn nicht immer gut zu finden. Englisch sprechen die wenigsten wirklich gut, so kann das Anliegen parkieren auf dem Vorplatz teilweise kompliziert zu erklären sein.

Mittag- und Nachtessen ist überall zu finden, nur viel Kebab, Burger und Falaffel. Anderes Essen ist hingegen mit mehr Aufwand auch zu finden.

Es gibt hier nur Peugeot, Renault und Iranische Automarken, Toyota ist kaum zu sehen im Strassenbild, ausser den ganz alten FJ45. Landrover hingegen gibt es einige, dafür Ersatzteile zu finden ist wohl einfacher.

Sicherheit

Iran ist eines der sichersten Länder, da jeder Probleme mit den Behörden und drakonische Strafen vermeiden will. Campieren bei öffentlichen Parkanlagen oder dergleichen ist unproblematisch. Wir fühlten uns zu keiner Zeit irgendwie unwohl oder bedroht.

Sprache

Farsi oder teilweise Englisch, die Schrift inkl. Zahlen ist schwierig zu lesen - es lohnt sich aber, ein paar Brocken zu lernen. Besonders die Zahlen werden oft in Persisch geschrieben...
Englisch wird oft kaum verstanden, besonders in ländlichen Gegenden ist die Kommunikation so schwierig.

Unterkunft / Essen

Generell: Übernachtung ist das unkomplizierteste in Iran. Es gibt überall Pärke und öffentliche Parkplätze, wo es sicher ist zu parkieren. In de Regel finden sich überall auch Iraner, die ihre Zelte an diesen Orten aufschlagen. Hotelbesitzer sind in der Regel sehr hilfsbereit. Oder Einheimische.

Quchan *) N37°05.696'; E058°30.333' An Strasse vor Stadthaus (WC im Park), neben öffentlichem Park. Nicht so ruhig aber gut gelegen.
Mashhad N36°17.691'; E059°36.702' Doppelzimmer Hotel Azadi (50 USD inkl. Frühstück), schönes und gutes 4-Sterne Hotel mit Parkplatz vor dem Haus oder in einem überwachten Innenhof. In kurzer Gehdistanz zum Haram
Ferdows *)  N34°01.325'; E058°11.108' Parkplatz Hotel Emad Neyam (WC, WiFi)
Garmeh *)  N33°31.601'; E055°02.330' Vor Guesthouse Ateshooni (WC), gutes Nachtessen im Guesthouse, ggf. Waschen und Baden in Quelle
Yazd *)  N31°54.326'; E054°22.219' Parkplatz Yazd Fahadan Hotel (WC, WiFi), Küche im Restaurant ist ok
Persepolis N29°56.172'; E052°53.147' Parkplatz Persepolis (WC), direkt bei Persepolis, nur Parkgebühr
Shiraz *)  N29°36.771'; E052°32.358' Parkplatz Boutique Hotel Niayesh (WC, Dusche, WiFi, Strom), sehr freundlich, gute Küche und richtiger Kaffee, zentral
Margoon Waterfall N30°32.838'; E051°54.019' Parkplatz am Fluss, ggf. andere Camper, kleines Parkfee
Chelgerd *)  N32°27.413'; E050°08.102' Parkplatz Hotel Koohrang (WC, WiFi), Küche ok, Parkplatz gross
Esfahan  N32°35.451'; E051°39.327' Parkplatz Seilbahn (WC), Parkgebühr zu bezahlen, hier kann man Bowlen, Freizeitpark geniessen und mit Seilbahn (CH-Fabrikat) in die Höhe fahren. 
Kashan *)  N33°56.838'; E051°22.321' Parkplatz Fin Garden (WC), grosser Parkplatz direkt neben Gärten. Restaurants nicht empfehlenswert aber zur Not ok. Ggf. rund um die "Historical Houses" alternative suchen, da hat es ein paar ruhige Plätze, wo man sicher auch übernachten kann.
Qom *)  N34°38.097'; E050°52.938' Parkplatz Hotel Olympic (WC, WiFi), Restaurant ok, nahe beim Schrein, zentral gelegen, gemütliche Lobby
Tehran N35°41.296'; E051°25.186' Doppelzimmer Ferdowsi Grand Hotel (100 USD, WiFi, Hallenbard für Männer, etc.), inkl. Zmorge, zentral gelegen, Parkplatz im Hinterhof gesichert aber übernachten wollen sie nicht…
Chalus *)  N36°41.168'; E051°24.871' Garten Ferienhaus direkt am Meer (WC), es hat entland der Küste rund um diesen Punkt einige Strände, wo man sich hinstellen könnte. Ansonsten bei Villen anklopfen, da sind schöne, ruhige und sichere Parkplätze direkt am Meer möglich
Kamadol *)  N37°10.467'; E049°07.522 Parkplatz am Fluss (WC), ca. 15km vor Masuleh, muss Fluss überqueren (es geht auch durchs Wasser, wer der Brücke nicht traut. 3.4t hat sie überlebt), viele Bäume und hübsch zurecht gemacht, sehr gutes Essen und preiswert. Es geht auch auf den Besucherparkplätzen in Masoleh
Tabriz *)  N38°04.463'; E046°18.133' Einfahrt Tiefgarage Blaue Moschee, wenig hübsch dafür direkt bei der Moschee. Baustelle, wir wissen nicht wie das später aussieht hier
Tabriz N38°04.494'; E046°16.910' Doppelzimmer Hotel Sina (30 USD, WiFi), mit eigenem eingezäunten Parkplatz, unfreundliche Rezeptionisten aber ansonsten ok. Gute Lage, sehr zentral. Gleich anschliessend gibt es noch ein anderes Hotel und auf der anderen Seite des Sina einen bewachten Parkplatz. Sina lohnt sich, bei später Ankunft vorher anzurufen.
     
*) Übernachtung und Benutzung Infrastruktur war kostenlos für Fahrzeug und uns