Griechenland
(04.- 16.09.2013)

04.09.2013

Einreise

Alexandroupoli

 

Wie herrlich: Der Pass wird beim Ipsala Grenzübergang nur flüchtig angeschaut und es gibt nicht einmal einen Stempel. Und dann winkt uns der Zollbeamte einfach durch. Das war die EU-Aussengrenze. Danach beginnt die schön (mit EU-Geldern?) ausgebaute Autobahn ohne Verkehr und nur 50km nach der Grenze kommt Alexandroupoli in Sicht, weiter wollen wir nicht.

Tja, sieht aus wie zu Hause. Nichts besonderes mehr.

Mit dem ADAC-App für's iPhone finden wir dort rasch den Camping. Da September ist, ist Low Season und nur wenige Urlauber schlagen hier ihre Zelte auf, respektive parkieren ihre Camper. Super Infrastruktur, so wie wir es seit langem nicht mehr gesehen haben. Das ist der erste Camping seit der Ukraine vor über einem Jahr.

Wir können direkt am Ufer des ägäischen Meeres übernachten, erhalten im Restaurant frischen aber leider angekohlten Oktopus und Fisch. Dabei realisieren wir, dass wir nun nicht mehr Reisende sondern Urlauber geworden sind. Wir ernten hier eher mitleidige statt neugierige Blicke für unser ungewohntes Reisemobil neben all den top-modernen Hymern, geschweige denn, dass uns jemand darauf anspricht. Über diese Erkenntnis hilft auch kein griechischer Wein hinweg.

So campiert man hier also als Urlauber... ganz schön praktisch!

Da hilft uns nur noch, unsere im Iran gekaufte Shisha einzuweihen was ohne vormalige Einführung ziemlich unterhaltsam sein kann - besonders wenn die Alufolie nicht mit kleinen Luftlöchern versehen wird. Da kann man saugen bis man blau wird, der Geschmack bleibt einfach weg.

Erste Nacht als Urlauber, die Reise liegt hinter uns. Ab jetzt machen wir es uns einfach,
geniessen noch ein paar ruhigere und entspanntere Tage.

 

05.09.2013

Asprovalta

Auf griechischen Autobahnen wird kräftig Maut abkassiert und bisher stört sich niemand an unseren knapp über 2.2m Höhe - das Kriterium, nach welchem man nicht mehr als PKW durchgeht und mehr als doppelt soviel bezahlen muss. Dafür bekommt man freie Fahrt bei wenig Verkehr und kommt bequem voran - einen Aspekt, den wir in den letzten Wochen höher gewichten als bisher.

Die Küstenstrasse ist sehr attraktiv und überall hat es kleine Buchten mit verlassenen Stränden, die einladen zu rasten, baden und auch zu übernachten. Wir überlegen uns, wo wir ähnliche Strände zuvor gesehen haben, aber sind uns einig, dass wir in Thailand oft nach sowas gesucht, es aber selten gefunden haben. Dieser Eindruck wird sich im Laufe der nächsten Tage weiter erhärten, das Festland scheint etwas weniger vom Touristmus verbraucht zu sein, als in Thailand. Uns gefällt es auf jeden Fall sehr gut hier.

Morgenstimmung irgendwo an der Küste

In Asprovalta treffen wir fast zeitgleich mit Adi und Roland ein, die beiden haben wir zufällig in Armenien beim Geocaching getroffen. Nach einer Reiseroutenänderung ihrerseits kreuzen sich nun hier unsere Wege ohne grossen Koordinationsaufwand wieder für ein gemeinsames Nachtessen. In Asprovalta gibt es einen riesigen Campingplatz, nur sieht der wenig gepflegt und halb leer aus. Vor allem aber liegt er weit ausserhalb, also weg vom Dorfleben. Und das stellen wir später fest wäre richtig schade gewesen.
Die Uferpromenade bietet einen angenehmen Nachtplatz und beim Einbiegen steht gross auf einer Tafel geschrieben "No free Camping" und gleich danach ein Parkverbot. Wir schliessen aus den rund 20 parkierten Campern, dass Englisch hier wohl kaum jemand versteht und stellen uns irgendwo dazwischen. Offenbar kümmert sich dieses Jahr die Polizei nicht darum, so erfahren wir von Nachbarn.

Gibt es hier an der Nord-Ost-Küste überall: Unbelebte Strände, klares Wasser

Ein kurzes Feierabendbier in der Strandbar und danach muss leider nochmals am Auto geschraubt werden. Unangenehme Vibrationen vorne rechts und ein etwas sonderbares Verschleissbild des entsprechenden Reifens lassen nur einen Schluss zu: Das Radlager ist entweder lose oder gibt den Geist auf. Tatsächlich ist das Radlager nicht mehr satt vorgespannt und das Rad hat leichtes Spiel. Augen zu und durch, wir machen die kleine Zerlegung an der Strandpromenade und spannen es nach in der Hoffnung, dass damit zumindest vorerst das Problem erledigt ist.

Nicht gerade der Traumplatz, aber dafür direkt am Meer... vor uns Adi und Roland,
die beiden Schweizer Weggefährten. Hier gilt übrigens "no free camping"
und "no parking"

Das wohlverdiente Nachtessen war herrlich mit Tzatziki, frischer Dorade und Hauswein und wir gehören zu den ersten, die sich hinsetzen und werden die Terrasse mehr oder weniger als letzte verlassen. Die Gesellschaft war einfach zu gut, als dass uns der Gesprächsstoff vorher ausgehen wollte. Obschon immer wieder Ouzo nachgeschenkt wird, sind ein oder zwei Absacker am Strand mit dem Georgischen Grappa "Chacha" unumgänglich und runden die letzten Schritte zu unseren mobilen Wohnungen ab. Aber das ist eben so eine Sache: Das flüssige Zeug muss in der Nacht wieder raus...

06.-07.09.2013

Volos,
Kato Gatzea

Über Thessaloniki kommt man am 2917m hohen Olympus vorbei, dem höchsten Berg Griechenlands. Der hüllt sich wie so oft in Wolken, damit sich die Götter den voyeuristischen Blicken der Touristen entziehen können. Ein gutes Stück und viele Maut-Kilometer später passiert man das unscheinbare und scheinbar unbelebte Volos, um an den Kala Nera Beach zum Sikia Camping zu gelangen. Der liegt schön terrassiert in einer kleinen Bucht mit absolut klarem Wasser und feinem Kiesstrand. Es wird der schönste von all den Campingplätzen in Griechenland bleiben, die wir besuchen. Ein gemütliches Restaurant, einen kleinen Mini Market und perfekte sanitäre Anlagen - alles, was einen eingefleischten Camping-Urlauber sich unter einem idealen Campingplatz vorstellt. Und viel mehr, als wir uns gewohnt sind. Vor allem die Preise sind happig für das, was wir eigentlich benützen. Aber eben, wir sind ja jetzt Urlauber und haben somit auch ein anderes Budget - gezwungener Massen.

Der Fotograf macht Urlaub, daher nimmt die Anzahl Fotos zunehmend
ab und die Motive scheinen ähnlicher zu werden...

Hier haben wir etwas Zeit, den Podcast von Daniela Widmer und David Och (Link), den beiden Reisenden, die in Pakistan entführt wurden, zu hören. Uns beschäftigte die Geschichte lange vor unserer Abreise, während den Vorbereitungen und auch unterwegs. Primär wegen oder Dank ihnen haben wir uns entschieden, Pakistan grossräumig zu umfahren. Es geht unter die Haut zuzuhören, wie sie dem SRF3 Moderator Dominik Dillier ihre Erlebnisse schildern. Man will das nicht persönlich erleben und es bleibt zu hoffen, dass viele Reisende diesen Podcast in ihre Vorbereitungen ernsthaft miteinbeziehen.

Tigger, unser neuer Freund... die kleine Katze lässt sich kaum mehr aus unserem
Auto locken. Nach der Gesamtinspektion fläzt sie sich in jeder erdenklichen Lage
hin und döst sich durch den Tag. Das wär was für Zuhause!

 

08.09.2013

Athen

Am Sonntag ist wieder alles geschlossen. Was im Iran der Freitag war, ist jetzt in Europa halt wieder der Sonntag. Vielleicht sind die Hälfte der geschlossenen Rollläden auch bankrotte Unternehmen, es ist auf jeden Fall höchstens die Gastronomie bereit, sich am Sonntag um Kundschaft zu bemühen. Und Tankstellen natürlich, von denen es unglaublich viele mit unglaublich spannenden Preisen gibt. Da können nur schon über die Strasse mehr als 10 Eurocent Differenz ausgemacht werden! Ach ja, und die Mautstationen sind auch bedient und von denen gibt es sehr viele. Die Autobahn ist richtig teuer. Wenn sich da noch einer über die 40 CHF für die Jahresvigniette der Schweizer ärgert, der gibt das hier durchaus schon mal an einem Tag aus.

Morgenstimmung von unserer Terrasse

Wir wollens gemütlich nehmen und mit der Fähre auf die zweitgrösste Insel fahren, die Insel Evvia. Wie immer ist Timing entscheidend für einen reibungslosen Fahrtag und wir können das Heckwasser der Fähre von hinten, sprich vom Quai aus betrachten. Zwei Stunden warten ist angesagt, die aber schnell vorbei gehen. Da präpariert ein Koch seine Calamares im Wasser des Strandes für's Mittagessen oder es wird am Quai gefischt. Eine halbe Stunde bevor in See gestochen wird, kommt dann die neue und moderne Fähre im Hafen an und es wird plötzlich sehr geschäftig um den Anlegesteg. Beim Beladen müssen PW's in der Fähre wenden und Lastwagen und Reisecars rückwärts einfahren - es gibt nur eine Rampe. Der ganze Rummel und die 20 Euro sind es aber wert, einfach um wieder mal übers Meer zu fahren, wenn auch nur eine knappe halbe Stunde.

Kein rostiger, halb abgewrackter Kahn mehr sondern neu und modern - nichts mehr wie in Asien

Die Insel Evvia ist noch relativ dünn besiedelt und die Dörfer entlang der Küstenstrasse sind hübsch und einladend aber klar vom Tourismus beeinflusst. Es ist alles grün mit Nadelbäumen bewaldet und Brandschneisen und -wachen deuten darauf hin, dass die für Griechenland typischen Waldbrände ein grosses Problem sind. Oft trifft man Löschfahrzeuge und deren Besatzungen bei Aussichtspunkten in Bereitschaft an - wer weiss wie lange sie da jedes Jahr herumsitzen müssen. Es gibt aber auch Bergkuppen, da sieht man das Ergebnis von Feuersbrünsten und dann kann man den Aufwand verstehen.

Feuerschneisen ziehen sich über die Insel Evvia und das Festland Griechenlands

Die Strasse gegen Süden aufs Festland ist wieder eine richtige "Scenic Road" und leider auch eine lokale Raserstrecke für kleine PS-Monster und Motorräder. Spiegel flach anlegen und ja keine Kurven schneiden - die vielen Geisterhäuschen entlang der Strasse geben einen einfachen statistischen Überblick, wo die meisten "Überflieger" einen tödlichen Fehler begangen haben.

Die Insel ist über eine grosse Hängebrücke mit dem Festland verbunden und es sind nur noch wenige Kilometer bis ins Herz von Athen - wer hätte gedacht, dass wir Athen auch noch sehen werden? Es ist Sonntag und somit herrscht wenig reger Verkehr. Mitten in Athen gibt es einen ansehlichen Campingplatz, ideal um von da aus ins Herzen der Stadt zu gelangen. Wir sind nicht die einzigen Landcruiser-Fahrer und stellen uns neben Thomas und seinen weissen HZJ. Er war damit vor ein paar Jahren in Afrika, ist jetzt aber nur urlaubshalber in Griechenland.

Camping inmitten Athen: Hier treffen wir Thomas mit seinem HZJ. Nun wissen wir
auch, von wem unser Dach abgekupfert ist (desert-tec) und was wir am Original
besser mögen...

Athen bei Nacht ist einmal mehr etwas zu touristisch für uns. Die hübschen Gassen im Zentrum sind zum bersten voll mit Urlaubern und auch auf dem Hügel vis-à-vis der Hauptattraktion, der Akropolis, stehen sich die Hobbyfotografen gegenseitig auf die Füsse. Es ist ein eindrückliches Panorama mit all den beleuchteten Ausgrabungsstätten, Tempeln und hoch darüber die Akropolis. In dem Gedränge sieht man aber schnell die Gegensätze zwischen arm und wohlhabend, wie zwischen den Touristen zerlumpte Gestalten die Mülleimer nach Flaschen und dergleichen Gegenständen durchwühlen. Wir ziehen eine ruhige und gemütliche Dachterrasse mit einem Metaxa, dem griechischen Brandy, dem Getümmel vor und die Aussicht ist erst noch besser. Es besteht auch nur schon von aussen kein Zweifel für uns: die Ruinenstadt Persepolis in Iran ist vielleicht nicht kleiner, aber wir finden sie deutlich weniger imposant als die Akropolis von aussen. Auch diesen Mythos können wir also begraben.

Athens alter Kern mit der Akropolis, dem vermutlich bedeutendsten geschichts-historischen Objekt
der westlichen Welt im Hintergrund - wir lassen es bei diesem Eindruck bleiben

Endlich Taxis mit Tax-Zähler! Das ist definitiv eine gute Errungenschaft der Technik!

 

09.09.2013

Korinth Kanal

Peloponnes

Epidavros

Asini

Noch lange unerhalten wir uns mit Thomas, einmal mehr eine spannende Begegnung. Und viel zu spät verlassen wir den Camping. Das vordere rechte Rad macht sich immer noch bemerkbar und der Verdacht auf Lagerschaden wird sich in der Toyota Garage um die Ecke erhärten.

Dazu doch eine kurze Episode: Der Chefmechaniker lässt sich alles erklären, schaut sich den Wagen kurz an und gibt eine erste Diagnose. Dann holt er den Mechaniker und wir erklären es nochmals, auch er schaut sich den Wagen an. Dann muss unser Wagen im Computer erfasst und ein Kostenvoranschlag für nur schon den Check gemacht werden, wohlverstanden: Kurz den Wagen auf den Lift fahren, anheben und Lagerspiel und Geräusche abchecken. Das soll 23 EUR kosten erfahren wir nach rund 30 Minuten. Unser Fahrzeug hat in der Zeit vier Mitarbeiter beschäftigt und eine Datenbank mit Informationen gefüttert, ohne dass er auch nur schon in die Garage gerollt wäre. Kein Wunder geht Griechenland bachab bei diesem Leerlauf. Wir machen es trotzdem und erst wollen sie nicht, dass wir den Wagen auf den Lift fahren, dann sollen wir hinter die gelbe Linie zurücktreten, um den Sicherheitsabstand einzuhalten. Der Mechaniker kann mir dann in weniger als 5 Minuten bestätigen, was unsere Befürchtung ist: Das letzte der Radlager erreicht das Ende seiner Lebenszeit. Der Servicemanager spürt wohl unseren Unmut über das Prozedere und erlässt uns die 23 Euro, eine feine Geste. Trotzdem hat diese Aktion eine weitere Stunde Verzögerung eingefahren.

Gleich daneben gibt es eine richtige Bäckerei und Konditorei mit "Coffee to go" im Angebot - das haben wir uns verdient. Und schon mal da drin weiss Dimitri, der Bäckermeister, uns seine Produkte gut anzupreisen. Es gibt hier richtig gutes Gebäck, das lässt die Lust über den Verstand siegen.

Nach 2400km muss dann erstmals wieder aufgetankt werden - bei 214 Liter verbrauchtem Diesel kommt das auf knapp 9 Liter pro 100km. Das überrascht uns schon mit über 3.2 Tonnen und der Aerodynamik eines Panzers. Einmal mehr hat sich der Turbo-Motor als sparsame und gute Investition erwiesen.

Wieder sind unzählige Mautstationen ein Ärgernis, der Beamte Nummer "0046" schiesst aber den Bock ab: Autos über 2.2m Höhe gelten als Lastwagen und bezahlen mehr als doppelt soviel Maut. Da "0046" vermutlich Ausbilder ist und die junge Dame im Schalterhäuschen unter seinen Fittichen hat, muss er natürlich ganz genau sein und holt extra den speziellen Messständer aus dem Hauptgebäude. Wir sind 2.24m hoch, also gelten wir als Lastwagen und zahlen 6 EUR mehr. Das Limit gilt übrigens bei allen Mautstationen und bisher hat sich noch niemand drum gekümmert...

Der Kanal von Korinth ist ein Meisterwerk. Er ist über 6km lang und stellenweise 90 Meter tief in reinen Fels geschlagen. Am Fuss ist er 21m weit - gross genug um stattliche Kreuzer vom ägäischen ins ionische Meer oder umgekehrt durchzuschleusen.
Die Idee existiert schon seit dem 7 Jhdt BC, man entschied sich damals aber eine Rutsche zu bauen, über die die Schiffe geschleppt werden konnten. Auch Alexander der Grosse und Caligula liebäugelten mit der Idee des Kanals, gaben aber im Angesicht des enormen Bauwerks das Ansinnen auf. Nero startete dann mit einem goldenen Pickel das Projekt und liess 6000 jüdische Gefangene die harte Arbeit erledigen - zumindest bis wegen Kriegen die Bauarbeiten eingestellt wurden. Erst 1893 stellte eine französische Firma den Durchbruch fertig.

6,3km lang, bis zu 90m tief und 21m breit (in 8m Tiefe) in reinen Fels
gehauen: Die Idee bestand schon seit 700 vor Christus, fertiggestellt
wurde der Kanal des Korinth erst 1893 durch die Franzosen.
Die üblichen Bauverzögerungen halt...

Auch wenn nur knapp 90 Meter tief, ein Bungee Jump ist sicher
ein tolles Erlebnis. Ob sie wohl schon über einen Swing nachgedacht haben?!

Verschiedene Brücken verbinden die Halbinsel Peloponnes mit dem Festland Griechenlands. Die letzte Brücke am östlichen Ende ist auf Meeresspiegelhöhe und wird 12 Meter unter den Wasserspiegel versenkt, um Schiffe passieren zu lassen - ein sehr ungewöhnliches Konzept.

Schiff in Sicht...

... also versenkt man die Brücke...

... gleich mal 12m tief im Kanal, damit dieses ungehindert passieren kann

Und ja, wir sind wieder in Europa: Ein anderer, flott ausgerüsteter Landcruiser parkt kurz nah bei uns, kommt aber nicht auf einen kurzen Schwatz vorbei wie sonst überall auf der Reise üblich. Der Besitzer scheint erst noch für ein Offroad-Reisemagazin zu arbeiten - jeder schaut halt wieder für sich selbst.

Fischfarmen sind überall in jeder Bucht anzutreffen - die natürlichen Bestände sind
ausgeweidet und können den lokalen Bedarf der Touristen nicht decken

In Epidavros halten wir nicht wegen der schon zu Römers Zeiten bekannten besonderen Heilwirkung des Kurorts Asclepius (von Schlangen geleckt zu werden soll verjüngend wirken - zumindest für die, die es überleben), sondern um das einzigartige Theater zu bewundern. Seit über 2000 Jahren werden hier ohne moderne Verstärkertechniken Vorstellungen gegeben und alleine die Gestaltung des Bauwerks trägt Worte und Klänge praktisch unvermindert bis in die obersten Sitzreihen. Es passen rund 14'000 Personen da rein...! Der Selbsttest zeigt: Eine herunterfallende Münze ist da oben gut zu hören, eine kleine Gesangsprobe von Amy Winehouse ab iPhone reicht dann aber doch nicht aus.

Das 2000 Jahre alte Theater von Epidavros - ein Meisterwerk der Akustik...

... und auch heute noch Austragungsort von Festspielen - sicher ein
besonderes Erlebnis vor diesem Panorama

Wir können wieder am Meer campieren, der Platz ist aber viel zu teuer für das, was er bietet. WiFi funktioniert nur gerade vor dem Office, Restaurant geschlossen und Dusche kostet extra. Toiletten haben keine Ringe geschweige denn Papier - und dafür bezahlt man um die 20 Euro. Schade, das Rating des ADAC Guides hat komplett versagt. Aber die Location ist schön, das alleine hält uns davon ab, nochmals weiter zu fahren...

 

10.09.2013

Olympia

Amalias

 

Die kurvige Bergstrasse durch das Landesinnere ist schön und abwechslungsreich, lohnt sich auf jeden Fall. Wunderschöne Bergdörfer laden zum Verweilen ein. Am Ende der Strecke erwartet uns das sagenhafte Olympia, der Ort wo erstmals die grössten sportlichen Wettkämpfe ausgetragen wurden. Vorher aber noch schnell im Lidl einkaufen gehen - wir können uns überwinden, sind einfach zu neugierig auf das Sortiment. Und HILFE! Was sollen wir mit 25 Sorten salamiähnlichen Würsten, ohne einen richtigen Citerio? Auf Brot wollen wir nicht verzichten, das Ding ist aber knüppelhart wie wir später herausfinden werden. Good-bye Lidl, einmal und nie wieder.

Wurst gewordener Traum: Endlich mal wieder richtigen Salami (ob wir mit der
Abbildung nun gegen das Antirassismus-Gesetz verstossen?!), seit Thailand
nie mehr sowas köstliches gefunden

Erste Sportevents sollen hier bereits 1100 BC stattgefunden haben, zu Ehren des Zeus. 776 BC fanden erstmals die alle vier Jahre stattfindenden Wettkämpfe der damals noch nackten Sportler statt - Frauen durften nicht in das heilige Areal und wurden von einem Felsen gestossen, sollten sie dabei erwischt worden sein. Dem Gewinner wurde jeweils ein aus Olivenzweigen geflochtenes Krönchen aufgesetzt. Der Olivenbaum stand neben dem Zeustempel und daher bedeutete dies die höchste Ehre, für den Gewinner und seine Familie.

Hübsche Bergdörfer auf der Ost-West-Durchquerung der Halbinsel Peloponnes

In dieser Form fanden die Wettkämpfe rund 1000 Jahre lang statt, bevor sie von einem etwas freudlosen König gestoppt wurden. Er befahl um 426 AD die Tempel Olypmias zu zerstören. Aber schon lange davor hat der römische Kaiser Nero dem Anlass die Sportlichkeit genommen: Ab sofort durften nur noch 4-Spänner gegeneinander reiten, ausgenommen von seinem 10-Spänner natürlich. Aber um dem unsportlichen Gehabe die kaiserliche Krone aufzusetzen, fiel er vom Rennwagen und musste aufgeben, gewann aber trotzdem das Rennen.

1896 wurden die Spiele in der heutigen Form wieder aufgenommen und in Gastländern ausgetragen. Das olympische Feuer wird noch immer hier in der historischen Site entfacht und durch Athleten ins Station des Gastlands getragen.

Die Anlage ist ein riesiger historischer Trümmerhaufen und lässt nur wenig davon erahnen, wie es hier vor hunderten und tausenden Jahren zu und her gegangen sein mag. Aber das 45'000 plätzige Stadion ist ein Ort zum Innehalten. Man kann sich die nackten Läufer vorstellen, die an der heute noch erkennbaren Startlinie des 120m Sprints bereitstanden, beobachtet von den Wettkampfrichtern, die an einem steinernen Standplatz deren ehrenhaftes Einhalten der olypmischen Regeln überwachten.

Die Arena, in der die Wettkämpfe vor bis zu 45'000 Zuschauern ausgetragen wurden.
Rechts in der Mitte der Richterstand, im Vordergrund die Ziellinie. Im Vergleich mit dem
heutigen Pomp sehr beschaulich aber viel mehr geerdet, man stelle sich die weiss
gewandeten Griechen vor, die die Wettkämpfer anfeuerten...


Der Tempel des Zeus ist das mächtigste Bauwerk und enthielt eines der historischen 7 Weltwunder, die goldene Statue des Zeus. Sie überlebte leider nicht bis in die heutige Zeit.

Der Tempel des Zeus, das wohl imposanteste und bedeutungsvollste Gebäude des
Olypmia-Geländes ist leider nur noch Ansatzweise vorhanden. Hier drin war einstmals die
riesige Statue des Zeus aus Gold und Elfenbein, eines der 7 historischen Weltwunder

Wir enden wieder an einem herrlichen Standplatz direkt am Meer und sehen das zweite ZH-Kennzeichen nach vielen Monaten. Und da hat es noch eins... ja, Europa, wir sind angekommen. Eine Familie lenkt gekonnt und elegant ihren Mini-Kite durch den Wind und wir geniessen den schönen Meerblick. Das ZH-Kennzeichen gehört interessanterweise zwei Reisefreaks, die sich einfach für den Wasserweg entschieden haben. Insgesamt sind sie 6 Jahre mit ihrem Segelschiff unterwegs gewesen...

 

11.09.2013

Kalamitsi

 

Wieder in Gesprächen mit den beiden Schweizern versunken verlassen wir viel zu spät den Camping in Richtung der modernen Hängebrücke, die uns wieder auf das Festland bringen wird - wieder als Lastwagen taxiert für satte 19 Euro. Das sind verrückte Preise für das bankrotte Land - wie können sich das die Einheimischen leisten?! Vermutlich deshalb fahren parallel dazu auch noch Fahrschiffe... was für ein ökonomischer Blödsinn...

Wieder ein hübsches Fleckchen gefunden...

Im Gegenzug dazu fahren wir später tief unter einer Wasserrinne hindurch, die einen Meereinschnitt ins Landesinnere untertunnelt. Auch hier natürlich nicht "free of charge".

Hübsche Brücke für happige 19 EUR zu überqueren

Die Griechen haben echt ein Problem mit überteuerten Campingplätzen, es gibt kaum was unter 20 EUR, jedoch viel mit kaum entsprechenden Gegenwert zu finden. Offenbar gibt es in Griechenland einen Lieferengpass für Toilettenringe, Papier und Seife, auch hier fehlen sie komplett. Oder ein Abfalleimer für das gebrauchte Papier, lieber reinigen sie verstopfte Abwasserleitungen. Und auch hier finden wir, hat die Bewertung des ADAC doch erhebliche Mängel.
Vielleicht hier eine kleine Anmerkung: Wir sind keine Snobs geworden und haben weiss Gott ganz anderes gesehen - dafür mussten wir aber nichts bezahlen. Die lieben Hellenen sollten die hohen Preise mit einem Gegenwert versehen. Jeder Supermarkt bietet den Kunden umsonst eine in der Regel sehr saubere Toilette mit Ring, Papier UND sogar noch Seife! Wake up, irgendwann kommen auch all die Europäischen Touristen nicht mehr, wenn man sie so über den Tisch zieht. Genau wie der Fischbestand geht dann auch noch die letzte Einkommensquelle, der Tourismus verloren. Wer zahlt schon gerne 3000-4000 CHF für einen Mietcamper oder besitzt sogar ein eigenes Mobilheim, legt Fährkosten von ein paar hundert Euro auf den Tisch, um nachher 3 Wochen lang 25 EUR pro Nacht für sowas zu bezahlen?

Auch das gerettete Katzenleben - das kleine Ding hat sich so tief in eine Baumwurzel gezwängt, dass es nicht mehr selbst heraus kam - vermag die Stimmung nicht heben. Urlauber haben ein schweres Leben...

 

12.09.2013

Parga

Seit wir in Griechenland sind manifestieren sich Probleme mit dem vorderen rechten Rad, es vibriert stärker als es normal ist und die Reifenunwucht ist nicht die Ursache. Das Radlager haben wir bereits einmal nachgezogen, weil es etwas Spiel aufwies, es hat sich aber bereits wieder verschlechtert. Damit rumzufahren macht keinen Spass und kann gefährlich werden, so entscheiden wir uns mit viel Unlust, 2400km vor dem Endziel nochmals einen Radlagerwechsel vorzunehmen. Da man sich mit so einer Reparatur auf dem Camping keine Freunde macht, suchen wir dafür eine Garage. Toyota ist schwierig zu finden und leider haben sie keine Zeit. Sie wollen uns auch nicht die Arbeit in ihrer Garage verrichten lassen - "das Gesetz, wissen sie". Der Servicemitarbeiter fährt uns aber zu einer anderen Garage.

Dort werden wir zwar nicht wirklich zuvorkommend bedient, wenn überhaupt, aber wir finden heraus, dass der Mechaniker erst in einer Stunde mit unserem Wagen beginnen kann und es zwei Stunden dauern soll. Gemäss Toyota Servicestelle sind es vier... mal sehen. Er ist aber einverstanden, dass wir schon mal den Wagen in die Garage stellen und zu arbeiten beginnen, das spart Zeit. Schlussendlich guckt er nur hie und da vorbei bis es eigentlich nur noch die Lagerringe auszuschlagen und die neuen Ringe einzuhämmern gilt. Nicht, dass wir das nicht auch selbst gekonnt hätten, aber er nahm das so entschlossen an die Hand, dass die kurze Pause für uns auch ok war. Dann schrauben wir wieder alles zusammen und lassen den Chef-Schrauber nur noch kurz die Lagervorspannung überprüfen und etwas nachstellen. Das sind Erfahrungswerte, die uns nicht schaden können. Nachdem wir schon wieder alles montiert und festgeschraubt haben ist er immer noch am selben Wagen dran - gut haben wir die Sache selbst erledigt. Er verlangt fairerweise nicht den veranschlagten Preis und wir verlassen für 25 Euro die Garage. Es ist eigentlich zuviel, für das, was er gemacht hat, aber wir hatten ein paar bessere Werkzeuge und vorallem einen guten Arbeitsplatz. Es tut nicht weh, dafür ist es erledigt.

Es ist noch nicht vorbei - obwohl wir nun lange Ruhe hatten, muss mal wieder
ein Garagenstopp sein. Radlagerwechsel vorne rechts...

Nach den ersten paar Kilometern ist die Radnabe stärker erwärmt als auf der gegenüberliegenden Seite, also ist das Radlager zu stark festgezogen. Gut ist unser Tagesziel nur 60km entfernt, so können wir das dort korrigieren.

Dicht zusammengepfercht stehen die Camper auf diesem Grundstück und nur eine Fahrzeugreihe hat Blick aufs Meer. Kein Bijou dieser Platz und natürlich schauen die Nachbarn nicht so glücklich drein, als wir das Auto anheben und die Radnabe zerlegen. Bevor es eindunkelt ist aber alles erledigt und es reicht gerade noch für's Nachtessen, bevor ein Gewitter uns ins trockene Fahrzeuginnere vertreibt. Der Camping verdient sein Rating auch nicht... von 8 Toiletten sind zwei geschlossen weil defekt, drei weitere so zugerichtet, dass man hier sein Geschäftchen nicht erledigen will und bei den verbleibenden fehlt das Papier - und sie können teilweise nicht verriegelt werden. Vielen Dank!


13.-15.09.2013

Plataria

Kaum ist das Frühstück aufgetischt heisst es auch schon wieder Deckung suchen. Der nächste Regenschauer weicht aber auch bald schon wieder der Sonne und wir können unsere sieben Sachen packen und in Richtung Camping "Elena's Beach" fahren, der soll sehr schön sein.

Das Navi treibt mal wieder Schabernak mit uns und schickt uns in eine schmale Seitenstrasse. Wo es für uns in Indien tadellos funktionierte und eine wertvolle Hilfe war ist die gleiche Software für Iran und Europa weniger befriedigend. Neugierige beobachten unser zügiges und gezieltes Wendemanöver und weg sind wir wieder.

Bucht in Pargas, wenn...

... man lange genug sucht...

... findet man durchaus auch Standpunke wo man die Schönheit ohne
irritierende Touristenmassen ablichten kann

Bewaldete Berglandschaften bis hinunter ans Meer, im Anflug auf Plataria (Nord-West-Küste)

Parga ist ein sehr hübsches Städtchen, wohl äusserst touristisch aber einen Besuch wert. Hier gibt es viele Strassencafés und schöne Gässchen, eine Hafenanlage in einer Bucht aber auch den üblichen Souvenir-Kitsch und Horden von Touristen. Wichtiger für uns ist aber der Gemüsemarkt und die Bäckerei, wo's unverfälschlich lokale Produkte gibt.

Was andernorts Echsen oder anderes Getier ist, krabbeln hier Schildkröten über die Strasse!
Glück gehabt kleiner Kumpel, nun aber flott zurück ins Gebüsch!

Elena's Beach passt nach all den eher überteuerten Plätzen wieder in unser "Like"-Profil, können wir uns direkt ans Meerufer stellen. Ein offenes und lose bewaltetes Grundstück mit einem schönen und eigenen Strand. Die sanitären Anlagen sind einwandfrei geputzt und das kleine Restaurant auf dem Platz kocht gut. Die Schatten spendenden Bäume machen das Klima besonders erträglich und so bleiben wir hier um noch so einiges Organisatorisches zu erledigen. Mit der Heimkehr kommen auch vermehrt Pflichten hinzu und Zeit gibt's dafür nicht so viel wenn man auf Achse ist.

Der Platz ist sehr ruhig und es hat überwiegend Pensionäre hier, die Sonne tanken. Es ist schön zu sehen, wie sie mit den kleinen Westfaliaumbauten des Mercedes Vito oder mit den Plastikkisten unterwegs sind - Zeit haben sie ja genug, warum sollen sie diese nicht entsprechend mit Reisen verbringen? Nur nimmt es teilweise etwas sonderbare Züge an, wenn kaum der Motor abgeschaltet umgehend die Satellitenschüsstel gerichtet wird. Wenn der Empfang nicht gut ist (kann unter Bäumen ja vorkommen), so wird umgeparkt bis es passt. Mit den Nachbarn haben wir hie und da einen Schwatz und sonst bewegen wir uns kaum vom Fleck. Das ist sehr erholsam und seit Kirgistan das erste Mal, wo wir mehr als 2 Nächte an demselben Ort verbringen.


Ein Plätzchen, wie wir es mögen: 4 Meter von uns rollen die Wellen in den Sand, es ist
ruhig und das Wasser ist noch immer 26-27 Grad warm.

16.09.2013

Ausreise

Die letzte Nacht wird ziemlich feucht, es windet und regnet ziemlich stark. So wird dann auch der Morgen etwas gemächlicher, da sich warten auf trockenere Zeiten hier noch lohnen kann. Tatsächlich ist um 08:00 Uhr der Regen vorbei und so kann man den Tag ohne nass zu werden in Angriff nehmen.

Gerade trifft ein Motorradfahrer-Paar ein und sie sprechen uns an, ob wir all die Länder, von denen wir Sticker auf dem Auto haben auch besucht haben. Und so versinken wir rasch in ein längeres Gespräch anstatt loszufahren. Wir hätten eigentlich eine lange Etappe vor uns.

Die wenigen Kilometer an die Grenze sind rasch geschafft und wir realisieren, dass wir nun auch Griechenland abschliessen und wir damit auch das warme Klima und den Sonnenschein verlassen.
In der Schweiz ist die Schneefallgrenze bei 1000m, es regnet und es ist wie üblich unfreundlich. In Kroatien sei es teilweise 16 Grad gewesen, so andere Reisende.

Unser Fazit: Griechenlands Festland ist eine schöne und erholsame Reisedestination, die auch von der Schweiz aus mit dem Auto bequem und rasch über die Fähren ab Italien erreichbar ist. Es ist ideal für die Vor- oder Nachsaisonzeit, da die Temperaturen im und über dem Wasser sehr angenehm und die Strände unbevölkert sind. Besonders für Camping eignet es sich, auf offiziellen Plätzen oder auch "wild".